Anton Rolleder - Heimatkunde von Steyr 1894

254 großen Herreuhause mit einem allein danebenstehenden, niedrigen, runden Kuppel­ thurme und ivar von einem breiten Wassergraben umfangen, über ivelchen eine Brücke ins Schloss führte. Dies alles umgaben wieder Umfassungsmauern und Wirtschafts- Gebäude. — Erasmus Häcklberger, der hochbetagt im Jahre 1553 starb, war mit Barbara von Kölnpöck vermählt gewesen und hinterließ drei Söhne, von welchen Jakob das väterliche Gut „Höchenberg" überkam. Im Jahre 1565 hatte Fabian Ostermayr von Egendorf die Herrschaft Hehenberg in Pacht. Jakob Häcklberger starb im Jahre 1587 mit Hinterlassung von vier Söhnen und einer Tochter, deren Vormünder, Julius Grünthal von Kremseck und Christoph Pfeffert zu Piberbach, im Jahre 1590 Hehenberg dem Nimrod von Kölnpöck, Herrn der Herrschaften Sallaberg, Niederwallsee, Ottstorf, Hildprechting und Thalheim, Vogt zu Hag, Herrn der Ämter Altenhofen, Krottenthal, St. Peter in der Au, Panhalm und Losdorf um 29000 Gulden verkauften. Im folgenden Jahre vermählte sich dieser mit Salomene von Sinzendorf, Tochter des Pilgram von Sinzendorf, und hielt ein fast fürstliches Beilager. Bei dieser Hochzeit wurden 75 Grafen, Freiherrn und Ritter mit 66 Frauen und Fräulein nebst 367 Bedienten und 400 Pferden mehrere Tage lang bewirtet. Er war ein leidenschaftlicher Alchymist und opferte dieser Leiden- Haft nicht nur sein ganzes Geld, sondern auch alle seine schönen Herrschaften und starb als armer Mann im Jahre 1621 zu Enns. Schloss Hehenberg war schon im Jahre 1599 von Jakob Grünthal zu Kremseck um 26000 fl. und 200 Ducaten erkauft worden. Als dieser 1627 starb, gieng Hehenberg durch Kauf an Balthasar von Kriech bäum über, der auch das abgekommene Landgut Kirchberg gekauft hatte. Von seinen beiden Söhnen übernahm Georg Friedrich beide Besitzungen, die jedoch nach seinem kinderlosen Absterben an seinen Bruder Siegmund Balthasar übergiengen, der kaiserlicher Rath, Land­ rath und 1672 Landesanwalt war und von Kaiser Leopold I. seiner Verdienste wegen in den Herrenstand erhoben wurde. Vermählt war er mit Maria Kätzianer, Tochter des Wolf Jakob Freiherrn von Kätzianer zu Mülgrub. Nach seinem Tode kam Hehenberg um 1686 in den Besitz des Johann Matthäus Kästner von Sigismundslust und wurde 1692 nebst Ächtesten von Johann Ernst Graf von Thun, Fürsterzbischof von Salzburg, angekauft, bei deffen Familie diese Güter bis 1815 als Majorat verblieben. Im Jahre 1816 kam Hehenberg an Franz Jglseder, der es eine Zeitlang in Pacht hatte, später kaufte und es 1819 dem Handelsmanne Franz Planck käuflich überließ. Franz Planck wurde mit Diplom vom 11. Februar 1844, an welchem Tage er starb, in den Adelstand mit dem Prädicate Edler von Planckburg erhoben, und vererbte seinen Besitz an seinen Sohn Karl Leopold, der 1869 starb, worauf die kleine Herr­ schaft Hehenberg an Maria Bohumila und die minderjährigen Kinder Karl, Robert, Dorothea, Konrad und Victor Planck von Planckburg, sodann an Ludwig Ritter von Boschan und Friederike von Boschan gedieh. Schloss Hehenberg lag jedoch schon im 18. Jahrhunderte in Ruinen und erbaute man im Jahre 1785 aus seinen Trümmern die Schule und den Pfarrhof in Rohr. Aus den einstigen Stallungen machte man die in der Ortschaft Hehenberg befindlichen sogenannten Rossstallhäusel Nr. 50— 53. Ferner besteht noch die einstige Schlosstaverne, das jetzige Gasthaus in Hehenberg, welches im Jahre 1840 von Michael und Anna Neugeborn erworben wurde, sodann 1889 an Pollhamer Karl und Therese übergieng und seit 1891 im Besitze von Michael und Therese Poll­ huber ist. —

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