Anton Rolleder - Heimatkunde von Steyr 1894

209 Die Überlieferung erzählt, dass die Herzoge von Baiern hier ein Jagdschloss besessen haben, welches in der Nähe des jetzigen Kaiserin Elisabeth-Kinder-Hospitales gestanden sein soll. Das vorspringende, sogenannte Jägerfeld, welches senkrecht zum Sulzbache abfällt und von einem erst in jetziger Zeit verschütteten, tiefen Trocken­ graben auf der Marktseite umgeben war, bekräftigt diese Überlieferung. In einem Urbar der Herrschaft Steyr vom Jahre 1424 (f. 122) wird Siegmund Kampner „aufm Burkstall" angeführt, der freies Burgrecht besaß, was ebenfalls darauf hindeutet. Bon der zweiten Hälfte des 12. Jahrhunderts bis zu Kaiser Rudolfs Zeiten hieß der Ort „Herzogenhall", was durch eine Reihe von Urkunden bestätigt ist. Im Jahre 1188 urkundet Heinrich von Ort in Herzogenhall, dass Udalschalk von Trübenbach seine Besitzungen im Ennsthale und zu Trübenthal dem Kloster Gleink gegeben habe. Im Jahre 1220 kamen in Herzogenhall die Prälaten von Neue Kirche. Bo» F. Kulstrunk. Kremsmünster und St. Florian zusammen und schlichteten einen Streit zwischen dem Kloster Garsten und dein Pfarrer in Wartberg. Hier weilte im Jahre 1276 Heinrich, Pfalzgras am Rhein und Herzog in Baiern, und bestätigte dem Kloster Lambach alle von den Herzogen von Österreich erivorbenen Freiheiten und Rechte. Durch einen Gerichtsbrief Kaiser Rudolfs 1. vom Jahre 1280 wurde dem Bischöfe Peter von Passau die Vogtei über die Leute und Güter der Pfarren Kremsmünster, Herzogenhall, Ried rc. zugesprochen. Das ist das letzteinal, dass wir den Namen Herzogenhall finden Hall scheint unter jenen Gütern gewesen zu sein, welche bei der Vermählung des Herzogs Otto von Baiern mit Kaiser Rudolfs Tochter Katharina seinem Vater für ihren Brautschatz verpfändet und nach ihrem im Jahre 1282 kinderlosen Absterben von ihrem Bruder Herzog Albrecht von Österreich zurückgefordert und durch den Frieden von 1283 zurückgegeben wurden. In der Folge heißt der Ort nur Hall und scheint damals, als Steyr seine Stadtrechte bestätigt erhielt (1287), von Herzog 14

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