Anton Rolleder - Heimatkunde von Steyr 1894

181 von Steyr, welches im Besitze des Dr. Franz Angermann ist, und der Villa der Erben Ludwig Werndls vorüber die Straße nach Garsten. Letztgenannte Villa war einst ein Kapuzinerkloster. Abt Anton II. von Garsten betrieb eifrig die Errichtung dieses Klosters, und 1615 erschien aus Prag ein kaiser­ licher Befehl an den Landeshauptmann, die Erbauung desselben nicht zu hindern, sondern zu fördern. Der Magistrat von Steyr stemmte sich dagegen, denn damals waren nur mehr 18 katholische Bürger in der Stadt. Zuerst kamen zivei Kapuziner, denen der Burggraf Freiherr von Samberg das Haus tut Hofgarten zur Wohnung anwies. Nach und nach kamen mehrere, die im Kirnerischen Hause in Pyrach wohnten. Der Grund, auf welchem das Kloster erbaut ivurde, gehörte zur Stadt- Michaelerkirchc, Büracrspital und Vorstadtpfarrhof. Bon F. Kulstrunk. pfarre. Hiebei stieß man aus eine große Menge von menschlichen Gebeinen. Wahr­ scheinlich befand sich hier in alten Zeiten eine vielleicht heidnische Grabstätte; denn 1110 und noch 1557 wird der Hügel zwischen dem Hundsgraben und der Enns urkundlich „Leichperg" genannt. Der Bau des Klosters ivurde 1617, der der Kirche 1620 vollendet und vor derselben ein sehr hohes hölzernes Kreuz aufgestellt. 1786 wurde das Kloster aufgehoben, das Gebäude verkauft und die Kirche abgebrochen. Die Bertholdikapelle in der Garstenstraße wurde 1714 zur Danksagung wegen Aufhörens der Pest erbaut. Damals errichtete man auch auf dem Pfarrplatze eine schöne Säule zu Ehren der hl. Dreieinigkeit, welche 1820 in die Garstner Allee (gepflanzt 1764) übertragen ivurde. — Außerhalb des Gemeindegebietes liegt ttoch die Reithofer'sche Gummiivarenfabrik und die Dampfbäckerei des Josef Reder im

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