Anton Rolleder - Heimatkunde von Steyr 1894

217 und Kerprecht abgegrenzt und mit Marksteinen versehen hatten, übergab derselbe im Jahre 777 dem neugegründeten Kloster Kremsmünster und fügte die Erlaubnis bei, dass die Mönche von dem Walde bei „eporestal" ohne jede Verhinderung so viel, als sie wollten, urbar machen könnten. Doch war die Gegend nicht ganz menschen­ leer. Es hatten sich hier, wie aus der Bestätigung der Schenkung durch Kaiser Karl den Großen im Jahre 791 und 802 hervorgeht, Slaven angesiedelt und ohne Bewilligung des Herzogs Thassilo gerodet. Es wurde ihnen anheimgestellt, entweder den urbar gemachten Boden im Dienste des Gotteshauses zu behalte», diese»! de» Zehent zu geben und die gewöhnlichen Dienste zu leisten, oder aber frei abzuziehen. Es ist nun nicht unwahrscheinlich, dass bald darauf hier eine kleine Kirche entstand, die dann zur Zeit der Magyareneinfälle wieder zerstört wurde. Dass hier schon 777 eine Kirche bestanden habe, ist aus dem Stistsbriefe nicht zu entnehmen. In einer Randnote zum Artikel Wels im Buche „De censu ecclesiarum“ heißt es, „Notandum, quod fundator tres tantum Ecclesias nobis dedit, scilicet. Svlizpah. Albpvrch. Nortfils in Tvnawgaev. alie postea sunt constructe.“ Die Überlieferung hält jedoch fest, dass in der Nähe des sogenannten Breitbrunnens, dort, wo jetzt eine alte,toerlvitterte, steinerne Kreuzsäule unterhalb Albers­ dorf ihren Platz hat, ein Kirch­ lein gestanden habe, das durch Feindesgewalt zugrunde ge­ gangen sei. Nach den An­ nalen des Stiftes Krems­ münster war die hiesige Ge­ gend im Jahre 943 einem Schrecken und Entsetzen ver­ breitenden Einfalle der Un­ garn ausgesetzt. In nächster Nähe von Eberstallzell — bei Vorchdorf — wurden sie jedoch vom Herzog Ber- thold in einem blutigen Treffen aufs Haupt geschla­ gen, so dass sie durch zebn Jahre keinen weiteren Ein­ fall wagten. Als nach den verheeren­ den Einfällen der Ungarn Kremsmünster in Asche lag und von den Mönchen verlassen war, stritten sich die Mark- grafen von Steyr, die Bischöfe von Passau und die Grafen von Wels und Lambach um des Klosters Besitzungen. Letztere maßten sich einen nicht geringen Theil der Krems­ münsterischen Besitzungen zu Eberstallzall an; daher viele Grundbesitzer dieser Gemeinde zur Herrschaft „Burg Wels" gehörten und in jüngster Zeit wegen verlangter hoher Ablösung der Lehen einen harten, schließlich aber siegreichen Process durchzuführen hatten. Graf Arnold von Wels und Lambach trat im Jahre 993 zufolge eines Vertrages dem Bischof Christian von Passau den Wald „Zizanasheim" (Jttensaml ab, wofür dieser ihm die unterhalb dieses Waldes liegende Zelle, welche „Stochheim" (Stockham) hieß, überließ. Kaiser Heinrich IV. stellte dem Kloster Kremsmünster 1099 zwei ihm entzogene Güter zu „Cotprechtescella" und „Geroldisdorf" zurück. Einige vermuthen, dass das erstgenannte Gut das heutige Bauerngut „Kobersberg" (Cotprechtsberg) sei, andere wieder, es sei die „Götzelhub" (Gotzbrechtszelle) in der Pfarre Kematen. Letztere Ansicht hat wegen der Nähe der zweiten Besitzung „Geroldisdorf", jetzt Gerersdorf in der Gemeinde Kematen, mehr Wahrscheinlichkeit für sich. Um 1300 hatte Kremsmünster hier noch folgende Besitzungen: Ekk (Eckhos), Erlaech Eberstallzell. Noch einem Aquarelle von H. v. Hebenstreit.

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