Anton Rolleder - Heimatkunde von Steyr 1894

219 Der Grundstein zur Mariahilfkapelle, welche auf einer mäßigen Anhöhe zwischen den Orten Stapfen und Eberstall gelegen ist, wurde 1840 gelegt und im selben Jahre noch die Kapelle eingeweiht. — Im September des Jahres 1870 wurde in Eberstallzell ein k. k. Postamt errichtet. Für den Jugendunterricht besteht in Eberstallzell eine öffentliche Volksschule. Schon um das Jahr 1578 wird urkundlich hier eine Schule erwähnt, die die Pfarrherren von Steinerkircheu unterhielten. Von Abt Placidus wurde im Jahre lGOü das alte Messnerhaus umgebaut und damit eine beständige Schule verbunden. Zufolge einer Überlieferung wurde gegen Ende des vorigen und anfangs dieses Jahrhunderts in Spieldorf Haus Nr. 21 auch zeitweilig Schule gehalten. Aus den Kirchenrechnungen lassen sich folgende Daten anführen: Im Jahre 1782 wurde die erste Schulvisitation gehalten, 1783 ein Ehren- und Schandbuch eingeführt, 1784 eine Schultafel von Leinwand angekauft. Aus der Schulchronik folgt die Reihenfolge der Lehrer: Stephan Gruber f 1070, Franz Mayrhofer f 1723, Johann Philipp Hofer t 1755, Josef Fechter, Benedict Schnepf, Johann Prohaska f 1817, Johann Nep. Haas, Franz Böhm t 1803, Anton Schober d. ä. f 1879, Anton Schober d. j. seit 19. Juni 1873. Das Einkommen des Lehrers bestand in der ältesten Zeit in einem jährlichen Schulgelde, welches in vierteljährigen Raten die Eltern der Kinder zu entrichten hatten. Für die armen Kinder erhielt der Lehrer aus Gemeindemitteln ein Pauschale. Als Organist und Messner erhielt er außer den Stolgebüren noch eine Getreidesammlung, bestehend aus Korn und Weizen, nebst einer Eiersammlung nach dem neuen Jahre bei der Pfarrbeschreibung. Bis zum Jahre 1847 war Pfarrhof und Schule in einem Gebäude vereinigt. Im Jahre 1847 wurde unter dem damaligen Abte Thomas Mitterndorfer ein eigenes Schulbaus gebaut. Da die Schule unter dem Patronate des Stiftes Krems­ münster stand, so lieferte dieses das Baumaterial und stellte das Gebäude her, während die Bewohner die Robotsuhren zu leisten hatten. — Durch 43 Jahre wurde dieses Gebäude benützt; nachdem aber im Laufe dieser Zeit die Zabl der Schüler sich sehr vermehrte, so musste zu ement Neubaue geschritten werden. Im Jahre 1890 wurde der Bau der neuen zweiclassigen Schule vollendet. 3. Schloss Aiterbach. Am rechten Ufer des Aiterbaches, in nächster Nähe der dermalen noch be­ stehenden Römermühle, befand sich in alten Zeiten das Schloss der Edlen von Aiterbach*), von welchem man noch anfangs dieses Jahrhunderts Überbleibsel fand. Von ihrem Geschlechte ist nicht viel bekannt. In einer Urkunde des Bischofes Altmann von Paffau vom Jahre 1070, worin er dem Bischof Adalbert von Würzburg einen schon früher von Bischof Christian von Paffau mit dem Grafen Arnold von Lambach abgeschlossenen Tauschvertrag bestätigt, werden „Erchinprecht und sein Bruder Altmann von Aiterbach" als Zeugen angeführt, doch walten über die Echtheit dieser Urkunde gerechte Zweifel. Als Bischof Embrico von Würzburg 1140 die Brücke zu Wels für die Wanderer freigab, waren Dietrich und sein Bruder Konrad von Aiterbach Zeugen. Al erbot von Aiterbach und sein Sohn Wernhard sind 1180 Zeugen in einer Urkunde des Bischofes Reinhart von Würzburg für *) Urkundenbuch von Oberösterreich : I. 1G5 . 200. II. 95 — 628. III. 348 . 404. VI 105. VII. 124 —060 VIII. 243 — 404. — §Ofln: 299

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