Anton Rolleder - Heimatkunde von Steyr 1894

129 zu verabfolgen. 5. Soll er die Stadt Steyr und die Eisencompagnie bei ihren Rechten schützen und mit keinen Neuerungen beschweren. Bei dieser Familie verblieb nun Schloss und Herrschaft Steyr bis auf den heutigen Tag. Im Jahre 1667 kaufte Johann Maximilian den „Tapfenhof" außerhalb Ennsdorf von Jeremias Lechner und verglich sich im folgenden Jahre mit der Stadt wegen der von demselben zu leistenden Steuern und Gefälle. Schon früher (1663) hatte ihm die Stadt das von den städtischen Landtavernen eingehende Ungeld für 2100 fl. verpfändet. Seinen Plan in Ansehung des Fideicommisses brachte er int Jahre 1669 zustande. Nach demselben sollte immer der Erstgeborne oder Älteste seiner Nach­ kommen die Herrschaft Steyr und zwar ungetrennt und ungeschmälert besitzen; dieses war damals sein Sohn Franz Josef, auf ihn sollten wieder von seinen Nachkommen immer die Ältesten folgen, wenn aber diese Linie aussterben sollte, so habe dann der Besitz jener Herrschaft auf die zweite Linie, welche von Johanns Sohne Caspar beginnen sollte, zu ge­ langen; die erste wurde die Maximi- lianische, die andere die Casparische Linie genannt, und so verblieb es auch. Graf Johann Maximilian hatte zur Gemahlin Judith Rebekka, geborue Gräfin Wrbna von Freudenthal, mit welcher er viele Kinder erzeugte, worunter folgende Söhne waren: 1. Franz Josef. 2. Georg Siegmund, Maltheserritter, f 1672. 3. Max Ludwig, f 1646. 4. Caspar Friedrich, k k. Kämmerer und Hofkammerrath, vermählt mit Gräfin Francisca von Chadau; er war der Stammvater der zweiten Linie. 5. Jo­ hann Philipp, geboren zu Münster 1648, Fürstbischof zu Passau. Er selbst starb am 12. December 1672, und nun trat sein ältester Sohn Franz Josef (geb. 1641) in den allei­ nigen Besitz der Herrschaft Steyr; seine Gemahlin war Anna Maria, geb. Gräfin von Trautmannsdorf. Er diente zuerst in seiner Jugend dem Erzherzoge Leopold, ward 1662 sein Kammerherr, 1664 Reichs­ hofrath. Unter ihm geschah im Jahre 1675 die feste Grenzbestimmung zwischen dem Burgfrieden des Schlosses und jenem der Stadt Steyr aus Grundlage der unter seinem Bater im Jahre 1651 erfolgten Marksteinbeschreibung; es wurden neue Marksteine gesetzt, und endlich den langwierigen, seit Jahrhunderten dauernden, oft heftig geführten Streitigkeiten zwischen der Herrschaft und der Stadt ein Ende bereitet. Als im Jahre 1680 die Pest in Wien wüthete, kam der kaiserliche Hof, nachdem er in Prag und Linz geiveilt hatte, auf einige Tage nach Steyr und wobnte im Schlosse, aus welchem Anlasse von der Stadt und der Herrschaft große Festlichkeiten veranstaltet wurden. — Im Jahre 1687 ließ Franz Josef das Schloss o

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