Anton Rolleder - Heimatkunde von Steyr 1894

213 heilen im Jahre 1565 und Kaiser Rudolf II. im Jahre 1581. Das Bürgerbuch fängt mit dem Jahre 1573 an. Schon in alter Zeit blühte hier die jetzt fast ganz verschwundene Messer- industrie. In der erwähnten Urkunde Hans des Kammerhubers vorn Jahre 1392 erscheint als Zeuge „Nikkei der Biesterer." Jin Bauernaufstände von 1596 sollten die Waffen abgeliefert werden. Man that dies, aber spärlich, lies; jedoch statt der abgelieferten alten Wehren neue und viel gefährlichere anfertigen: „lange scharfe Mordgabeln nach hereingeschmuggelten Mustern, die vorzüglich gegen die Reiterei bestimmt waren." Hall wird unter den Orten angeführt, >vo solche Wehren ange­ fertigt wurden. Im November des Jahres 1596 kam ein Haufe der Aufständischen nach Hall und blieb liier bis nach der Belagerung von Kreinsinünster, worauf die Bauern, nachdem sie im Schlosse Mühlgrub die Wehren abgefordert hatten, unter Tasch's Anführung über Sierning nach Steyr zogen. —Im Jahre 1607 gieng fast der ganze Markt in Flammen auf. Im Jahre Kilo zogen die Passaner Kriegsvölker unter Anführung des Wallonen Rammle, genannt der „Rammauf", von Wels über Kreinsinünster und Hall gegen Klans und kamen auch am Rückzüge von dort l,jeher. Hall hatte '.durch ihre Bedrückungen viel zit leiden. In demselben Jahre bestä­ tigte Kaiser Matthias, Kaiser Ferdinand 11. im Jahre 1629 und Kaiser Ferdinand Hl im Jahre 1638 die Markt­ freiheiten von Hall. Das­ selbe that Kaiser Leopold I im Jahre 1660. Das älteste vorhandene Urbar und die Protokolle des Marktes stam­ men aus dem Jahre 1644. Als im Jahre 1684 Abt Erenbert 11. von Kremsmün­ ster die Kirche St. Blasius in Prüherswang Herrichten liest, ivurde der beträchtliche Markt, der hier zu Zeiten der Kirchweihg abgehalten ivurde, und bei welchem sehr oft Unordnungen und ver­ schiedene Ausschreitungen vorkamen, nach Übereinkunft mit dem Pfarrer von Pfarr­ kirchen und dein Btagistrate von Hall nach Hall verlegt, wo er noch gegenwärtig am Michaelstagc gehalten wird. Im Jahre 1706 bestätigte Kaiser Josef I., 1713 Kaiser Karl VI. und schliesslich 1793 Kaiser Franz > dem Btarkte seine Privilegien. In der Bestätigung von 1706 wird der Verdienste Erwähnung gethan, die sich die Bürgerschaft zur Zeit des bairisch-französischen Einfalles durch die Btithilse zur Vertheidigung des Vaterlandes (surfntoii. Bon 3. Xiltid). erworben hatte. Bis zum Jahre 1644 war die Herrschaft Hall immer der landesfürstlichen Burggrasschast Stevr zugetheilt. In diesent Jahre Ivurde der gewogte Markt Hall mit dem ganzen Hallerischen Landgerichtsbezirk und den dazu gehörigen Zünften, ferner die gevogte Pfarre Waldneukirchen und die Ämter Ober- und Niederbofmark und N'ieder- rohr mit der Hofwiese daselbst dem Grafen Maximilian von Trautmannsdorf von Kaiser Ferdinand III. als eine Pfandberrschast gegen ein Darlehen von 125000 fl. (A 15 Batzen oder 60 Kreuzer) übergeben und den Unterthanen in einem am l. Juni 1644 ausgestellten Briefe der Befebl ertheilt, nunmehr der neuen Obrigkeit den schnldigen Gehorsam und die geivöbnlichen Dienste zu leisten. Hall gieng nach seinem Tode an seinen Sohn Adam Matthias über, der mit Eva Johanna von

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