Anton Rolleder - Heimatkunde von Steyr 1894

193 wehr bis zur großen Kohlerfalle halben Namen Josefsthal (ehemals Puffer-Au) und wird von der Wehrgrabengasse durchzogen. In dieser sind zu bemerken: links am Anfange die sehr schöne Schwimmschule, eine Reihe von Arbeiterhäusern und am Ende das im Jahre 1892 von der Waffenfabrik erbaute Arbeiterheim, welches 85 Wohnparteien beherbergt. Hinter dieser Häuserreihe befand sich einst der große Werndl'sche Park mit der künstlichen Fischzuchtanstalt, in welchem sich nun seit 1890 Schießstätten befinden. Auf der rechten Seite ist zu erwähnen: die Waffen- fabriks-Arbeiter-Consumhalle, das im Jahre 1891 von der Gemeinde auf' einem von der Waffenfabriks-Gesellschaft geschenkten Grunde erbaute große Schulgebäude, in welchem eine fünfclassige Knaben- und eine ebensolche Mädchenvolksschule unter­ gebracht ist, die Wasservilla, einst Wohnhaus des Josef Werndl, und die der Waffen- sabrik gehörende Gießerei, Windenfabrik und Sägemühle. — Am Saggraben liegt die Maschinnägelfabrik von Leo­ pold Putz und am Wehrgraben die Papierfabrik von Franz Hof­ mann (Leopold Köstler), die Maschinnägelfabrik von Franz Werndl, die Drahtstistenfabrik von Frühmann und Brunner und die Messer-, Stahl-, Eisen- und Me- tallwarenfabrik von Joachim Winternitz Neffen. Die Insel Josefsthal steht durch die Schwimmschulbrücke (früher Gsangsteg, 1754 das erstemal erbaut) mit der Insel Karolinenthal (ehemals Gsanginsel öder auch Eysnfeld genannt), an welche sich flussab­ wärts die kleinere Fabriksinsel an­ schließt, in Verbindung. Karo­ linenthal ist das Viertel der hüb­ schen Arbeiterhäuser und seit 1890 vollständig verbaut. Die Verbin­ dung mit der Stadt stellt die Kalkofenbrücke her. Die Haupt­ straße ist die Schwimmschul­ straße. Links am Anfange der selben befindet sich eine große Schießstätte, gegenüber das große Waffenfabriksobject Nr. XT1T und am Ende der Straße steht das 1893 von der Gemeinde aufgeführte (flebüude der k. k. vereinigten Fachschule und Versuchsanstalt für Eisen- und Stahl-Industrie. Diese für die Hebung der alteinheimischen Industrie bestimmte Anstalt besteht seit dem Jahre 1874 und war früher in einem Mietlocale am Saggraben untergebracht. Das jetzige Gebäude enthält nebst den für Unterrichts- und Versuchszwecke erforderlichen Räumen einen großen Ausstellungssaal mit bedeutenden Sammlungen, darunter die im Jahre 1882 vom Staate angekaufte Messersaminlung von Anton Petermandl, der seit jener Zeit Custos der Lehrmittelsammlungen der Versuchsanstalt ist. Diese Messersammlung, eine Hauptsehenswürdigktzit von Steyr, zählt gegenwärtig 3158 Messer der interessantesten Art aus allen Zeiten und^aus allen Ländern der Welt. Diese Sammlung kommt den Messerern, von tieneiie^ in der Stadt allein 22 gibt, sehr zugute, weil sie zahlreiche und dankbare Modelle bietet: zugleich ist sie von großem culturhistorischen Werte. Das Sricbhofthov. Bo» F. Kulstruiik. 13

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