Anton Rolleder - Heimatkunde von Steyr 1894

257 demzufolge letzterer auf die nach seinem Vater Engilger, Kämmerer des Stiftes, geerbten Güter verzichtete, wofür ihm für seine Lebenszeit andere zugewiesen wurden. Sein Erbgut in Wigantesdorf (Weigersdorf- tvurde von: Bischöfe den Klosterbrüdern zum Nutzgenusse übertviesen. Aus jener Zeit soll die Kirche in Weigersdorf stammen und vom Bischof Konrad zu Ehren des hl. Jakob geweiht worden sein. Im Jahre 1179 besitzt Ried schon eine selbständige Pfarre, deren Dienst jedoch von Kremsmünster aus versehen tvurde. Früher soll Ried eine Tochterkirche von Kirch- berg gewesen sein. Papst Jnnocenz IV. bestätigte 1247 und 1249 dem Kloster Kremsmünster den Besitz der Pfarrkirche zum hl. Nikolaus in Ried mit all ihrem Besitze. — Um 1250 befand sich in Ried nach einer im Münchner Staatsarchive befindlichen Handschrift eine Gemeinde der Waldenser. Kaiser Rudolf von Habsburg sprach im Jahre 1280 dem Bischöfe von Passan die Vogtei über die Leute und Güter in den Pfarren Kremsmünster, Herzogcnhall (Bad Hall), Ried, Wartberg u. a. zu, welche lange Zeit zum Schaden des Bis- thuins die Gebrüder Truchsen widerrechtlich ausgeübt hatten. Elf Jahre später tauschte das Kloster Kremsmünster von Ulrich von Weidenholz das Eigen am Bühel (Bühlergut, Ortschaft Rührendorf Rr. 10 an der Grenze von Eberstallzell) gegen einen Hof zu Reut ein. Von der Kirche in Ried wurde ursprünglich eine Fuhre Wein an das Kloster abgeführt. Abt Friedrich von Kremsmünster (1274—1327) wies jedoch die vollen Einkünfte dem Krankenhause zu. In jener Zeit waren die Grenzen der Pfarre Ried durch folgende Punkte bestimmt: „PrahenSdorf" (Pesendorf, Mitterhelmberg), „Rieder­ dorf in Puhel" (Rührendorf), „Hardhoken" (Harhagen) und hatte die Kirche in Ried damals Besitzungen in Neundorf und Votzendorf. Das Stift Kremsmünster hatte um Ried zahlreiche Güter und werden mit 1300 folgende Bauernhäuser als zu Krems­ münster gehörig im ältesten Urbar desselben angeführt: In der Ortschaft Pesendorf: Neundorf (4 Güter zu Neudorf), auf dem Perg (Schöllnbergergnt). In der Ort­ schaft Ried: An dem Veld (Fellingergut), Gnaetsch (?), Maucendorf (Mauzenbäck­ gut), Piseldorf (Pisldorfergut), Ried (Huemergut), an dem Weg (Wegergut). In der Ortschaft Weigersdorf: Chvnimenhvb (Krnmmhubergut), Ehlvrzenhub (Kürzen­ dorf), Vocenthal (Votzenthalergut), Horbach (Harbäckergut), Huntsdorf (Huntsdorfer­ und Hasengut), Plumenfeld (Blaimfeldergut), Schacben (Winter- oder Poschergut). In der Ortschaft Rührendorf: Grub (Grüblgüter mit der Wiesmühle), Swartz paei dem Gätern (Gatterhof). In der Ortschaft Zenndvrf: Angerekk (Angerbauergut), Ekk (Eckbanergut), Geierekk (Gaiereggergut), Hub (Mertenhub), Pvrsting (Stadl- pürstingergut), Stadelhof (Amt- und Mayrgut), Tevsenpach (Tiefenbäckgut), Waergl- hvb (Warglhnbergut). Die gegenwärtige gothische Kirche gehört dem 14. Jahrhunderte an und erhebt sich mit ihrem massiven, bis hoch hinauf epheuumrankten Thurme inmitten des Pfarrdorfes. Das Presbyterium derselben wurde unter Abt Ulrich IV. 1470 neu erbaut, da es schon lange Jahre baufällig gewesen war. Dieser Abt baute in demselben Jahre auch die Kirche in Weigersdorf neu auf. An der Rieder Kirche wurde in den Jahren 1522 und 1005 abermals gebaut. 1581 wurde der Pfarr- hof (das jetzige alte Schulhaus) als Absteigequartier für den Excurrenten von Kremsmünster erbaut, 1010 an einen Schneider verkauft, bald jedoch wieder zurückgekauft und an einen Schuhmacher vermietet. — Am Bauernaufstände 1590 nahmen auch die Rieder theil. Am 17. November zogen sie nach Sautern und ver­ einigten sich mit den übrigen. Von dort zogen sie am 19. an 000 Mann unter Anführung Georg Taschs gegen das Kloster Schlierbach. — Die Filialkirche in Weigersdorf bekam ihre jetzigen Altäre und die Kanzel im Jahre 1058. Ihr im Jahre 1858 durch den Blitz zerstörter Thurm wurde in demselben Jahre neuerbaut und erhielt neue Glocken. Die Pfarrbücher von Ried fangen mit dem Jahre 1040 an. Abt Erenbert II. versah 1090 die hiesige Kirche mit drei Altären und einer Orgel. — Die Pest int 17

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