Anton Rolleder - Heimatkunde von Steyr 1894

197 Präsident des achtgliedrigen Verwaltungsrathes der Waffenfabrik ist gegen­ wärtig <3e. Excellenz der f. E. Feldzeugmeister Freiherr von Tiller. Das Executiv- comite, welches nun die Generaldirection vertritt, besteht aus den Herren: Dr. Johann Hochhäuser, Vicepräsident, und den Verwaltungsräthen: Johann Berger und Robert Baron Buddenbrock. An der Spitze des technischen Beamtenkörpers steht Director Anton Spitalsky und Betriebs-Inspector Otto Schönauer und an der Spitze der Administration der Kanzlei-Vorstand Dr. Friedrich Höfner. Die Waffenfabrik besitzt in Steyr im ganzen 135 Fabriksgebäude, Magazine, Kanzleien, Wohngebäude und Stallungen, darunter 15 große Fabriksobjecte, die im Volksmunde meist den alten Namen führen. Es sind dies: Object I (Millnerhammer, Wehrgrabengasse Nr. 1): Schmiede für die Her­ stellung der rohen Geivehrtheile mit Ausnahme der Läuse, Verschluss-Gehäuse und Verschluss - Cylinder. Object 11 (Doctormühle, Fabriksstraße Nr. 15): Maschinelle Anfertigung von Verschlussgehäusen, Verschlussköpfen, Ausziehern und Verschlusscylindern. Object III (Jochermühle, Fabriksstraße Nr 20): Bau von Werkzeug- und Specialmaschinen. Object IV (Wehrgrabengaffe Nr. 10): Werkschmiede, Drehbänke, Fräsmaschinen. Object V (Wehrgrabengasse Nr. 35): Erzeugung von Gehäuseboden, Ausziehern, Patronen - Zubringern, Fräsen der Bajonette. Object VI (alte Schwimmschule, Directionsgasse Nr. 4): Polieren und Glänzen von Gewehrtheilen, Brünieren der Läufe, Montieren und Verpacken der Gewehre und Seiteiüvaffen. Object VII (Riesenobject, nach dem einstigen Besitzer Ries, der hier einen Pfannenhammer hatte, benannt. Directionsgasse Nr. 9): Allgemeine Controle der fertigen Gewehrtheile und Schäfte, Fertigstellung der Laderäume, Aufschrauben der Verschlusshülsen, Herstellung der Control-Lehren, Chablonen und Rapporteure, Erzeugung der Laderaumsrüser. Object VIII (alte Schießstätte, Directionsgasse Nr. 1): Bau von Dynamo- Maschinen, Bogenlanipen und Messapp traten. Object IX (Gsangmühle, Fabriksinsel Nr. 1): Enthält die meisten Arbeits- räume. Darin werden Verschlussstücke, Aufsätze, Ringe, Kolbenkappen, Riemenbügel und Säbelbajonette gemacht und die von Letten kommenden Gelvehrläufe bearbeitet. Object X (altes Werndlhaus, Mittergasse Nr. 23): Waffendepot und Wohnungen. Object XI (Kleinmühle, ehemals Ludwig Werndl'sche Messerfabrik, Wehrgraben­ gasse Nr. 9): Herstellung von Verschlusstheilen und der Griffbügel mit Magazins- Gehäusen. Object XII (Heindlmühle, Zwischenbrücken Nr. 3): Dient zur Kraftübertragung mittelst elektrischen Stromes, zur Erprobung größerer Dynamos und zum Betriebe von Lichtmaschinen. Object XIII (Schastgaffe Nr. 2): Maschinelle Fabrication der Geivehrschäfte, Erzeugung der Werkzeuge, Fräser zc., Einschneiden der Züge in die Laufbohrung, Schafttrocknerei. Diese fasst 35000 Schäfte und ist für einen Bedarf von bodo Schäften per Woche eingerichtet. Object XIV (Blumauergasse Nr. 30 a): Schäfterei. Object XV (Directionsgasse Nr. 3): Materialerprobung. Dazu kommen die Werke in Letten, 7 km südwestlich von der Stadt Steyr, am gleichnamigen Flusse gelegen, int ganzen 10 Fabriks- und Manipulationsgebäude und Wohnhäuser. Am linken Ufer die Lauf- und Klingenschmiede, am rechten Ufer die Schleife, die Ringschmiede mit Walziverk und Härterei, dann das Lauf-Walz- iverk nebst Gehäuseschmiede, die Maschinen-Werkstätte nebst der Fallbammerkern- Erzeugung, die Klingenfräserei und die Zertheilung der Stahlstangen, die Laufbohrerei, die Verschluss-Gehäuse; und Verschluss-Cylinder-Bohrerei, die Hülsen-Schmirglerei, die Lanfdreherei, die Lauf- und Gehäuse-Fräserei und die Lauf-Läutere! und Richterei.

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