Anton Rolleder - Heimatkunde von Steyr 1894

151 bis an den Hof des Kaisers Rudolf leitete. Es vergiengen zehn jJiouatc in Er- ivartung der koinmenden Dinge, doch erst Ende November erschien die k. Resolution, laut ivelcher die Steyrer zu einer Geldstrafe von 8000 Du raten vernrtheilt witrden bei Verlust ihrer Privilegien und bei Strafe an Leib und Gut. Der Pfarrer Lampl wurde ans Österreich ausgewiesen. Dies alles verursachte große Aufregung, ivelche durch den aus Prag später eingetroffenen k. Befehl noch gesteigert ivnrde, laut welchem die protestantische Religion im ganzen Lande abgeschafft, die Prediger ausgewiesen und nur dem Adel in seinen Schlössern die Abhaltung des protestantischen Gottes­ dienstes gestattet wurde. Zn Anfang des Jahres 150!) zogen die protestantischen Prediger unter großer Trauer der Bürger von Steyr ab, der Abt von Garsten besetzte die Stadtpfarre ivicder mit einem Ttiftsmitgliede, und die Pfarrkirche wurde neu eingeiveiht. Der Gottes­ dienst ivnrde über Anordnung desLandeShauptmannes stets in Aiüvesenheit von zwei Emumissären abgehalten; solches, sowie ein Auflauf am Osterdicnstage vor dein Psarrhose zeigten klar, dass die Bewohner Steyrs der protestantischen Lehre noch nicht entsagt hatten. Das protestantische Gymnasium wurde jetzt ausgelost; der Reetor, Georg Mauritius, ivanderte nach Nürnberg aus und ließ dem Magistrate und den Bürgern einen rühren­ den Abscbicdsgesang zurück. Zinn Schlüsse dieses Jahres und des Jahrhunderts er­ folgte aus dem Stadtplatzc am 10. December die Ein­ richtung des Wirtes Tasch, der als Anführer der Bauern die Stadt seinerzeit belagert hatte; auf einer Bühne vor dem Rathhanse ivnrde er enthauptet. Die vier ersten Jahre des neuen Jahrhunderts Gcbaudc dcr k. f. Bezirks!,niiptmnmischnft Ltchr (Sinn»), brachten de'N Stevrern viel- Pfnrrgnssc »»d 1.1. Postacbnndc. Bo» F. Kuistrunk. fache Bedrückungen, Geld und persönliche Freiheit büß­ ten sie ein; sogar ihre Rathswahlen ivurden umgestoßen und geändert. Tumulte entstanden und im Jahre 1002 wurde keine Wahl bewilligt; jetzt zogen mehrere reiche Familien des Glaubens wegen von hier weg nach Regensbnrg. Im Sommer 1005 wurden während einer Überschwemmung alle :■> Brücken iveggeriffen; die Hammerwerke und Werkstätten erlitten großen Schaden, ein Menschen- leben fiel zum Opfer, und die Kosten der Wiederherstellung der Brücken ivurden umso schwerer empfunden, als man dieselben erst vor sieben Jahren ebenfalls nach einem Hochwasser neu hatte erbauen müssen. Als sich Rudolf mit seinem Bruder Matthias entzweit hatte, stellten die Stände Oberösterreichs dem letzteren 1500 Mann bei; Matthias bedrängte seinen Bruder in

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