Anton Rolleder - Heimatkunde von Steyr 1894

123 recht zu unserer Frauen Tag und zu St. Martini in Steyr, ferner das Markfutter und der Vogthaber zu Aspach und Alhartsberg, und jener der Äbtissin von Erla- kloster und des Amtmannes von Strengberg. Der Abt von Steitenstetten hatte jährlich zu St. Martini als Vogtdienst ein Schwert in sammtener Scheide zu geben. Über die Pfarren zu Sierning, Pfarrkirchen, Neukircheu auf der Steyr (Waldneu- kirchen), Kürnberg, Behamberg, Weistrach und Dietach hatte die Herrschaft die Vogtei. Herzog Albrecht V. verschrieb im Jahre 1432 seiner Gemahlin Elisabeth, Tochter Kaiser Sigismunds, Schloss und Stadt Steyr zur Morgengabe, die sie dann bis zum Jahre 1440 inne hatte. Ihre Pfleger waren hier Georg Lew und Wolfram Ehrnmuth. Kurz nach dem im Jahre 1439 erfolgten Ableben des Herzogs und Königs Albrecht hatte die Königin Elisabeth ihre Pfandschaftsgerechtigkeit auf die Herrschaft Steyr dem Kaiser Friedrich übergeben und abgetreten, der als Pfleger den Hans von Reidegg zu Rana hiehersetzte. Aus des Kaisers Befehl wurde das Schloss, das durch den Zahn der Zeit arg gelitten hatte, renoviert und König Ladislaus P o st h u m u s, Erzherzog von Oesterreich, bestritt jedoch 1452, dass die Königin Elisabeth, seine Mutter, das Recht gehabt habe, ihren Witwensitz und Leibgedinge an der Herrschaft Steyr einem anderen nach ihrem Tode zum Genusse zu ver­ schaffen, und begehrte daher die Abtretung der Burg und der Stadt Steyr, wozu sich Kaiser- Friedrich nicht verstehen wollte, weshalb König Ladislaus im Jabrel457 Schloss und Stadt durch Heinrich von Lichtenstein durch Kriegsvolk ein- nehmen und besetzen lies;. Heinrich von Lichtenstein war dann bis 1459 Hauptmann in Steyr. Als Pfleger folgten hierauf: Siegmund Schaffoltinger (1459,60), Wolfgang von Meilenstorf (1461) und Albrecht Schenk von Ried (1462). Der in Acht und Bann gethane Herzog Albrecht VI., der nach Ladislaus Tode (1457) das Land ob der Enns und Steyr erhalten hatte, verpfändete im Jahre 1463 dem Georg von Stein, von dem er 14000 Gulden entlehnt hatte. Schloss nnd Stadt Steyr. Als Herzog Albrecht am 22. December starb, trat Herzog Sigismund von Tirol seine Ansprüche an Oberösterreich an Kaiser- Friedrich III. ab, der Georg von Stein für die Abtretung von Steyr 6000 Ducaten zuerkannte. Als dieser aber Steyr in seiner Gewalt behielt, schickte er im Jahre 1467 den Herzog Ernst von Sachsen, den Grafen Wolfgang von Schaun- berg, Reinprecht von Wallsee und Georg von Volkersdorf gegen die Stadt Steyr mit dem Befehle, sie einzunehmen, von den Bürgern Eid und Pflicht zu be­ gehren und die Burg zu erobern. Herzog Ernst ritt in Stadt Steyr ein, zog aber bald wieder ab und ließ Georg von Volkersdorf mit seinen Fähnlein zurück, welcher sich, da das Schloss in den Händen von Steins Leuten unter dem Pfleger Lorenz

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