Anton Rolleder - Heimatkunde von Steyr 1894

158 Österreich geräumt, war in Böhmen eingefallen und hatte am 26. November Prag erobert. Ungarische Heerhaufen unter Anführung des Feldmarschalls Grafen Kheven- hüller rückten immer näher heran. Anfangs December wurden die Baiern schon aus Weyer vertrieben; Ober­ commandant Graf Segür kam selbst nach Weyer, um die Vertheidigungsanstalten zu besichtigen; er beorderte später ein bairisches Infanterie-Regiment hierher, wovon 500 Mann in Steyrdorf und Ennsdorf, die Leibcompagnie in der Stadt und 400 Mann in Garsten einquartiert wurden; bald darauf rückte ein bairisches Kürassier- Regiment ein; die Franzosen mit dem Prinzen Tingry marschierten gegen Kronstorf ab. Verschanzungen in Ternberg und Dambach ivurden angelegt, man brach das Ttadtpfarrkirche, Pfarrhof und Malgarctcnkapcllc. Bo» F. KulNrunk. Dach auf dem runden Thurine beim Pfarrhose ab, um dort Kanonen aufzupflanzen; ja sogar der alte Schlossthurm sollte zu diesem Zwecke dienen; nach dem Berichte eines Augenzeugen wurden einige Kanonen mit Seilen durch einen Auszug ans den vorspringenden Raum unter dem Dache gebracht und Schießversuche unternommen; innerhalb der Blauer gegen die Enns wurden ebenfalls verschiedene Gerüste ausge­ stellt, um im Nothfalle dort Soldaten anzureihen. 150 Mann der französischen Freicompagnie (die verlorenen Kinder) lagen in Steyr; einer derselben wurde wegen Diebstahls auf der Ennsleite erschossen; eine Vorhut (15 k. Husaren) war bereits beim Hausmann in Kleinraming getroffen ivorden; die Furcht der Baiern nahm zu, und sie sannen schon auf Bergung ihrer Bagage.

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