Anton Rolleder - Heimatkunde von Steyr 1894

244 spräche den oberösterreichischen Dialeet, von welchem die oben angeführten zwei Strophen eine Probe sind. Die Gegend von Pfarrkirchen gehörte zum Stiftungsgebiete von Kremsmünster. Herzog Thassilo schenkte demselben bei seiner Gründung im Jahre 777 die Saline am Sulzbach und drei Leute, die dort Salz kochten, und setzte die Erlaubnis bei, hier Land nach Belieben urbar machen zu dürfen. Überdies schenkte er dem Kloster jene Güter, die zur Kirche in „Sulzipah" gehörten. Die Saline am Snlzbache ist die Jodquelle, welche den heutigen Ruf von Bad Hall begründete, und die Kirche in „Sulzipah" ist die Pfarrkirche zum hl. Georg in Pfarrkirchen. Die Schenkungen des Herzogs Thassilo wurden dem Kloster Kremsmünster von Kaiser Karl dem Großen in den Jahren 791 und 802 bestätigt. Die verheerenden Einfülle der Ungarn, denen int 10. Jahrhunderte Krems­ münster zum Opfer fiel, wodurch die Mönche zerstreut und die Besitzungen der Abtei in frembe Hände gebracht wurden, giengen auch an Pfarrkirchen nicht spurlos vorüber. Die hiesigen Güter rissen die Herzoge von Baiern an sich. Einen Theil derselben gab dann Herzog Wels, einen anderen sein Sohn Heinrich zurück. Herzog Heinrich der Löwe bestätigte dem Kloster Kremsmünster im Jahre 1174 die von seinen Vorfahren gemachten Schenkungen, was Kaiser Friedrich I. im Jahre 1181 bekräftigte. Abt Ulrich III. (1173—1182) erbaute hier eine Kirche im romanischen Stile, und Papst Alexander III. führt in der Bulle vom Jahre 1179, in welcher die dem Kloster gehörigen Kirchen genannt tverden, auch die Pfarrkirche in „Halle" mit ihrem Zehent und anderem Gute an. Papst Jnnocenz IV. nahm das Kloster Kremsmünster in seinen Schutz und bestätigte ihm 1247 und 1249 seine sämmt­ lichen Besitzungen. Die Pfarre verwalteten Weltgeistliche. Als ersten finden wir in den Jahren 1220 und 1234 den „Pernhardus Pleban in Hall." 1292 ist „Ott der pharrer von Hall." Es hieß nämlich in alter Zeit die ganze Umgegend Hall; erst in späterer Zeit bezeichnete man damit ausschließlich beit landesfürstlichen Markt. Unser Ort wird seit 1378 Pfarrkirchen bei Hall und später einfach Pfarrkirchen genannt. Aus einem der Kirche im Jahre 1326 ertheilten Ablassbriefe entnehmen wir, dass dieselbe den Heiligen: Georg, Briccius, Elisabeth, Margarete und Jakob geweiht war. Um diese Zeit besaß die Kirche ein Gut „auf der Haid", eine Aiühle am Sulzbach, ein Gut bei „Paeizzerswanch", eines bei „Adelwanch", drei bei „Waeizzenbach", eines „in dem Ort" und eines in „Mugendorf" in der Pfarre „Neunchirchen" (Waldneukirchen). Rebenkirchen gehörten um 1330 dazu: die der hl. Maria in Adlwang, die zum hl. Blasius in „Paeizzerswanch", die der hl. Mar- garete am Anger in Hall und die zum bl. Andreas in Weissenbach. Das Stift bezog von der Kirche '/- Tal. und 30 Pfg. Rach dem ältesten Urbar des Stiftes Kremsmünster besaß dieses hier: das Zehetnergut und die Untersulzersölde in Pfarrkirchen, die Neumühle in Hall, das Schachnergut in Feyregg, das Unter- schützingergut in Mühlgrub und das Warmersbergergut in Furtberg. Aus diesem Jahrhunderte sind uns ferner noch einige Käufe und Stiftungen bekannt. So kaufte das Kloster Garsten im Jahre 1352 von Chunrad dem Swertfurb, Bürger zu Hall, das Gut „Praewneizperig" (Brennersberger, Furtberg dir. 45). Im Jahre 1378 stifteten die Brüder Bkarchart, Peter, Konrad und Leon­ hard, die Arbayter, mit der „Padstuben zu Hall" und der dazugehörenden Wiese neben Schwarzfärbers Baumgarten, die freies Bnrgrecht waren, einen Jahrtag zu Pfarrkirchen. Zwei Jahre später verpflichtete sich der Pfarrer Friedrich zur genauen Einhaltung des von Reicher dem Sinzendorfer gestifteten Jahrtages, zu welchem Zwecke dieser die Wiese bei der Ritzenhub (Möderndorf dir. 24) gespendet hatte. Im Jahre 1383 war der hiesige Pfarrer Ernreich Sebechk Schiedsrichter im Streite zwischen dem Abte von Kremsmünster, Martin II. von Polheim, und dem Pfarrer von Pettenbach.

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