Anton Rolleder - Heimatkunde von Steyr 1894

127 zu beiden Seiten weiße aufsteigende Hunde im rothen Felde sich befinden, in das seinige aufzunehmen. Der schwarze Hund in goldgelbem Grund im Wappen der Lamberge war einst das Wappen der Familie von Pottwein und kam schon um 1350 durch Wilhelm II. von Samberg, der mit Diemuth, dem letzten Sprossen der genannten Familie, verehelicht war, in jenes der Lamberge. Das uralte Wappen der Lamberge ist (nach Hoheneck I. 562) ein durch die Mitte gespaltener Schild, dessen hinterer Theil roth, der vordere aber in zwei blaue und zwei weiße Balken getheilt ist. Georg Siegmund ivar Kammerherr bei K. Rudolf II., dann Landeshauptmann ob der Enns vom 11. Jänner 1605 bis zum Eingänge des Jahres 1606, dann geheimer Rath bei K. Rudolf II. in Prag, später auch bei K. Matthias und K. Ferdinand 11. Er bekleidete dann das Burggrafenamt zu Steyr von 1614 bis 1631. Als im Jahre 1616 die ersten Kapuziner nach Steyr kamen, wies er ihnen bis zur Fertigstellung ihres Klosters das Haus im Hofgarten zur Wohnung an. Er ließ in demselben Jahre die Schlosskapelle neu herrichten und 1618 von dem kaiserlichen Baumeister in Linz, Max Martin, die Gartenmauer aufführen. Ende des Jahres 161!) kam Hauptmann Fuchs als Abgesandter der Landstände nach Steyr, nahm mit Hilfe des von der Stadt geworbenen Kriegsvolkes das Schloss ein und besetzte und bewachte es wohl. Da die Stände damals alle Gewalt aus­ übten, so lies; er die Stadt überall verschanzen, am Gilgenthore einen hölzernen Thurm errichten und vor allen anderen Thoren Schranken und Schanzen machen, auch in Ennsdorf, an lvelchen Befestigungen auch im folgenden Jahre weiter gear­ beitet wurde, doch schon am 17. August 1620 zogen die kaiserlichen Truppen unter dem Oberst Gallas hier ein. Im Stadtarchive erliegt das Memorial eines Obrist- Wachtmeisters über die vorzunehmenden Befestigungen im Schlosse und bei den Stadtthürmen aus dem genannten Jahre, doch scheinen dieselben damals nicht aus­ geführt worden zu sein. Im Bauernkriege von 1626 lagen nur 100 Soldaten in Steyr, welche sich mit ihren Kanonen in das Schloss begaben und dasselbe gegen Stephan Fadinger vertheidigen wollten; auf Befehl des Statthalters Herberstorf zogen sie jedoch zu Wasser nach Enns ab. Die einziehenden Bauern legten dann eine Besatzung in das Schloss, welche die Rüstkammer erbrach und alle Waffen herausnahm — auch die alten Schwerter in sammtenen Scheiden, welche jährlich das Stift Seitenstetten darbringen musste — den Rentmeister verjagte und die Wohnung des Pflegers plünderte. Im Juni des folgenden Jahres nahm man die Rädelsführer des Aufstandes in Losenstein und Weyer gefangen und brachte sie in das Schloss. Einige wurden hingerichtet, andere des Landes verwiesen und noch andere nach langem Gefängnis wieder in Freiheit gesetzt. Da Georg Siegmund an ausständigen Besoldungen und wegen der K. Fer­ dinand II. geliehenen bedeutenden Summen große Forderungen zu machen hatte, so wurde ihm eine Schuldverschreibung über 170958 fl. rh. zu o ’/a °/o jährt. Interessen zugestellt und zugleich die Herrschaft Steyr verpfändet, lvelche damals auf 400000 fl Capital in Anschlag gebracht worden ivar. Er starb im Anfange des Jahres 1631 zu Kitzbüchel in Tirol und hinterließ fünf Söhne, aus denen Johann Maximilian (geb. 1608) ihm als Burggraf in Steyr nachfolgte und welcher auch vermöge Allerhöchster Entschließung vom 13. Februar 1641 Steyr als Pfandherrschaft erhielt. Er ivar einer der geschicktesten und berühmtesten der Familie von Samberg und wurde zu den verschiedensten Geschäften verwendet. Zuerst Kammerherr bei K. Ferdinand 11., nahm er 1634 Antheil an der Schlacht und dem Siege bei Rördlingen über die Schweden, warb zu Wien k. Reichshofrath, wurde dann am 10. November 1636 mit der Familie und den illachkommen in den Grafeustand erhoben und zum kaiserlichen Abgesandten nach RegenSburg zum Reichstage bestimmt, wo am 22. December desselben Jahres Ferdinand in. zum röm. König gekrönt wurde.

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