Anton Rolleder - Heimatkunde von Steyr 1894

187 gesandt. Unter unsäglichen Beschwerden, hart mitgenommen von Kälte, Entbehrungen und feindlichen Angriffen, entledigten sich die wackeren Oberösterreicher sehr ruhm­ voll dieser Ausgabe und thaten sich namentlich bei der Wegnahme von Sedenice und Greben und anderen hervor. Am 7. August 1889 rückte das Bataillon unter dem Oberstlieutenant Ritter von Uhrich in Steyr ein. Seit November 1890 commandiert es der k. k. Major Heinrich Hennevogl Edler von Ebenburg. Östlich von der Kaserne liegt an der Enns der der Brauercommune gehörende Schlüsselhof. Als im Jahre 1495 Abt Georg,1. von Garsten mit einem Floße nach Niederösterreich fuhr, kam er in der Nähe des Schlüsselhofes um das Le­ ben; 1519 starb hier der vornehme Bürger Kaspar Rottaler auf der Heimreise eines jähen Todes. Der Schlüsselhof gehörte ur­ sprünglich der Herrschaft Steyr, die ihn 1655 den Jesuiten verkaufte, welche denselben bis zur Auflösung des Ordens 1773 inne­ hatten. 1775 brannte er ab und wurde 1778 von den Bräuern erkauft. — Im Jahre 1683 errichtete man beim Schlüsselhofe Schanzen gegen die Türken. — In jüngster Zeit fand man aus den Schlüsselhof­ feldern eine mittelgroße römische Bronzemünze. (Trajan. Im Reverse ein Krieger, in der Rechten eine Victoria, in der Linken eine Lanze haltend, zu seinen Füßen eine kniende Figur. Umschrift: 8. P. Q. E. OPTIMO PRINCIPI SC.) Links führt vom Mi- chaelerplatze die Kirchen­ gasse in die Vorstadt Steyr­ dorf. Gleich am Anfange Hof eincö Patrizierhauses (Kirche,,gnsse Sir. I«) „nd flieste her tzxx @stffe ist das Rocvc0- Stnbtbcfeftigmig. Von F. Kutftrunt. Haus Nr. 4 des Spenglers Johann Faatz und später das Haus Nr. 16 des Heinrich Lang, welches einst dem fleißigen Botaniker Apotheker Brittinger gehörte, durch seinen Hofraum mit hübscher Säulenstellung aus der Rennaissance - Zeit und einen alten, ziemlich erhaltenen Stadtbefestigungsthurm im Hintergründe bemerkenswert. Von der Kirchengasse zweigen links ab die Badgasse und die Fabriks­ straße. In der Badgasse befindet sich die Schlittschuh-und Schraubenschlüsselfabrik von Rupert Rathners Witwe und J>ic Schreiner'sche Badeanstalt. Dieses Bad ge­ hörte ursprünglich zur Herrschaft Steyr, tvurde 1463 von Herzog Albrecht seinem Diener Christoph Lerocbe, Bürger zu Linz, gegeben, kam hernach in den Besitz der

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