Anton Rolleder - Heimatkunde von Steyr 1894

218 (Schustergut zu Edlach), Jttenshaim (Jttensham), Lichtenekk (Lichteneggergut), Mos (Diosholzergut), Oed (Brödersedergut) und Trensingen (Trenzingergut). Ferner hatte Kremsmünster hier ein eigenes Amt. Zum Hofe in Eberstallzell, der 1616 vererbt wurde, gehörten das Feld in Obernberg mit 11, das bei Stapfen mit 10 und eines unterhalb der Kirche mit 14 Joch. Von diesem Hofe wurde dem Kloster jährlich geleistet: jede fünfte Woche 16 Käse und 5 Schilling Eier, zu Maria Geburt 12 Hühner und 6 Gänse, zu Martini abwechselnd ein Jahr 1 Eber, das andere ein Schlagrind, zu Nikolai, am Palmsonntag und zu Agapiti je 60 Pfennig Fisch­ geld, zu Weihnachten 12 Käse, zu Dreikönig 3 Schweine und 6 Schilling Stadelmalz, zu Ostern 2 Lämmer und ein Kalb, am Psingstmittwoch 4 Käse, zu Margarete 6 Hühner und am Agapittage gemeinschaftlich mit den Maiern von Fronhofen und Eggenberg 1 Schlagrind. Das Gut in Teufenthal (Tiefenthalergnt zu Spieldorf) wurde 1417 an die Brüder Stephan und Ulrich von Zwickel verkauft; der Eckbof hatte schon 1452 einen eigenen Besitzer, namens Hans Schober d. I., wurde aber von dem damaligen Besitzer Wolsgang Freitag zu Walbach 1476 wieder vom Stifte Kremsmünster zurückgekauft. Fischered und das Gütchen Endian, welche „zum Lichte des hl. Ulrich" gehörten, wurden 1531 von Kaiser Ferdinand I. als Lehen verliehen. Wann und von wem die erste dem hl. Ulrich geweihte Kirche errichtet wurde, ist nicht bekannt. In der Bestäti­ gungsbulle des Papstes Alexander 111. vom Jahre 1170 heißt sie die Kirche von Zell und wird nebst der in Fischlham als Nebenkirche von Steinerkirchen aufgeführt; desgleichen in den Bullen des Papstes Jnnocenz IV. von den Jahren 1247 und 1240. Die dermalige Pfarrkirche ist dem hl. Ulrich, sowie dem hl. Valentin und dem hl. Erhard geweiht. Sie wurde unter Abt Wolfgang I. (1488—1500) gebaut und 1494 vollendet. Die Sage erzählt, dass man damals mit dem Gedanken umgieng, die neue Kirche nicht mehr in Zell, sondern mehr in der Mitte der Pfarre, im Orte Eberstall, zu erbauen. Man führte dahin das Baumaterial zusammen, aber tags- darauf sei dasselbe immer wieder in Zell gefunden worden, daher sie dort erbaut wurde. Eingewecht wurde sie 1520 vom Weihbischofe Bernhard von Passau. — Im Jahre 1535 baute man in die Abschlussmauer an der Westseite den Thurm und versah ihn mit einem Zwickeldache. Am Bauernaufstände von 1596 nahmen auch die Eberstallzeller theil, und hatten infolge dessen dann manche Drangsale zu leiden. Im Jahre 1650 wüthete hier die Pest so arg, dass manche Häuser ganz ausstarben, so z. B. das Haus des Ortbauers in Radt. Im Jahre 1609 wurde Eberstallzell eine Pfarre, 1660 wurde von Abt Placidus der Pfarrhof erbaut und 1772 von Abt Erenbert III. vergrößert. Bis zum Jahre 1660 verwalteten Weltpriester diese Pfarre. Diesen folgten dann Benedictiner von Kremsmünster, die jedoch bis 1784 in Steinerkirchen wohnten und von dort aus den Dienst versahen. Seit dieser Zeit wohnen die Pfarrer ständig im Orte. Seine gegenwärtige Form und Vollendung erhielt der massive, aus Ouader- steinen vierseitig gebaute Kirchthurm von Abt Alexander III. Fixlmüller. Er ließ den Zwickelthurm abtragen, das Mauerwerk über den Zifferblättern um die Glockenstube erhöhen und mit vier runden Fenstern versehen (1748—1750). Hiebei geschah es — so erzählt man — dass ein Maurer am Gerüste ausglitt und herabstürzte. Entsetzt über diesen Unglücksfall, fielen die anderen auf die Knie, um für das Seelenheil des Hinabgestürzten zu beten; doch ehe sie sich vom Gebete erhoben, stand der vermeintlich Todtgefallene unversehrt wieder in ihrer Mitte. Der lange, weite Mantel, den der Maurer des Regens wegen trug, hatte sich im Hinabfallen ausgebreitet und ihn schadlos zur Erde gebracht. Die zierliche und hohe Doppel­ kuppel des Thurmes wurde 1833 infolge eines Blitzschlages ein Raub der Flammen, worauf im Jahre 1835 die jetzige unschön geformte Kuppel aufgesetzt wurde. 1879—1881 wurde das Innere der Kirche unter dem damaligen Pfarrer Wolfgang Dannerbauer stilgerecht erneuert.

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