Anton Rolleder - Heimatkunde von Steyr 1894

249 sich gegen die Angreifer, aber bald war sein 2lnu ermattet und schon glaubte er sich verloren, als sein Blick auf die brennende Lunte fiel. Rasch warf er sie in einen hohen, dürren Busch, der, unter einem überhängenden Felsblocke vor Regen und Nässe geschützt, alsbald in gewaltigem Feuer aufflammte. Im Thale ward dies Zeichen gesehen; die Nothglocke erklang, und eine Schar Männer eilte dem mit letzter Kraft kämpsenden^Dragoner zuhilfe. Die Räuber ergriffen die Flucht, wurden aber eingeholt und in Steyr wegen dieser That und vieler anderer Verbrechen, die sie begangen hatten, hingerichtet. Der Soldat war betäubt zu Boden gesunken und erwachte erst wieder in den Armen seiner Mutter. Gar manchen Abend erzählte er dann als Schulze des Dörfleins die Geschichte seiner wunderbaren Rettung durch den Busch im feurigen Eck, welches später dem dort erbauten Schloss den Namen gegeben haben soll. So die Sage. Urkundlich erscheint der Name Feyregg schon im Jahre 1404. Die ersten Erbauer des Schlosses sind unbekannt. Man vermuthet, es sei Heinricus Ignis (der Feuerer) gewesen, der im Jahre 1289 mit seinem Bruder Otto von Hohenberg und seinem Vater Heinrich Sunel dem Krankenhause des Stiftes Kremsmünster zwei Höfe in der Au am Flusse Enns zur Stiftung eines Jahrtages vermachte. Sein Bruder -Otto soll der Erbauer des jetzt nicht mehr vorhandenen Schlosses Hehenberg gewesen sein. Die ersten sicheren Be­ sitzer von Feyregg sind die Anhänger. Von diesem Geschlechte, welches in seinem Wappenschilde einen Ast mit drei Eichenblätteru führte, erscheinen zum Jahre 1250 ein Otto und ein Wernhard und von 1279—1307 ein Ulrich. Von dessen drei Söhnen Ulrich, Wernhard Schloss Sctjrcgg im Jahre 1674. Nach ®. Bischer von F. Kulstrunk. und H e l m h a r d besaß Ulrich (1307—1349) das Schloss Köppach. Helmhard, der von 1307 bis 1339 aufscheint, erhielt im Jahre 1312 vom Kloster Garsten die Höfe zu Weinberg und Nägleinsöd. Den Hos zu Weinberg hatte sein Vater Ulrich schon 1307 von diesem Kloster zum Leibgedinge erhalten. Helmhard hatte nach Hoheneck drei Söhne: Ulrich, Konrad und Helmhard d. I.; doch wird zum Jahre 1353 auch ein Pilgram und 1368 ein Meinhard genannt. Helmhard d. I., der Anhänger aus der Hofmark (Hall), besaß Puch­ heim und Feyregg. Da seine drei Söhne kinderlos starben, so gieng Feyregg an seine Tochter Barbara über, die es 1404 ihrem Gemahl, deni Eberhard von Sinzendorf, zubrachte, der 1406 von Herzog Leopold damit belehnt wurde. Doch erst 1408 überantwortete Peter der Anhänger zu Köppach, damals Landrichter in Oberösterreich, seiner Muhme Barbara den Sitz Feyregg, auf welchen nach ihres Vaters Tode Hans Gleysser, Hans Anhänger zu Polzing und Hans der Causpan Ansprüche erhoben hatten. Im Besitze der Sinzendorfer blieb Feyregg nun über hundert Jahre. Von Eberhard gieng es auf seinen Sohn Siegmund über, der sich 1435 mit Aknalia Marschalchin zu Reichenau vermählte. Dessen Sohn Christoph kaufte die Feste Pielach und erhielt 1477 von seinem Vetter Hieronymus Marschalch zu Reichenau den Sitz Grub im Freistädter Landgerichte. Christoph, der 1484 im Schlosse Siedendorf ermordet wurde, hinterließ wohl drei Söhne, die aber ledig starben, daher Feyregg an Lorenz von Sinzendorf aus der Ernst­ brunnischen Linie, der auch Achleiten besaß, übergieng. Er starb 1515 und wurde in der Pfarrkirche zu Kematen begraben. Sein Sohn Leonhard vermählte sich

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