Anton Rolleder - Heimatkunde von Steyr 1894

184 einäscherte, scheint auch das Spital vernichtet zu haben, welches dann von der Königin Elisabeth, der Gemahlin Albrechts L von Habsburg, 1305 sammt der Spitalskirche neu erbaut und reichlich beschenkt wurde. — Am alterthümlichsten ist die Halle im tiefliegenden Erdgeschosse; dieselbe luirb von Säulen aus rothem Marmor getragen, welche am Fuße mit jenen, als Kennzeichen der romanischen Bauweise betrachteten Eckblättern versehen sind. Zum Spitale wurden zahlreiche Stiftungen gemacht, aus welchen wir nur folgende hervor­ heben: 1305 schenkte Königin Elisabeth die Güter unterhalb Steyr, die dem Wernhard Beheimb gehört hatten, 1300 Otto der Milchdoppe einen Weingarten zu Kolmuz, 1313 Königin Elisabeth jährlich 30 Fuder Salz von Hallstatt, an Stelle deren seit 1791 69 fl. be­ zahlt wurden, 1323 Otto der Scheck die Mühle unterhalb des Spitals, 1360 Jakob Kündler das Gut „der Chanal", 1364 Berthold der Panhalm einen Wein­ garten bei Rossatz und ein Gut zu Way- tarn. In demselben Jahre stiftete Herzog Rudolf mit 165 Pfd. Pfg. eine Früh­ messe int Spital. 1376 schenkte Stephan Scheck zwei Güter und zivei Hofstätten zu Waytarn, 1417 Friedrich Goldschmied einen Hof zu Sperrschiften, einen Hof zu Steinbach und drei Güter zu Boits- dorf, 1426 Hans Kammerhofer den Stadl­ hof, 1507 Thomas Selzam zwei Wein­ gärten in der Wachau und das Kloibergütl in Minichholz, 1654 Josef Achtmark von Achtmarkstein 200 fl., 1693 Stephan Andreas von Wartenburg 6300 fl. u. s. w. Ter jetzige Bau stammt zum größten Theile ans dem 16. Jahrhundert, wie eine über dem Eingänge befindliche metallene Tafel mit folgender Inschrift andeutet: Elisabeth Germanorum Regina, Archiducum Austria: progenitrix, nata Tyrolii et Goricise comes, hujus hospitalis pauperes largis pro sua pietate dotibus auxit. Anno MCCCXIII. Joann. Sclimidhucker hujus hospitalis präfectus. 1544. Johann Schmidhucker war ein reicher Eisenhändler und Rathsbürger, der lange Jahre das Spital verwaltete, dessen Einkünfte und Erträgnisse mehrte und darüber ein neues Urbar anlegte, das Spital und die Kirche renovierte und die erwähnte Messingtafel über dem Eingänge anbrachte. Er starb 1546. Im Erdgeschosse des Bürgerspitales befindet sich eine kleine Kapelle. Im Jahre 1868 stiftete Frau Elise Duckart 20000 fl. zum Ausbau des Bürgerspitals; da sich jedoch die Ausführung unmöglich erwies, so wurde dieser Betrag bei der Erbauung des neuen Armenhauses verwendet. Die Spitalskirche war über einem großen Kellergewölbe erbaut, in welchem man den Spitalwein ausschenkte. In dieser Kirche wurde lange Jahre protestantischer Gottesdienst abgehalten. 1559 war hier als Prediger Jakob Tolhamer und nach ihm David Tullinger angestellt. Im Jahre 1598 erschien der Befehl, den prote­ einstige CvlMOor. Von F. Hvlzlhnber.

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