Anton Rolleder - Heimatkunde von Steyr 1894

267 1177—1182 durch einen Vergleich beendet wurde. Heldolfus, ein Mönch und Kämmerer von Kremsmünster, hatte nämlich während seiner Thätigkeit dem Kloster 11 Huben am „Livbenbach" zugebracht, die ihm theils die edle Frau Benedicta, theils deren Eigenleute geschenkt hatten, in deren Genuss das Kloster über 30 Jahre ruhig verblieben war. Als aber Frau Benedicta starb, zogen ihre Söhne Heinrich und Gebhard von „Schowenberg" diese Güter an sich. Abt Adelram II. (1165—1173) verlangte sie, jedoch vergebens, zurück. Erst bis er dem Heinrich 30 Talente gezablt hatte, verzichtete dieser auf seine Ansprüche, nicht aber sein Bruder Gebhard. Diesem musste sein Nachfolger Abt Ulrich III. (1137—1182) 20 Talente zahlen, worauf auch er seinen Ansprüchen entsagte. Wann die erste Kirche in Sipbachzell erbaut wurde, ist nicht bekannt. Pachmayr vermuthet, dass dies in der 2. Hälfte des 10. Jahrhunderts geschehen sei. Papst Alexander III. bestätigt dem Kloster im Jahre 1179 den Besitz der Kirche „Zell" mit all ihrem Zehent und Besitz. Bischof Wolfker weihte, »ach Bernhardus Noricus, 1196 die Kapelle des heil. Michael ant Kirch- berge ein. Da nun am Kirchberge bei Kremsmünster nie eine dem hl. Michael geweihte Kirche be­ stand, so meint man, es sei dies die hiesige Kirche gewesen, in welcher der hl. Michael als zweiter Patron von jeher verehrt wurde. In den Bestäti­ gungsbullen des Papstes Inno- cenz IV. von den Jahren 1247 und 1249 wird jedoch die hiesige Kirche nicht aufgezählt. Dem Buche „de Tic Siirrfje in Sipbachzell. Bon F. Rulftriint. censu ecclesiarum“ entnehmen wir, dass die hiesige Kirche stets vom Kämmerer des Stiftes Kremsmünster verwaltet wurde, und dass ihre Einkünfte der Gewandkammer zuflössen. Zu den Zeiten des Abtes Berthold II. von Achleiten (1256—1274) bat diesen der Bruder Ulrich, er möge ihm gestatten, hier einen Weltpriester anzustellen, was ihm bewilligt wurde. Als aber dieser starb, ivurde die Kirche einem anderen Weltpriester anvertraut, der sie über 50 Jahre inne hatte, wodurch deren Einkünfte dem Kammeramte und der Gewand­ kammer entfremdet wurden. Im Jahre 1274 verpfändete Abt und Convent von Kremsmünster dem Heinrich von Inne um 30 Mark Anlehen den halben Hof zu Eggenberg unter der Bedingung, dass er denselben, wenn ihm int Verlaufe von zwei Jahren der Hos des Edlen Wetzelo in Sippach übergeben würde, zurückzustellen habe. Im Jahre 1288 befreiten Heinrich und Otto von Lonstorf das Gut „Oberwaidieh" (Großwaidingergut) vom Lehensrechte, da Tuta von Ebelsperg dasselbe betn Kloster Kremsmünster zu einem Seelgeräthe vermachte. Von diesem Gute waren jährlich 4 '/- Schilling zu dienen und ebensoviel Steuern zu zahlen. Im Jahre 1353 verlieh

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