Anton Rolleder - Heimatkunde von Steyr 1894

214 Sternberg vermählt war, dann an seinen Sohn Rudolf Wilhelm, vermählt mit Anna Maria Fürstin von Lichtenstein, und hierauf an dessen Sohn Johann Josef, der 1699 die Gräfin Maria Therese von Paar ehelichte. Sein Sohn Franz Norbert, Reichsgraf von Trautmannsdorf und Weinsperg, Freiherr ;u Gleichenberg, Neustadt an dem Kocher, Neggau, Burggau und Totzenbach, Herr zu Teinitz und Leitomischl, zu „Haal" im Traunviertel zc. war vermählt mit Florentia Josefa Gräfin von Gavre. Vermöge des Übergabsinstrumentes vom 1. Jänner 1783 kam Hall an den Grafen Ferdinand, hierauf vermöge Abhandlungsbescheides vom 19.Juni 1336 an Johann Fürst von Trautmannsdorf, den 10. August 1336 an Ferdinand Fürst von Trautmannsdorf und seit 7. December 1860 ist Karl Johann Fürst von Traut­ mannsdorf als Besitzer der Herrschaft Hall im Traunviertl in der Landtafel verzeichnet. Das Schloss in Hall entstand im Jahre 1645 aus einem früher bürgerlichen Hause, welches auch noch später dem Markte Hall als Gruudobrigkeit unterworfen war. Bei der fürstlichen Familie Trautmannsdorf blieb es bis zum Jahre 1848. Gegenwärtig ist dieses Haus im Besitze der Frau Julie Merzeder. Die Kirche der hl. Margarete zu Hall am Anger erscheint um 1300 als Filiale von Pfarrkirchen. Sie ist klein und unansehnlich und sammt ihrem mit einer Uhr versehenen Thürmchen im gothischen Stile erbaitt, die Sacristei stammt aus späterer Zeit. — Im Jahre 1401 legte Friedrich von Sinzendorf, Pfarrer zu St. Georg am Mbsfelde, durch Vermächtnis mehrerer Güter zur hiesigen Kirche den Grund zu einem eigenen Beneficium, worüber jedoch zwischen seinem Bruder Hans von Sinzendorf und dem Pfarrer Bernhard Lueger zu Pfarrkirchen, zu ivelcher Pfarre Hall gehörte, ein Streit entstand, der im Jahre 1405 durch Vermittlung des Abtes Stephan von Kremsmünster beigelegt wurde, worauf Hans von Sinzendorf die Schenkung seines Bruders vermehrte. Hiebei wurde das Verhältnis des Beneficiaten zur Mutterpfarre genau bestimmt. — Zufolge einer Stiftung Wilhelms von Rohr, Pflegers zu Steyr, zum Gotteshause Pfarrkirchen im Jahre 1403 musste monatlich in der Kirche zu Hall am Anger eine Messe gelesen werden. Auch in der Folge finden >vir die Sinzendorfer als Wohlthäter der hiesigen Kirche. So stiftete Hans, Sohn des Wolfhard von Sinzendorf zu Achleiten, im Jahre 1422 eine ewige Messe auf den Montag vor dem Perchten- (Epiphaniae) Tage, und im Jahre 1474 erscheint Bernhard von Sinzendorf als Wohlthäter der Kirche. — Als im Jahre 1473 der Stadtrichter von Steyr, Hans Hutter, starb, stifteten seine Erben Hans und Caspar Zöllner und ihr Vetter Hans Purchkirchner, Kaplan zu Hall am Anger, zu seinem Seelenheile zur Flößerzeche in Steyr vier Güter: das „Rubenlehen" in der Waldneukirchner Pfarre, das Gut „aus der Gellheid" in Hall, das Gut zum „Khetten" und das Gut in „Straßen" in der Sierninger Pfarre. Das hiesige Beneficium wurde dann im Jahre 1582 durch Hinzugabe von 12 Viertel Weinbergen zu Strazzendorf, unfern von Krems, von Hans, Sohn des Leonhard von Sinzendorf zu Goggitsch, verbessert. Die Reformation fand auch hier rasch Eingang und zahlreiche Anhänger. So schrieb Johann Christoph Dobschitz, aus der Diöcese Meissen, Pfarrer zu Pfarr­ kirchen (1618—1623), im Jahre 1622 in das Taufbuch ein: „Dieses Kind ist das Erste, welches die Haller in den vier Jahren zur Taufe brachten, und dieses hätten sie nicht gebracht, tuen» der Prädicant zu Grub (Mühlgrub) zuhause gewesen wäre." Der katholische Gottesdienst unterblieb hier lange Jahre vollständig, denn alles war zu den Verkündern der neuen Lehre übergegangen. Während dieser Zeit waren die Erträgnisse des hiesigen Benesiciums so gering geworden, dass nach der durch Kaiser Ferdinand II. wieder hergestellten Religionsruhe dieselben nicht mehr hinlänglich waren, einen Kaplan zu erhalten. Kremsmünster sah sich genöthigt, jene Stiftung mit Einwilligung des Ordinariates zu Passau auf eine wöchentliche Messe zu beschränken und dann später derselben noch eine Messe an Sonn- und Feiertagen in der Mutterkirche beizufügen. — Im Jahre 1670 wird ein Johann Hölbling als Wohlthäter der Kirche genannt und Graf Ludwig Georg von Sinzendorf, des

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