Anton Rolleder - Heimatkunde von Steyr 1894

264 Otto I. wird als Zeuge in einer Urkunde Kaiser Kourads III. vom Jahre 1142 über die Schenkung von 400 Mausen in der Rindmark an das Kloster Garsten genannt. Ferner finden wir ihn in mehreren Ranshosner Urkunden in gleicher Eigen­ schaft angeführt. Am Ende seines Lebens gerieth er mit dem Kloster Ranshofen wegen der Aneignung mehrerer Eigenleute desselben in Zwist. Kurz vor seinem Tode stellte er sie wieder zurück, und sein Sohn Otto II. schenkte im Jahre 1170 dem Kloster zum Seelenheile seines Vaters noch zwei andere dazu. Otto II. finden wir häufig als Zeuge in Garstner, Florianer und Kremsmünsterer Urkunden angeführt. So wird er auch in der Urkunde Herzog Heinrichs des Löwen genannt, womit dieser dem Kloster Kremsmünster im Jahre 1174 die Schenkungen seiner Vorfahren bestätigte. Im Jahre 1190 gab er das Gut „Gewintlingeu" dem Kloster Ranshofen und seine Frau Kunigunde schenkte ihr Gut „Wigelinstorf" dazu. Im Jahre 1207 wird schon sein Sohn Otto III. von Rohr urkundlich erwähnt. Dieser gab um 1230 dem Kloster Kremsmünster zu einem Seelgeräthe für sich und sein Geschlecht unter Vorbehalt der Vogteirechte den Liupoldhof — jetzt Weingartshof — in der Gemeinde Wartberg. Dem Kloster (Steins schenkten er und seine Söhne vier Jahre später zuni Seelenheile seiner Eltern und seiner verstorbenen Gattin einen Hof in „Stadelen" (Stadelkirchen), behielten sich jedoch die Vogtei über denselben. Um 1250 schenkte er dem Spital am Pyhrn 10 Talente und gab ihm 1254 einen an der Krems liegenden Hof, genannt „Kremshof." Das Jahr 1256 brachte ihm Unheil. Witigo, der Landschreiber von Enns, vorher Hauptmann in der Steiermark, der bei König Ottokar von Böhmen in großem Ansehen stand, speiste an der Tafel des Propstes von St. Florian zugleich mit Ortolf und Dietrich von Volkersdorf und deren Reffen, Otto III. von Rohr. Während der Mahlzeit entstand zwischen Witigo und Ortolf von Vvlkersdorf aus unbekannten Ursachen ein heftiger Wort­ wechsel, in dessen Verlaufe Witigo von Ortolf erstochen wurde. König Ottokar, über diese Gewaltthat entrüstet, verhängte über den Mörder, dessen Bruder und ihren Neffen schwere Strafen: Landesverweisung, Einziehung der Güter und Niederreißung ihrer Schlösser. Dieser Spruch scheint auch in Ausführung gekommen zu sein, denn wir finden Otto von Rohr in keiner Urkunde mehr genannt. Er war zu seinen Verwandten nach Baiern geflohen und dort gestorben. Erst unter Kaiser Rudolf von Habsburg finden wir wieder die Rohrer im Lande und im Besitze ihrer Güter. Ottos III- Söhne waren Hans (1277—1299) und Otto IV. (1284—1295). Hans hatte wahrscheinlich gleich den Volkersdorfern im Jahre 1282 von Herzog Albrecht die Erlaubnis erhalten, seine väterliche Burg gegen das Versprechen, dem Kaiser und dem Reichsverweser Herzog Albrecht feste Treue zu halten, wieder auf­ bauen zu dürfen. 1284 stand sie schon wieder da; denn in einer auf Burg Rohr gegebenen Urkunde von diesem Jahre bestätigten die Brüder Hans und Otto von Rohr dem Spitale am Pyhrn die Schenkung des Kremshofes seitens ihres Vaters und gaben nebstbei dem Spitale einen ^of in „Pirche" bei Nussbach, was Bertholt», Bischof von Bamberg, dessen Lehen bie^e giv war, bestätigte. Hans von Rohr verkaufte im Jahre 1290 mit Zustimmung seiner Gattin Margarete und ihres Sohnes Heinrich, sowie seines Bruders Otto dem Kloster St. Florian den Hof „in der Eben" in der Florianer Pfarre um 36 Pfd. Pfg. In demselben Jahre traten die Brüder Hans und Otto ihre Rechte auf eine Hube im Dorfe Ranshofen an das dortige Kloster ab. Zwei Jahre später theilte sich Hans von Rohr und das Kloster Kremsmünster in die zu erwartenden Leibeserben ihrer Ministerialen Heinrich von Aich und Kunigunde von Tnmstetten. Dem Kloster Ranshofen schenkten er und sein Vetter Heinrich von Rohr im Jahre 1293 zu einem Seelgeräthe eine Hube zu Rossbach. Die Rohrer waren arge Fehder und behelligten alle ihre Nachbarn. Sowie ihre Verwandten, die Polheimer, hatten auch sie es auf die Besitzungen des Klosters Kremsmünster abgesehen, dem sie mannigfachen Schaden zufügten. Aus Reue und zur Sühne des demselben zugefügten Schadens gab Hans von Rohr 1294 den halben

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