Anton Rolleder - Heimatkunde von Steyr 1894

238 Michael Wiener stand der Schule von 1701 bis 1837 vor. Unter ihm wurde über Auftrag des Kreisamtes von Steyr die Schule im Jahre 1806 um eine Classe erweitert. Seine Nachfolger waren: Franz Katzinger (1837—1858), Alois Josef Ledersteger (1858—1881) und Victor Hubinger von 1881 an. Kirchberg und Kremsmünster waren in den Franzosenkriegen zu Anfang dieses Jahrhundertes Hauptplätze für Musterungen und Durchmärsche und hatten von den Franzosen viel zu leiden. Am 1. Mai 1810 kamen die Feinde nach Lambach, tags darauf nach Wels. Indessen wurden im Stifte Kremsmünster alle Anstalten zum Em­ pfange derselben gemacht und erwartete der Prior mit mehreren Geistlichen und Klosterdienern am 3. Mai nachmittags beim äußeren Stiftsthore deren Ankunft. Die ersten Ankömmlinge waren eine Truppe reitender Jäger, die beutegierig mit ver­ hängtem Zügel, gezogenem Säbel und gespanntem Gewehre auf das Stift zustürmten, und, des Empfanges wenig achtend, bis in den inneren Stiftshof eindrangen, wo­ durch eine arge Verwirrung entstand. Von dort kam dann das Kriegsvolk nach Kirch- berg, erbrach hier die Kirche und plünderte den Ort. * Außer der Kirche und der Schule ist noch das etwas abwärts liegende Hospital zu erwähnen. Es besteht aus zwei durch ein Gärtchen getrennten Gebäuden; das vordere, von Männern bewohnte, wurde vom Abt Erhard Voit im Jahre 1574, das rückwärtige, den Frauen angewiesene, vom Abt Alexander III. Fixlmillner int Jahre 1738 errichtet. Dieser erbaute auch int Jahre 1748 die unterhalb des Mühlberges über die Krems führende steinerne Bogenbrücke, über welche die Straße nach Hall und Steyr führt. In der Ortschaft Regan befindet sich der gleichnamige Bauernhof Regau am Hammersbache, dessen Äußeres einen vormaligen Edelsitz verräth. Abt Bonifacius befreite ihn im Jahre 1641 von aller Unterthünigkeit und verlieh ihn erbrechtlich seiner Familie. Ebenso soll der in der Ortschaft Grub gelegene „Ottsterhof" der Stammsitz der edlen Familie von Ottsdorf sein. Die Spuren alten Gemäuers »nd der lange Bestand des erst in der neuesten Zeit abgebrochenen Ottstermayerschlössels zeugen dafür. Endlich muss noch die Tropfsteinhöhle genannt werden, die am Fuße des Kirchberges liegt. Merkwürdig sind auch die im Berge befindlichen Tuffstein­ brüche, welche manche seltene Versteinerung enthalten, wovon in der Mineralien- sammlung des Stiftes Kremsmünster einige in den Jahren 1722 und 1772 ausge­ brochene Knochen und Köpfe von Höhlenbären beachtenswert sind. {§),— 6. Schloss Kremsegg. Kremsegg*), jetzt ein im neueren Stile erbautes Schloss auf einem östlich vom Stifte Kremsmünster, jenseits der Krems gelegenen Hügel an der Straße nach Steyr, war einst eine wohlverwahrte, mit Thürmen und Wassergräben umgebene Feste, deren Erbauer unbekannt sind. Die ersten bekannten Besitzer sind die Rote, die einen weißen Fisch im rothen Felde im Wappen führten. Jmbrich, Bischof von Würzburg, beurkundete im Jahre 1128, dass Friedrich ») Urknndenbnch von Oberöstcrreich: II. 171 — 695. III. 313. IV. 52- 356. V. 211-621. VI. 86 — 238. VII. 437. VIII. 466. - Hagn: 312—352. — Prevenhuber: 54. 117. 149. — Hoheneck: I. 239. III 430 . 477 Hartenschneider: 51. — Stiebe: I. 116. 190 . 289. — Oberösterreichische Landiafel: Einlage-Z. 22 . (alte Einlage A, Tom. I. s. 1887.) — Pillwein: II. 349.

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