Anton Rolleder - Heimatkunde von Steyr 1894

222 Abfluss den Beitlbach bildet und die Beitlmühle treibt. Der Wohlmutsbach, vereint mit dein Abflusse eines kleinen Sitmpfes in der Nähe der Welserstraße, nimmt seinen Lauf nördlich vom Windfelde und treibt unterhalb Kirchberg vor seiner Ein­ mündung in die Krems eine Mühle. Ungemein reich bewässert ist die Partie nördlich vom Stifte. Unterhalb der von der Welserstraße nach Kirchberg abzweigenden Straße zeigt sich eine Schlucht, „Katzengraben" genannt, die bei Hochwasser ein tosender Bach durchzieht. Etwas weiter abwärts sprudelt eine Quelle von klarstem Wasser aus denr mit Quadersteinen umfangenen „Ursprung" hervor und zwar mit einer solchen Mächtigkeit, dass sie im Stande ist, zwei Abflüsse zu speisen. Der eine, „Haderbach" genannt, treibt schon 20 Schritte vom Ursprünge entfernt die Hammer­ mühle, fließt hierauf unter der Straße und unter der Hofgartenmauer in den Hof­ garten, vereinigt sich hier mit dem Abflusse des Hofgartenteiches, treibt mit diesem die Stiftssäge, durchschlängelt hierauf den Garten und fließt unter der Gartenmauer aus, treibt nun ivieder eine Säge, wird dann künstlich den steilen Berg hinunter­ geleitet, setzt an dessen Fuße die Schirlmühle in Bewegung und ergießt sich hierauf in die Krems. Der Guntherteich nördlich vom Stifte wird auch von einem Seiten­ arme des genannten Abflusses gespeist, ebenso wie die weiter abwärts gelegene Studentenschwimmschule. Aber noch einen zweiten Quellbach, „Mühlbach" genannt, entsendet der „Ur­ sprung", welcher unter dem ersten Stiftshofe hinfließt, zwei zu beiden Seiten gelegene Teiche füllt, über ivelche eine steinerne Brücke in den Prälatenhof führt, durch diesen zur Stiftsmühle gelangt und dann noch die drei untereinander gelegenen Marktmühlen in stetem Getriebe erhält. Im Stifte selbst, ja sogar in den einzelnen Sälen und Zimmern entströmt klaren Brunnen das köstlichste Trinklvasser. Im Markte können zu jeder Zeit zlvei Teiche durch mehrere Quellen mit Wasser gefüllt werden. Am Abhange des Stiftsberges befinden sich in der sogenannten „Tändlleiten" noch sieben kleinere Teiche. Einen fortwährenden Wechsel von Berg und Thal bietet besonders die Land­ schaft ivestlich und südwestlich von Kremsmünster. Zur Linken der steilansteigeuden Riederstraße, ivelche die Höhe des Sandberges begleitet, liegt der Calvarienberg mit einer weithin sichtbaren Kapelle. Derselbe fällt gegen die Hoftviese sehr steil ab und sendet durch diese den Hofiviesenbach. Ihm gegenüber beginnt ein anderer Höhenzug, dessen nördlichste Erhebung der Kreuzberg heißt, und der bei Zendorf seine größte Erhebung (470 m) erreicht. Zwischen diesen Höhen und dem Mörten- huberberge (403 m) fließt der Tiefenbach. Eine gute Strecke begleitet der Tiefenbach südlich die Zendorfer Hügel und mündet unterhalb der Madlmühle in die Krems. Dem Kreuzberge gegenüber am rechten Ufer der Krems liegt eine ebene Fläche, der „Fasangarteu." Bewässert ivird die Hügelgruppe zivischen der Riederstraße und der Krems durch einen bei Zendorf entspringenden Bach, der sich in der Nähe der im Jahre 1549 erbauten Papiermühle beim Kreuzberge in die Krems ergießt. Ganz ähnliche Bodengestaltung wie die oben geschilderte hat der Landstrich zwischen der Rieder- und Lambacherstraße. Schroff fällt der Nordhang des Sandberges gegen das vom Schönauerbache gebildete Thal hin ab, dessen linksseitiges Ufer ivieder zur Lambacherstraße bin steigt und dort eine Höhe von 458 m erreicht. Einen schönen Ausblick gewährt das westlich von Kremsmünster gelegene „Lärchemväldchen", dessen östlichen Abhang der Kuhweidbach bespült. Zu bemerken ist hier der zutage tretende Schliergrund. Dem Schönauerbache aufwärts folgend, gelangt man in die Pestleiten, ivoselbst eine schöne Kapelle und eine alte Pestsäule auffallen. Das linke Ufer des Schönaner- baches bilden weiter aufwärts die steilabsallenden Hänge des Aiterwegmaierberges. An das Westende der Pestleiten sich anreihend, erhebt sich der Boden in der Nähe von Kohlendorf bis zu 463 m (Rosenpoiut). Über die Hochfläche des Tödtenhengst- berges erhebt sich zivischen der Welser- und Lambacherstraße der Scheiterstadlberg, an den sich eine Reihe von Hügeln anschließt, die in der Nähe des Sipbaches in

RkJQdWJsaXNoZXIy MjQ4MjI2