Anton Rolleder - Heimatkunde von Steyr 1894

216 ein neues an das alte anstoßende Haus als Schulgebäude mit zwei Lehrzimmern gebaut und das frühere zur Lehrerwohnung bestimmt. — Seit dem Jahre 1870 bezieht der Lehrer einen Gehalt von 600 fl. und der Unterlehrer 400 eventuell 500 fl. Die Kinder besuchen durch 7 Jahre den Alltagsunterricht und genießen während drei Wintermonaten des achten Schuljahres einen wöchentlich dreistündigen Unterricht. Seit dem Jahre 1891 besteht an der Schule für die derselben entwachsenen Jüng­ linge ein sechsmonatlicher gewerblicher Fortbildungscurs. 8. Eberstallzell. Die Gemeinde Eberstall zell*) (Eporestall) liegt im äußersten Westen des Bezirkes Steyr und grenzt im Osten an die Gemeinde Ried, im Süden an die Gemeinden Pettenbach und Vorchdorf, im Westen und im Norden an die Gemeinde Steinerkirchen. 7* des Gebietes ist Hochebene und */3 Hügelland. Der höchste Punkt (450 m) befindet sich bei Spieldorf. Da das Terrain im allgemeinen eben ist, so genießt man eine herrliche Fern­ sicht. Im Norden bemerkt man die Mühlviertler- und Donauberge, im Osten das Sengsengebirge, im Süden die Gebirge von Steiermark und das Höllengebirge. Majestätisch ragen empor der Traunstein, der große Priel, die Falkenmauer und die Gebirge des Almseethales. — Bewässert wird Eberstallzell im Osten von dem Aiter- bache und im Westen von dem von Magdalena berg kommenden, oft versiegenden Pettenbach, der bei Stockham den westlich vom Orte fließenden Katzbach aufnimmt, seinen Namen verliert und unterhalb Fischlham in die Traun mündet. Eberstallzell ist eine Dorfgemeinde, zu welcher die Ortschaften Eberstallzell, Hallwang, Jttensham, Littring, Mairsdorf, Spieldorf und Wipfing gehören, welche die Steuergemeinden Eberstallzell, Mairsdorf und Wipfing bilden. Die Gemeinde Eberstallzell hat nach bi>r Volkszählung vorn Jahre 1890 261 Häuser mit 1465 Einwohnern. Die Sprache der Bewohner ist die deutsche und dem Glauben nach bekennen sich alle zur römisch- katholischen Kirche. Der Beschäftigung nach gehören fast alle Bewohner dem Bauern­ stande an; es befinden sich jedoch die nothwendigsten Professionisten und Handwerks­ leute im Orte. Zwei und eine halbe Stunde von hier entfernt liegt der Markt Kremsmünster mit seinem altehrwürdigen Stifte, dem zuständigen k. k. Bezirksgerichte und dem Eberstallzell zunächstgelegenen Bahnhöfe der Kremsthalbahn. Näher liegt jedoch die Station Sattledt der Wels—Rohrer Eisenbahn. Die Gemeindestraßen haben eine Länge von 32 km, der Flächeninhalt des Gemeindegebietes beträgt 2766 8212 ha. Der Grund ist Schotter und Lehmboden, der nur durch den besonderen Fleiß der Bewohner ertragsfähig gemacht worden ist. In den frühesten jeiten war hier ein großer, nur durch einige Wiesen und Sümpfe unterbrochener Wald, in welchem ein zahlreicher Wildstand, insbesondere aber viele Eber waren, von lvelchen die Gegend auch den Namen erhielt. Diese Gegend, welche ans Befehl des Herzogs Thassilo II. die Männer Salubho, Wenilo *) Urkunden buch von Oberösterreich: I. 165. 260. II. 3. 5. 7. 69. 718. 493. 495- 628. III. 135. 156 348 . 404. VI. 105. VII. 124 — 666. VIII. 273 — 404. — Ha 6 n: Urkundenbuch von Kremsmünster: 39. 369. 871 379. 299. — Achteuthner: Das älteste Urbarium von Krenismünster Vl.—XXVI. 41 47 53. — Piltwein: II. 29. 345 — 348. — Dannerbauer: Eberstallzell, Abriss. 12 . — HärtenschNeider: 138— 140. — Czerny: Der zweite Bauernaufstand. 237. 342.

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