Anton Rolleder - Heimatkunde von Steyr 1894

241 Feyregg von der Gemeinde Pfarrkirchen. Der Schulsprengel Krühub wird im Osten vom Schulsprengel Pfarrkirchen, im Norden von Kremsmünster und Kirchberg, im Westen von Kremsmünster und Ried und im Süden von Wartberg begrenzt. Der Schulort Krühub hat eine wunderschöne Lage mit prachtvoller Aussicht ins Gebirge und in die Mühlviertlerlandschast. Hervorzuheben ist der eine halbe Stunde vom Schulhause entfernt liegende Aussichtspunkt in der Ortschaft Gunden- dorf „Baum mitten in der Welt" lLinde) 488 m , zu lvelchem von Hall aus über die Forsthub durch den Wald, über die sogenannte „Haide" und Krühub ein markierter, von den Badegästen im Sommer fleißig begangener Weg führt. Dieser schöne Aussichts­ punkt lvürde jedoch viel häufiger besucht werden, lvenn sich in der Nähe ein Gasthaus befände. Bis zum Jahre 1869 kamen viele Badegäste von Bad Hall in die Schule Krühub, wo der damalige Lehrer, K. Jungwirth, die Gäste mit Flaschenbier, Wein, Geselchtem, mit Tirolerknödeln :c. bewirtete. Gar oft suchen jetzt noch Badegäste die Schule Krühub auf und fragen nach dem alten Lehrer, bei dem sie vor langer Zeit so freundliche Ausnahnre fanden. Krühub ist von Kreinsnrünster eine Stunde, von Wartberg l'/i Stunde, von Bad Hall 1» Stunde entfernt. Die Be- lvohner des Schulfprengels sind Deutsche und gehören zurrömisch-katholischen Kirche. Sie bebauen den im allgemeinen guten, aber schtver zu bearbeitenden Ackerboden mit vielem Fleiße, schenken der Bcwirt- schaftung der Wiesen große Aufmerksam­ keit und halten viel auf einen wohlgeord- neteu Biehstand. Der einträglichen Cultur des Obstmostes lvidmen sie besondere Sorg­ falt. Außer der sogenannten „Haide" findet man hier keinen größeren Waldbestand. Das Brennholz für die ganze Gemeinde liefert der sogenannte „Tiefenbach", (Ge­ meinde Nussbach. Fast jeder Bauer, auch Söldner, lvelcher der Herrschaft Steyr ge­ wisse Abgaben leistete, hatte in diesem großen Walde früher je nach der Größe seiner Abgaben eine Waldparcelle zur Holznutzung zugelviesen. Als nun bei der Grundablösuug die Bauern dieselben als freies Eigenthum begehrten, brach ein Rechtsstreit zwischen ihnen und der Herrschaft aus. Jene Bauern, ivelche durch Proress diese Waldparcelle» erlangten, erhielten dieselben dann durch das Los zugetheilt. Der eine bekam seinen Antheil aus einem Hügel, ein anderer lvieder in einem fürchter­ lichen Graben, aus dem er nie einen Stamm herausbringen kann. Andere Bauern hielten sich diesem Processe ferne, erhielten daher auch keine Waldflüche, sondern alle 3 Jahre eine ihrer früheren Abgabe nach bestimmte Anzahl von Gerechtstämmen, welche sie sich dort zu holen haben, wo eben geschlagen lvird, und die ihnen der Oberförster durch Zeichen bestimmt. Diese Fahrten in den Tiefenbach entweder um selbstgeschlagenes oder um ausgezeigtes Holz sind sowohl für das Zugvieh als auch für die Leute äußerst anstrengend und können nur im Winter unternommen werden. Die Stämme werden zu Hause erst zu Scheitern verarbeitet und entweder für den Hausbedarf verwendet oder nach Kremsmünster oder Bad Hall verhandelt. Die Schule in Krühub lvurde 1786 von Abt Creubert III. errichtet, aber schon mehrere Jahre früher lvar in dem zum Krühuberhause gehörigen Häuschen von 16 Altes und neues Lchnlhnns in ftriiljitb. Von D. Wieser.

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