Anton Rolleder - Heimatkunde von Steyr 1894

180 Zur Zeit der Gegenreformation Ivanberte er, einer der letzten, 1028 mit Zahlung einer Nachsteuer von 300 ft. der Religion wegen nach Regensbnrg aus, >vo er 1652 starb. Seine „Annales Styrenses" (bis 1618 reichend) wurden 1740 zum erstenmale gedruckt und herausgegeben von Johann Adam Schmidt, Buchhändler in Nürnberg, zugleich mit mehreren schon früher gedruckten Werken Prevenhnbers, nämlich: 1. Castrum Styrense. 2. Historia Comitum, Marchionum et Ducum Styria etc. 3. Genealogia Polhaimiana. In Steyr existiert eine bedeutende Anzahl Handschriften feiner Annalen. Dem Geschichtsschreiber zu Ehren erhielt die schöne Straße vom Franz Joses-Platze zum Schlosse Voglsang den Namen „Prevenhuberstraße." Vom Schlosse Steyr, das an anderer Steile geschildert lvurde, zieht sich parallel zur Berggasse der Franz Joses-Platz mit hübschen Gartenanlagen, ehe­ mals Promenade genannt, hin, in den zwanziger Jabren aus dem alten Stadtivalle und Graben umgestaltet und 1874 in der gegenwärtigen Gestalt angelegt. Eine lange Blauer trennt den Platz vom Schlossparke. Gegen die Steyr zu ziveigen vom Franz Joses-Platze die Blumaner-, die Schweizer-, die Prevenhuber- und die Redtenbachergasse ab. Am Ende des Platzes sind zu bemerken: die großen Zins­ häuser der Gemeinde und der Sparcasse und das im Jahre 1875 vollendete, groß­ artige Schulgebäude, in welchem die Knaben- und Mädchenbürgerschule, eine süns- classige Knabenvolksschule, ein Kindergarten und die „Permanente Ausstellung des Gewerbevereines des Judustriebezirkes Steyr" untergebracht sind. In der Bln mauergasse befindet sich das Object XIV der Wassensabrik. - Die Prevenhuberstraße führt zum Schlosse „Voglsang", einer Schöpfung des verewigten Generaldirectors Joses Werndl, nun im Besitze seiner Tochter, der Frau Baronin Karoline Jmhos. — Die Redtenbachergasse führt am Karl Ludwig - Platze, aus welchem jetzt die Jahrmärkte abgehalten iverdeu, und am Schlösschen Engelseck vorüber zur Station Steyrdors der Steyrthalbahn. Schlösschen Engelseck am Teuselsbache, der hier bei der Schneeschmelze einen recht hübschen Wassersall bildet, hieß einst Teuselseck, bis 1642 K. Ferdinand in. dem damaligen Besitzer Joses Achtmark von Achtmarkstsin, Bürgermeister von Steyr, in einer eigenen Urkunde die Namensänderung gestattete. Im Jahre 1667 gehörte es dem Freiherrn von Riesensels, hieraus der Freiin Francisea von Rummel, von der es 1783 Jakob Voith kaufte; der solgende Besitzer hieß Höger. In den dreißiger Jahren gehörte es dem Kausmanne Mayr, später besaß es Joses Werndl und jetzt dessen Tochter, Frau Anna Gräfin Lamberg. In der Verlängerung des Karl Ludwig-Platzes sieht man das schöne Landgut Neulust, einst Stiglhos genannt. In alter Zeit gehörte eS der adeligen Familie der Pandorser in Steyr, kam 1541 durch Kauf an Michael Grenübl, 1546 an die Herrschaft Steyr und von dieser 1765 an Sommerhnber. In den dreißiger Jahren gehörte es dem Franz Schönthan, Edlen von Pernwald, und gegen­ wärtig besitzt es Dr. Johann Hochhäuser, Vicepräsident der Waffensabriksgesellschast und Präsident der Steyrthalbahngesellscbast. Im Landgnte N'eulust starb am 27. April 1893 der berühmte oberösterreichische Volksdichter Joses Moser. (Geb. am 27. Febr. 1812 zu Grieskirchen.) — Vor N'eulust floss einst der Sarmingbach durch den Hundsgraben in die Enns; als dieser im Jahre 1572 durch Regengüsse ange­ schwollen in der Stadt viele Verwüstungen anrichtete, grub man ihm hinter Nenlust ein neues Bett und leitete ihn in die Steyr ab. Der Steyrthalbahn wegen verlegte man ihn 1890 noch weiter gegen Westen. Zunächst Neulust an der Asch ach er Straße liegt der dem Grafen Franz Enterich Lamberg gehörige Ouenghos und in der Verlängerung der Marie Valerie- Straße das neu erbaute Julius Hubersche Sägewerk. Parallel zur letzteren Straße führt vom Kirchenplatz weg an der hübschen Villa Almeroth (Nr. 3), dem der Stadtpsarrpsründe gehörenden Wohnhaus und dem Mayrhosgutstöckl (Nr. 6 und 9ir. 8), dem Casino, dem größten Vergnügungsetablissement

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