Anton Rolleder - Heimatkunde von Steyr 1894

139 Holz bei Überschwemmungen fest unb starb im folgenden Jahre in dein von ihm erbauten Schlosse Laxenburg. Unter seinem Sohne Albrecht IV. fanden die bekannten Verfolgungen der Waldenser statt. (Vergleiche d. Art. „Kirchenwesen.") Bei Albrechts IV. Tode war sein Sohn und Erbe Albrecht V. erst sieben Jahre alt; es führte deshalb Herzog Wilhelm von Steiermark als Vormund die Regierung, nach dessen Tode sich seine Brüder Leopold und Ernst um die Vormund­ schaft stritten, wodurch das Land in Parteien gespalten wurde und sehr an inneren Unruhen litt. Herzog Leopold verlieh im Jahre 1406 das Richteramt in Steyr dem Thomas Lueger gegen Erlag eines Jahresbetrages von 150 fl., was gegen ihre Privilegien war, und versetzte im folgenden Jahre die Stadt und Herrschaft Steyr an Herzog Ernst. Am ^"sammenflnsse der Enns und Steyr. Noch einem Lichtbilde von I. Haller. Ernst kam nach Steyr, ließ sich von den Bürgern huldigen, wohnte hier im Schlosse, ertheilte der Messererznnft ihre ältesten und wichtigsten Freiheiten und gab ihr eine neue Zunftordnung; er schlichtete den Streit zwischen der Stadt- und dem Burggrafen wegen der Gerichtsbarkeit, indem er entschied: „Es soll beim alten Herkommen bleiben; hat der Pfleger eine Klage oder einen Streit mit jemandem in der Stadt, so solle er sich zuerst an den Richter wend-n, nur wenn dieser sein Amt nicht ausübe, so könne er sich selbst Recht verschaffen; vom Stadtgerichte sei an den Rath und den Landesfürsten 51t berufen. Wenn jemand in der Stadt, im Steyrdorfe oder im Ennsdorfe Häuser oder Gründe einem andern verschaffen oder vermachen wolle, so soll die Sache mit dem Siegel des Stadtrichters und der Bürger ausgefertigt werden." Hiedurch wurden Steyrdorf und Ennsdors dem Burgfrieden der Stadt einverleibt. Herzog Ernst verlegte 1410 über Ansuchen der Bürger den Frühjahrsmarkt vom fünften auf den vierten Sonntag nach Ostern und verbot den unberechtigten Verkauf und Ausschank des Weines in Steyr und Umgebung.

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