Anton Rolleder - Heimatkunde von Steyr 1894

144 dem Brunnen dortselbst; einen Monat später, am 12. Jänner 1519 starb er in Wels. — Jetzt beschlossen die Stände ans dem Landtage in Linz die Verwaltung des Landes zu übernehmen, weil Maximilians Enkel und Erben, Karl und Ferdinand, in Spanien weilten; zum Landeshauptmann wurde Jörger von Tollet, zu Land­ räthen tourbett Prälaten, Herren, Ritter und Abgeordnete der Städte Linz, Wels und Steyr, aus letzterer Stadt der Stadtrichter, Michael Kernstock, ernannt. Die Ständeversammlung ztl Bruck an der Mur bestimmte die Gesandten, welche mit Aus- trägen nach Spanien zu Karl V. reisen mussten, und am 20. Jänner 1520 nahm eine kaiserliche Commission die Huldigung der Stände entgegen und versprach oie Bestätigung der Privilegien. Atn 25. Mai 1521 kam Erzherzog Ferdinand nach Linz, wo seine Vermählung mit Anna, der Tochter Ludwig 11., Königs von Ungarn und Böhmen, stattfand; es wurden große Feste und Tur­ niere veranstaltet, und die Stadt Steyr sandte 200 zinnerne Schüsseln als Fest­ gabe. Erzherzog Ferdinand übernahm die Regierung der österreichischen Länder und ernannte Cyriak von Pol­ heimzumLandeshauptmanne in Oberösterreich. Im Jahre 1523 ivurde dem Stadtrichter von Steyr das Recht, über Leben und Tod zu richten, bleibend übertragen, 1524 erbaute die Stadt das erstemal die Neubrücke an der Bastei; der Bau des gegenwärtig ttoch stehenden Neuthores erfolgte aber erst 48 Jahre später nach der größten Über­ schwemmung, welche über Steyr hereingebrochen >var. Die Freiherren von Rogen­ dorf bekleideten mit kurzer Unterbrechung von 1490 bis 1532 das Burggrafenamt von Steyr und untren mit der Stadt in fortwährende Streitigkeiten verivickelt. Sie maßten sich die völlige Obrigkeit über die drei Fischhuben in Ennsdorf an. Die Fischhuben gehören zu den ältesten Gebäuden in Steyr. Dunkle Spuren deuten auf Hütten von Fischern hin, die am Zusammenflüsse der Enns und Raming in dieser günstigen Lage vielleicht schon ihr Handwerk trieben, ehe noch die Traungauer hier eine Burg erbauten und die Stadt sich erhob. Im 13. Jahrhunderte saßen Ulrich, Konrad und Otto die Fischer auf der „Fischehueb tut Ennsdorffe." Die eine der Fischhnben hatte der Herrschaft ursprünglich die Jäger, die andere die Zillen und die dritte die Hunde zu halten. In einer Bittschrift vom Jahre 1495 erklärten die damaligen Besitzer Lukas Dorninger, Valentin Rintenberger und Dietrich Reischkho, dass die Fischhuben Lehen der Herrschaft Steyr und dahin dienstbar seien, wogegen sie das Recht hätten, an der Enns vor der Raming vom Aichstocke bis zum Wolf zu fischen, und dieses Fischwasser auch au andere verlassen könnten. Wenn die Herrschaft

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