Anton Rolleder - Heimatkunde von Steyr 1894

269 140 Schüler, heute 180. Im Jahre 1839 wurde das hölzerne Schulhaus abge­ brochen und das jetzige Schulgebäude mit einem Lehrzimmer und der Lehrerswohnung erbaut, welches im Frühjahre 1887 für 2 Lehrzimmer umgestaltet wurde. Seit diesem Jahre ist die Schule zweiclassig. Die Kosten des Umbaues betrugen 4000 fl. Am 25. December 1767 wurde dem hiesigen Schulmeister Altwirth ein Hohn namens Josef geboren, der nachher dem Stifte Kremsmünster von 1824 bis 1840 als Prälat vorstand. Josef Altwirth studierte am Gymnasium und Lyceum zu Kremsmünster, trat 1788 in das Kloster ein, studierte im Wiener Generalseminar Theologie und wurde am 2. Februar 1792 zum Priester geweiht. Vom Jahre 1792—1799 wirkte er als Cooperator zu Eberstallzell und Steinhaus, 1799—1809 als Professor am Gymnasium und Lyceum für Grammatik, Rhetorik, Geographie und Geschichte. Im Jahre 1809 wurde P. Josef Subprior, 1810 Prior des Stiftes und wurde 1813 zum Dechant des Decanates Thalheim und zum Consistorialrathe ernannt. Als Pfarrer von Steinerkirchen wirkte er 1821—1824, bis er am 14. Juli 1824 zum Abte erwählt wurde. Abt Josef Altwirth war ein frommer, einfacher Mann von großer .Herzens­ güte und patriarchalischer Ehrwürdigkeit. Er war ein beliebter Seelsorger und berühmter Prediger. Gegen die studierende Jugend zeigte er väterliche Zuneigung und beivies bei jeder Gelegenheit sein großes Interesse für Wissenschaft und Jugend­ bildung. Die Lehranstalt war in dieser Zeit jährlich von nahezu 300 Studierenden besucht. Abt Josef erweiterte das zoologische Cabinet, ließ die Bildergallerie restau­ rieren, kaufte ein Äquatoriale und verwendete für die Sternwarte die Summe von 14.000 fl. Auch ließ er mehrere Schulhäuser bauen, z. B. 1839 das in Sipbach- zell. Durch die Muniftcenz des Kaisers Franz, welcher am 24. Juni 1826 mit der Kaiserin, dem König und der Königin von Baiern das Stift Kremsmünster besuchte, erhielt die Sternivarte einen Meridiankreis und Theodoliten und eine astronomische Uhr. Am 8. October 1826 besuchte die erhabene Kaisertochter Maria Louise, Herzogin von Parma, mit ihrem Sohne, dem Herzog von Reichstadt, das Kloster und spendete dein Prälaten einen kostbaren Brillantring. Abt Josef Altwirth starb am 4. Mai 1840. 18. Schloss Krombach. Schloss Leombach*), an der Straße von Kremsmünster nach Wels in ange­ nehmer Gegend gelegen, ist gegenwärtig größtentheils abgebrochen. Uber die ältesten Schicksale der Gegend von Leombach >vurde bei Sipbachzell Erwähnung gethan. Schloss und Herrschaft Leombach war ein Kremsmünsterer Lehengut. Die ältesten bekannten Besitzer desselben waren die edlen Herren von Meurl. Jin Jahre 1294 einigten sich die Brüder Eberhard und Heinrich von Wallsee über die Theilung ihrer Güter. Unter jenen Gülten, die sie ungetheilt ließen, finden wir Friedrich Muerrleyn mit 30 Pfd. Pfg. aufgezählt. Er hatte nach Hoheneck zwei Söhne Ulrich I. und Hans I., von welchen der letztere als der *) Urkundenbuch vou Oberöstcrreich: III. 459. IV. 201. VII. 509. VIII. 43.133. 176 196. — Hagn: 329. — Hoheneck: I. 96. II. 278. III. 423 — 426 — Hartenschneider: 65 — 67. — Pillwein: II. 370. 371. — Achleuthner:62. — Stieve: I. 14 — 324. II. 58. — Keinz: Helmbrecht und seine Heimat. — Schlicktnger: Der Helmbrechtshof und seine Umgebung. (51. Bericht des Museums Fraucieco Carolinum.)—San btafclci nlog c, Z. 260 (alte Einlage A tom. I. f. 163).

RkJQdWJsaXNoZXIy MjQ4MjI2