Anton Rolleder - Heimatkunde von Steyr 1894

I. Weil. I. Geschichtlicher Überblick. 1. Die Kelten.*) Das erste Walten des Geschickes in den Gegenden, welche die Bezirke Steyr Stadt und Land umfassen, ist uns unerschlossen geblieben; kein Zeichen, kein Fund, keine Andeutung und keine Spur verräth uns jenen Menschen, welcher in ältester Zeit hier an den sausten Geländen, in den bescheidenen Thalausweitnngen und den einladenden Stusenlandschaften selbstschützend sich zur Wehre gestellt hat gegen die natürlichen Feinde. Das geistige Auge lässt uns erschauen, ivie ihm Muth, Lift und Ausdauer das Leben erhalten haben. In weiterer Entfaltung seiner .Strafte zähmt er die Thiere, er wird Hirte, später Landbebauer, aber seinen Rainen kennen wir nicht. Erst im dritten Jahrhundert vor der christlichen Zeitrechnung ivandelt hier der historische Mensch. Die Sage erzählt, dass die Kelten (iOO Jahre v. Chr. in Gallien (dem heutigen Frankreich) wegen Übervölkerung sich nicht inehr zu ernähren vermochten. Ans Befehl des Königs Ambigates zogen dessen Reffen Bellowes und Sigowes gegen Dsten, um neue Wohnsitze zu suchen; letzterer gieng über den Rhein und kam in das ivaldige Bergland an der oberen Donau. Mehr und mehr nach Morgen vorschrcitcnd, verbreitete sich die keltische Bevölkerung die Alpen entlang bis an die östlichsten Anslüuscr an der Donau. Wir sehen nun, ivie fiel) dieses Bolk von der Donau bis in das (tzcbirge hinein sesshaft macht, und weint in unserem Bezirke keine Zeugen jener Lebens­ verhältnisse ausznfinden sind, so lässt doch die natürliche Bescbasfenbeit des Boden-; einen untrüglichen Schluss zu, dass die Kelten geiviss verschiedenerorts in unserm Bezirke gehaust unb Viehzucht und Ackerbau getrieben haben werden, ivälircnd ihre Stammesbrüder in der Rachbarschaft mit Bergbau auf Salz und Eisen, sowie mit Industrie beschäftigt waren. *) jiSrirt-r: Stäbtdiilbi-r mib Vaitbidiaiini " v>ir. m:-.- 1

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