Anton Rolleder - Heimatkunde von Steyr 1894

125 in Steyr hatte sein Bruder Wilhelm, Freiherr zu Rogendorf und Molenburg, im Jahre 1514 übernommen und behielt es bis 1532. Er war ein berühmter Kriegs­ oberster unter Kaiser Maximilian I., Karl V. und Ferdinand I. Im Jahre 1529 hatte er nebst dem Pfalzgrafen Philipp von Neuburg und dem tapferen Niklas von Salm den hervorragendsten Antheil an der Vertheidigung Wiens gegen die Türken. Während seiner oftmaligen Abwesenheit von Steyr vertrat ihn daselbst sein Bruder Georg. Im Jahre 1518 vor Ankunft Kaiser Maximilians wurde der große Thurm des Schlosses renoviert und die anderen Schlossgebäude ausgebessert. Der Thurm sah zu jener Zeit viel imposanter aus, da er in seiner Höhe von vier Erkerthürmchen flankiert und mit einem hohen Giebeldach versehen war. Solange die Rogendorfer Burggrafen waren, gab es beständig Händel mit der Stadt wegen des Burgfriedens und der Gerichtsbarkeit, namentlich unter ihrem Pfleger Eberhard, Marschall zu Reichenau (1519—1529), der ein heftiger und streitlustiger Alaun war. — Nach den Rogendorfern hatten die Freiherren von Hofmann mit geringer Unterbrechung von 1532 bis Klio tue Burggrafschaft von Steyr ttttte. Der erste Burggraf aus dieser Familie war Hans Hofmann, Freiherr zu Grünbüchel und Strechau (1532—1564). Er war Kaiser Ferdinands I. Rath, Kämmerer, Schatzmeister und Hauptmann zu Wr. Neustadt. Gleich im ersten Jahre seiner Burggrafschaft hatten die Güter der Herrschaft durch die Plünderungen der streifenden Türken viel zu leiden. Im Jahre 1539 fieng er an, in Arzberg bei Reichraming auf Eisen zu graben, erhielt für das Bergiverk die kaiserliche Befreiung und verhandelte das Eisen. Das Bergiverk hatte jedoch keinen langen Bestand und gieng, da es wahrscheinlich zu ivenig ergiebig ivar, bald wieder ein. Hans Hofmann war anfangs ein eifriger Katholik und eiferte gegen die protestantischen Lehren, die auf der Herrschaft sich auszubreiten begannen, allein nach 1557 wurde er selbst Protestant. Er starb 1564. Da er sich die meiste Zeit am Hofe Kaiser Ferdinands I. aufgehalten hatte, so wurde die Burggrafschaft in seiner Abwesenheit von seinem Sohne Adam versehen, der dann dieselbe von 1564—1573 selbständig verwaltete. Adam Hofmann war vermählt mit Elisabeth, Gräfin von Salm, die am 18. Mai 1557 im Schlosse starb und in der Pfarrkirche im Chore beigesetzt wurde. Ihr Leichenstein ist jetzt in der Vorhalle der Kirche zu sehen. — Adam Hofmann erhielt vom Garstner Äbte Anton I. Prundorfer den Wald Damberg, 'die Stiftung des Markgrafen Otakar II., abgetreten und das Stift bekam in der Folge für den einst unbeschränkten Gebrauch des Waldes gewöhnlich alle Jahre 116 Bäume, 2 Hirsche und 4 Hirschkühe; der Wald selbst . blieb immer bei der Herrschaft Steyr. Von demselben Abte brachte er auch einen großen Theil des Mollnerthales, die kleine Jagd ausgenommen, zur Herrschaft. Sein protestantischer Schlossprediger, Götter von Erfurt, und der aus Wittenberg berufene Stadtprediger, Basilius Kammerhoser, geriethen wegen einer Lehre in einen Streit, den sie öffentlich auf der Kanzel gegen einander ausfochten, welchem Streite endlich durch die Entlassung des Schlosspredigers ein Ende bereitet wurde (1567). Nach Adam Hofmaun war sein Bruder Ferdinand Hosmann von 1573 —1584 Burggraf. Er war niederösterreichischer Kammerrath, Hanptmann zu Wr. Neustadt, Erbhofmurschall in Österreich und Erblandhofmeister in Steyr. Unter ihm wurden die Besestigungswerke beim Schlosse renoviert und forderte sein Rent- meister im Jahre 1576 den Magistrat Steyr zur Beitragsleistung zur Befestigung der Schlossbrücke gegen den Ölberg zu auf. Mit seiner Bewilligung erneuerten die Bürger von Ennsdorf im Jahre 1582 den Vertrag mit Michel und Martin Mayr wegen der Wasserleitung vom Tätlauergut zu Jägerberg nach Ennsdorf. Nach ihnl war Hans Adam Freiherr von Hofmann, Sohn des Adam, von 1584—1594 Burggraf in Steyr, woraus diese Würde an Ludwig von Starhem­ berg zu Schönbüchel übergieng (1595—1600).

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