Anton Rolleder - Heimatkunde von Steyr 1894

223 betn Schobermeierberge eine Höhe von 420 m erreichen und sich zu bett Schacherteichen unb gegen Hl. Kreuz senken. Ungemein reizend ist das Thal des Bächleins, welches in der Nähe von Jrrendorf entspringt, die Rieberstraße kreuzt unb oberhalb ber Klinglmühle in ben Sipbach münbet. Der Boden von Kremsmünster gehört dem Neogen des oberen Donaubeckens an unb gliebert sich in ben wasserdichten Schlier unb in eine mächtige Schichte überlagernden Konglomerats. Letzteres besteht fast ausschließlich aus Kalkgestein, ist vielfach zerklüftet und reich an größeren unb kleineren Hohlräumen. Im Jahre 1881 wurde nördlich von der Sternwarte unb kaum 10 Minuten von derselben entfernt, links am Wege, welcher von Kremsmünster nach Kirchberg hinaufführt, durch „Aussetzen" des (Gesteines eine Höhle erschlossen. Die Höhle ist außerordentlich reich an Tropssteingebilden. Fast an allen Theilen ist die Decke mit weißem, glasigem Sinter überzogen. Aus zahlreichen Sprüngen unb Spalten quillt das kalkhältige Wasser hervor, veranlasst die Bildung von Stalaktiten, Stalagmiten unb von vorhangartigen Ge­ bilden in größter Zahl und mannigfachster Form unb breitet über dem größeren Theil des Bodens eine mäch­ tige Sinterbecke aus. Die Grabungen in ber Höhle lieferten. zahlreiche Büren­ knochen unb Skelettheile von anderen kleineren Saugern, eine Lanzenspitze, einen Dolch, einen Werkstein unb einen menschlichen Unter­ kiefer. Die HauSchronik führt unter ben Ereignissen des Jahres 1722 auch die Auf­ findung ber Reste eines Höhlenbären an (in der Nähe ber alten Siegmundskirche). An derselben Stelle wurden im Jahre 1863 und 1874 abermals solche Funde ge­ macht. Das Regenwasser, welches in dem hnmusreichen Bodeit viel Kohlensäure absorbiert, bringt in die Klüfte unb Spalten des Kon­ glomerates unb löst durch seine freie Kohlensäure die Kalksteine. Das bis zur wasserdichten Schlierschichte einbringende Wasser kommt daher mit reichem Gehalte an kohlensanrem Kalk in zahlreichen Quellen an der Grenze zwischen Schlier unb Conglomerat zutage. Die Conglomerate sind über alle Anhöhen in mächtigen, zusammenhängenden Lagern verbreitet und werden als Bausteine gebrochen; bei Burgsried - Kremsmünster und Kirchberg bilden dieselben ein festes, kleinkörniges Gestein, welches für Steinmetzarbeiten sehr gut verwendbar ist. In lockerer Bindung liefern dieselben sehr guten Straßenschotter, wie z. B. am Kalvarienberge und in Kremsegg. Der Boden wird sehr fleißig bebaut; üppige Felder und Wiesen, Nadel- holzwälder sind häufig; größere Laubwälder fehlen. Im allgemeinen ist der Boden fruchtbarer Lehmboden, sehr guter Weizen- unb Gerstenboden; nur in ber Nähe des großen Schachers schwerer, nasser Lehmboden. Die Wiesen sind in der Regel zweimahdig, meistens mit Bewässerung, im Thale mitunter sumpfig. Von Getreide wird Weizen und Hafer, Korn und Gerste gebaut, und ist die Wechselwirtschaft (6-Felder- oder verbesserte 3-Felderwirtschaft) eingeführt. Als Futter wird Klee und

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