Anton Rolleder - Heimatkunde von Steyr 1894

229 nahm Stephan Fadiuger am 26. Mal Markt und Stift Kremsmünster ein, bezog die nämlichen Zimmer, welche früher Kaiser Matthias bewohnt hatte, mit der stolzen Äußerung, dass eine solche Wohnung auch für ihn nicht zu gut sei, und ließ sich mit dreien seiner Hauptleute auf das vornehmste bedienen. Die Ungeschicklichkeit der Bauern bewirkte die Explosion der Pulverkammer in einem dem Stift zunächst gelegenen Thurm, wodurch 16 Bauern gelobtet wurden und das Stistsgebäude in Brand gerieth; unter Mithilfe der Bauern wurde dieser Brand bald gelöscht. Fadinger hatte anfangs den Plan, Kremsmünster zu seinem Hauptquartiere zu machen, was jedoch zum Glück nicht geschah. Der in Wien weilende Abt wurde durch den Prior P. Placidus Bernhard mit praktischer Klugheit vertreten. Bei Beendigung des Bauernkrieges und der Durchführung der katholischen Gegen-Refor­ mation fungierte Abt Anton als kaiserlicher Commissür, ebenso bei der Übernahme Oberösterreichs aus der pfandweisen bairischen Verwaltung. Als Vertreter Ferdinands verhandelte er mit den gegnerischen deutschen Fürsten wegen des Restitutions-Edictes Ansicht von Krem-münster um 1630. Nach einem alten Holzschnitte im Besitze von Prof. P. Seb. Mayr. und ist 1630 auf dem Kurfürstentag zu Regensburg an der Seite des Kaisers anwesend. Im nämlichen Jahre besuchte die ganze kaiserliche Familie das Stift, auch wurde auf seine Bitten der Abt seiner Stelle als Hofkammer-Präsident enthoben; dafür wurde er nach dem Tode des Cardinals Melchior Khlesel 1631 Bischof von Wien; er ist in der Reihe der Wiener Bischöfe der erste mit dem Range eines Reichsfürsten. Das noch jetzt bestehende fürsterzbischöfliche Palais in Wien ist sein Werk. Er behielt auch als Fürstbischof mit päpstlicher Erlaubnis die Abtei Krems­ münster bis zu seinem Tod 1639; auch für ihn war die Cardinals - Würde in Aussicht. Unter den beiden Äbten Placidus Buchauer 1644—1669 und Erenbert 11. Schrevogel 1669—1703 wurden Kirche, Convent, Prälaten- und Convictshof zum größten Theil in der jetzigen Form umgebaut, durch Martin Hl. Resch 1704—1709 bekam das damals dem Stifte gehörende Schloss Kremsegg seine jetzige Gestalt; innere Ausstattung der Stiftskirche, der Kaisersaal mit seinen mehr als lebensgroßen habsburgischen Kaiserbildern, der Wassergraben, die beiden Meierhöfe und die Hof­

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