Anton Rolleder - Heimatkunde von Steyr 1894

205 Zehent von zwei Höfe» bei der Burg Rohr, welche „zu den Stadeln" genannt wurden. Den Revers Heinrichs von Polheiin vom Jahre 1299, dem Kloster Krems­ münster alle diesenl zuständigen Güter, die er iitne hatte, zurückzustellen, unter- sertigte er als Zeuge. — Im selben Jahre erklärte er sich in einer zu Kremsmünster ausgestellten Urkunde bezüglich seines Vogteirechtes über das Kloster Ranshofen. Demzufolge bezog er zweimal im Jahre von jedem Hofe 4, von einer Hube 2 und von einem Lehen l Metzen Futter und ebensooft von jedem Hause ein Huhn. Falls einer der Klosterleute sich ohne Bewilligung des Propstes oder seines Amtmannes in eines anderen Gewalt begab, so gehörte dem Vogt ein Drittel seines Mutes. — In demselben Jahre versprach er dem Ulrich von Weidenholz die Gewähr über das Gut zu Hub in der Pfarre Waizenkirchen und übergab in Gemeinschaft mit seinem Sohne Heinrich dem Konrad von Kapellen die Lehenschast einer Hube aus dem „Aderlazzperge", die Ortols der Kerschberger von tbni hatte. Dies ist die letzte Rachricht, die wir von ihm und seinem Sohne Heinrich haben. Ob Hans von Rohr und sein Sohn Heinrich, im Jahre 1299 ohne Nach­ kommen gestorben und die Burg den Herzogen von Österreich heimgesallen, oder ob die Rohrer sie infolge ihrer Fehden und Räubereien verloren haben, ist ans den vorhandenen Quellen nicht zu entnehmen, doch ist letzteres sehr wahrscheinlich, denn in der Folge finden wir die Herzoge von Österreich im Besitze der Burg Rohr, die hier eigene Burggrafen hielten oder Burg und Herrschaft verpfändeten. Im Jahre 1303 war Heinrich von Rappach Burggraf zu Rohr und Richter zu Hall in der Hofmark und stellte als solcher einen Gerichtsbries über einen durch den Propst Ainwich von St. Florian zwischen Meingod von Waldeck, Passauer Domherrn und Pfarrer von Sierning, und Konrad dem Propst von Rausboseu ivegen des Mutes Pösenbrunn in der Sierninger Pfarre zustande gebrachten Ver­ gleiches aus. In der Mitte des 14. Jahrhunderts war Burg Rohr an Berthold i. von Losenstein verpfändet, luie aus einer Urkunde vom Jahre 1352 hervorgeht, der- znsolge der Haller Bürger Konrad der „Sivertsurb" dem Kloster Garsten das Gut „Praewneizperig" verkaufte. Rach dein Tode Bertholds von Losenstein (1355) löste Herzog Albrecht von Österreich 1357 die „vest ze Ror" ivieder ein, wozu ihm Diet­ mar von Aistershaim 300 Psd. vorstreckte, wofür er diesem die Feste Klaus in Pfand gab. Die Burg Rohr verpfändete er im folgenden Jahre dem Hel mh ard Jörg er, der ihm zur Lösung des Satzes zu Rohr bereits ooo Psd. Psg. geliehen batte, aus o Jahre. Der Herzog versprach, ihn ivährend dieser Zeit in Rohr nicht zu ent- hansen, hingegen gelobte Helmhard, ihm und seinen Söhnen Rudolf, Friedrich, Albrecht und Leopold gehorsam zu sein und die Burg, wenn es die Rothdurst erfordere, seinen Leuten offen zu halten. Was iveiter mit der Burg geschehen, ist uns unbekannt. Rach einem Urbar der Herrschaft Steyr vom Jahre 1424 F. 105 diente da­ mals der Wolsgang Müllner von der Hosmühl jährlich zu unserer „Frauentag" 3 Schillinge, 7<> Eier, 1 Käse zu io Dl. und io Dl. Wachgeld. Aus F. 109 des genannten Urbars finden wir folgende Notiz: „Item ein Mut genannt Roch liehen, hat dient 4 Schilling 20 Denar, 8 Hennen und 10 Dl. Wachgeld, das liegt lange Zeit öd, ist Haus und Hof alles hinlveg und sind alle Gründ und Acker zu Wis- mahd gemacht und brauchts der Sinzendorfer zu Achleute», gibt nichts davon, ist indes von ,livchesten krivg' (Lichtensteinkrieg '0 an ihn kommen. Ferner hat kaiserliche Majestät den .Wuersang am Hohenrad' sammt Zugehör, ivas früher in das Amt Rohr gehört hat, dem von Krembsmünster laut seiner Brief und Siegel geben und hat der Herrschaft dient 15 Dl." Bor einigen Jahren wurde ein über der Thür des Gasthauses eingemauertes, in Stein gehauenes Wappen mit der Jahreszahl 1577 ausgebrochen, welches sich jetzt im Schlosse Achleiten befindet. Rach demselben zu schließen war damals Rohr im Besitze der Herren von Sinz end orf. Die Güter des Burgbannes Rohr bildeten in der Folge das Amt Riederrohr mit der „Hoswiesen" und gehörten zur kaiserlichen Herrschaft Hall, mit ivelcher sie im Jahre 1044 von Kaiser Ferdinand III. dem

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