Anton Rolleder - Heimatkunde von Steyr 1894

266 Grafen Maximilian von Trautmannsdorf pfandweise übergeben wurden und seither mit dieser Herrschaft die gleichen Schicksale theilten. (Siehe Hall, S. 214.) Wann die Burg Rohr vom Schauplatze verschivand, ist nicht bekannt. Außer dem bezeichnenden Namen Burgstall, der Schlosstaverne und der in der Nähe be­ findlichen Hofmühle erinnert nichts mehr an sie. Aus der Schlosskapelle, die Otto 1. von Rohr (1142—1170) erbaut haben soll, entstand int Laufe der Zeiten durch mehrfache Veränderungen die heutige Pfarrkirche. Die Schlosstaverne, das jetzige Hans Nr. 3 in Unterrohr, hatte seit 178!) folgende Besitzer: Karl und Maria Dengg (seit 1789), Franz und Theresia Dengg (seit 1825), Franz und Maria Zehetner (seit 1850), Leopold und Victoria Rodels- torfer (seit 1853), Leopold und Eva Steiner (feit 1855) und seit 1888 Johann und Theresia Althuber. Alle diese besaßen auch die umliegenden Gründe, aus denen noch vor 20 Jahren Trümmerhaufen lagen, die dann zum Ausbaue der Taverne ver- ivendet wurden. 17* Sipbachzell. Das Dorf Sipbachzell,*) eine Stunde vom Bezirksgerichte Kreiusmünster entfernt, liegt an der Straße von Kremsmünster nach Wels. Das Gemeindegebiet erstreckt sich der Länge nach über 2, der Breite nach über 5/4 Stunden. Es grenzt im Osten an Kematen, im Südosten und Süden an Kremsmünster, im Westen an Steinhaus und im Norden an Weißkirchen. Zum Gemeindegebiete gehören die Steuergemeinden Leombach, Schnarrendorf und Sipbachzell mit den Ortschaften Giering, Leombach, Loibingdorf, Permausberg, Rappersdorf, Schachermairdorf, Schnar­ rendorf und Sipbachzell. Das Gemeindegebiet hat eine Größe von 2878'5422 ha. Die Gemeinde hat in 245 Häusern 1394 Einwohner. Mit Ausnahme von 37 Protestanten bekennen sich alle Bewohner zur römisch-katholischen Kirche. Die Seelsorge haben zwei Priester, Benedictiner des Stiftes Kremsmünster, unter sich. Ausnahmlos wird hier die deutsche Sprache in ihrem Traunviertler-Dialecte gesprochen. Sipbachzell ist auch der Wohnsitz eines Arztes. Die Bewohner gehören, abgesehen von den nothwendigsten Gewerbetreibenden, dem Bauernstande an. Aus der Ortsgeschichte sei Nachstehendes angeführt: Herzog Thassilo schenkte dem Kloster Kremsmünster bei seiner Gründung im Jahre 777 den Ort „Sibpach" und ertheilte den Mönchen die Erlaubnis, Äcker und Wiesen, so viel als sie immer benöthigen, anzulegen. Desgleichen schenkte er den Ort „Liupilinbach" (Leuben- oder Leobenbach, jetzt Leombach), wo er ihnen ebenfalls itach Belieben zu roden gestattete. Diese Schenkungen bestätigte Karl der Große dem Kloster in den Jahren 791 und 802. Als durch die Einfülle der Ungarn das Kloster vernichtet wurde, eigneten sich die Grasen von Wels und Lambach beträchtliche Theile von dessen Besitzungen an, um welche dann die Bischöfe von Passau, denen die Abtei sammt ihren Gütern übergeben wurde, Process führten. Im Jahre 993 entsagte Arnold, Gras von Wels, dem Walde zwischen dem „Liubilenspach" und dem „Sippenpach" zu Gunsten des Bischofes Christian von Passau. Fast hundert Jahre später hatte Abt Ulrich mit den Schaun- bergern einen Streit wegen gewisier Güter zu Leombach, der in den Jahren *) Urkundenbnch von Oberösterreich. II. 3. 5. 7. 69. 718. III. 333. 403. IV. 103. — Hagn: 329. 350 367. 375. — Hartenschneider: 63 — 67. — Czerny: Ter zweite Bauernaufstand. 190. 227. 237. 243. — Pillwein II. 369. 370. — Dann erbau er: Abriss.

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