Anton Rolleder - Heimatkunde von Steyr 1894

258 Jahre 1713 forderte in den Ortschaften Weigersdors und Zenndorf viele Opfer. Ein schlverer Schlag traf dann Ried im Jahre 173(1, indem fast das ganze Pfarrdorf durch ein Schadenfeuer in Asche gelegt wurde. Die sehr beschädigte Kirche ließ Abt Alexander III. erneuern und das Schulhaus lvieder herstellen. Der jetzige Pfarrhof wurde 1775 gebaut und Ried bekam nun einen ständigen Pfarrer, dem 1785 über höhere Verordnung ein Hilfspriester beigegeben wurde. — In den Jahren 1805 und 1809 hatte Ried durch Einquartierungen und Plünderungen seitens der Franzosen viel zu leiden. Das anmuthig gelegene Wallfahrtskirchlein „Maria Haslach", auch „Haslet" genannt, wurde 1753 aus Holz erbaut. Ursprünglich hieng hier an einem Linden­ baum ein Bild der schmerzhaften Mutter Gottes, das schon 1G8G von vielen An­ dächtigen verehrt lvurde. Die größere, steinerne Kapelle lvurde 1843 gebaut und erhielt im Jahre 1801 einen neuen Altar. Aus der Schulchronit entnehmen wir Folgendes: das jetzige alte Schulhaus wurde im Jahre 1581 als Pfarrhof gebaut. Im Jahre 1010 wurde ein gewisser Wolf Ziegelbäck, ein Pfeifer aus Pettenbach, als Messner aufgenommen, der „Ge­ sang- und Schreibekunst" verstand. Im Jahre 1730 brach im oberen Stockiverke des Schulhauses Feuer aus, welches den ganzen Ort einäscherte. Zuiil Jahre 1853 bemerkt die Pfarrchronik: „Ein dringendes Bedürfnis iväre ein besseres Schulge­ bäude; allgemein wird die Nothwendigkeit eines Baues anerkannt." Diesem Wunsche wurde das Jahr 1855 gerecht, in welchem das Schulhaus gänzlich umgestaltet, er­ weitert und am 3. October eröffnet lvurde. Der Rechtsstreit zlvischen dem Stifte Kremsmünster und der Gemeinde wegen des Eigenthumsrechtes an der alten Schule wurde in jüngster Zeit zu Gunsten Kremsmünsters entschieden. Geregelte Schul­ zustände traten erst am Ende des vorigen Jahrhunderts ein. So lvurde int Jahre 1784 ein Theil des Schulsprengels abgetrennt und der neuen Schule in Harhagen zugewiesen, ferner wurden geprüfte Lehrer angestellt. Seit diesem Jahr­ hunderte lvirkten an der stark besuchten Schule die Lehrer: Langthaler, Florian Dickbauer, Lorenz Macho, Franz Katzinger und gegenwärtig Ignaz Macho. Im Grundbesitze des Post- und Gasthauses zu Voitsdorf, in einer Thalmulde abseits der Straße nach Pettenbach und Kirchdorf, befindet sich eine Eisenquelle. Der Besitzer, Karl Oellacher, errichtete 1883 eine Badeanstalt, die aber seither wegen häuslicher und örtlicher Verhältnisse lvieder eingegangen ist. Das Quell- wasser hat eine Wärme von 17" C, besitzt einen tintenartigen Geschmack, ist, frisch geschöpft, farblos, krystallhell und lvird nach einigen Stunden bei reichlichem Boden­ sätze trüb und röthlich gelb. Die Quelle liefert in einer Stunde 001 1 Wasser. 13* Harhagen. Ein Theil der Ortschaft Maidorf in der politischen Gemeinde Ried, Gerichts­ bezirk Kremsmünster, bestehend aus dem Schulhause und 4 Bauernhäusern, führt den Namen Harhagen, richtiger eigentlich Harthagen, d. i. Hag beim Hart. Im Jahre 1330 heißt der Ort urkundlich „Hardhoken." Der Wald Hart befindet sich noch jetzt in unmittelbarer Nähe des Schulhauses und erstreckte sich in früheren Jahrhunderten bis nach Kremsmünster hin. Zwei angrenzende Ortschaften führen den Namen Ober- und Unterhart.

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