Anton Rolleder - Heimatkunde von Steyr 1894

122 1375 und 137(5 bezüglich der Verwaltung ihrer Länder und Theilung aller Einkünfte Verträge geschlossen und im Jahre 1374 der Gemahlin Albrechts, Violayza von Mailand, Burg Steyr mit 78 Pfd. 30 Pfg, 13 Scheffeln Weizen, 30 Scheffeln Hafer, 14 Schweinen, jedes zu 4 Schilling, was von altersher für die Burghut gegeben wurde, und mit 2090 Goldgulden vom Urbare, Ungelt, Maut und anderen zur Burg gehörigen Einkünften für 20894 Goldgulden, die Grafschaft Weiteneck für 10754 und die Burg Hainburg für 5000 Goldgulden verpfändet. Die letzte Theilung nahmen die beiden Herzoge im Jahre 1379 vor. Herzog Albrecht trat seinem Bruder Leopold alle Länder ab, ausgenommen Österreich ob und unter der Enns, Burg und Stadt Steyr mit allem, was nicht zur Steiermark gehörte, Hallstatt und das Jschelland (Salzkammergut). Da die Grenzen zwischen der Steiermark und der Herrschaft und Stadt Steyr weder genau bestimmt noch bekannt waren, so wurde vereinbart, dass beide Herzoge Commissäre ernennen und dorthin absenden sollen, um die Grenzen genau auszumitteln. Das Resultat dieser Untersuchung ist jedoch nicht bekannt. Burg und Stadt Steyr waren nun Herzog Albrecht allein als dem Oberherrn unterworfen. Er befand sich mehrmals in Steyr und nahm im Jahre 1390 das Raubnest der Rohrer, Leonstein, ein, bei welcher Gelegenheit das erstemal in Österreich Kanonen verwendet wurden. Herzog Albrecht starb im Jahre 1395. Ihm folgte sein Sohn Albrecht IV., der 18 Jahre alt war; sein Vetter Wilhelm forderte als ältester der Familie das Erbfolgerecht, daher sich überall Zwietracht verbreitete. Gleich anfangs entstand ein Streit zwischen ihnen ivegen der Burg und Stadt Steyr. Die Stadt blieb Herzog Albrecht treu und huldigte an seinerstatt dem Eberhard von Kapellen. Im Jahre 1395 schlossen die Herzoge einen Vertrag, dass beide gemeinschaftlich regieren sollten, und bestätigten im folgenden Jahre die Privilegien der Stadt Steyr. Herzog Albrecht entschied den Streit zwischen den Bürgern von Steyr und dem im großen Thurme des Schlosses wohnenden Adeligen Friedrich Pogner dahin, dass sie im Frieden miteinander leben sollten, der Pogner habe durch Herzog Albrecht III. das Recht auf diese Wohnung bis an sein Lebensende erhalten, habe aber mit den Bürgern nichts zu schaffen und dürfe sie nicht beleidigen, sonst würde er gestraft und seiner Wohnung beraubt werden. Herzog Albrecht IV. hatte in Steyr die Burggrafen: Joachim Anhänger, Siegmund Steinbeck, Heinrich von Zelking (1397—1399) und Wilhelm von Rohr (1402—1404). Als Herzog Albrecht 1404 starb, war sein Sohn Albrecht V. erst sieben Jahre alt, iveshalb Herzog Wilhelm die Vormundschaft führte, nach dessen Tode (1406) sich die Herzoge Leopold und Ernst um dieselbe stritten. Es wurde wohl bestimmt, dass Leopold als der älteste Vormund sein sollte, doch drängte sich Ernst in die Vormundschaft ein und erhielt von Herzog Leopold im Jahre 1407 Burg und Stadt Steyr verschrieben. Als dann 1411 die Vormundschaft über Albrecht V. endete, wollte dieser Burg und Stadt Steyr von Herzog Ernst einlösen, doch Herzog Ernst widerstand, bis die Angelegenheit 1413 zu Gunsten Herzog Albrechts entschieden wurde. Herzog Ernst hatte als Pfleger in Steyr den Weickard von Polheim (1408—1410) und Georg Scheck von Wald (1411—1413), Herzog Albrecht den Stephan Kraft (1413—1429), Eckhard von Asslaumingen und Georg Scheck von Wald (1430, 31). Unter dem Pfleger Stephan Kraft wurde im Jahre 1428 ein neues Urbar angelegt. Es gehörten damals folgende Ämter zur Herrschaft Steyr: Judendorf, Mühlbach, Pfnurrenreuth, Plankhen, Ebersegg, Windhag, Neustift, Niederhofmark, Oberhofmark, Niederrohr, Mitterberg, Grünburg, Ternberg, Lauffa, Raming, Hüertten, Arzberg, Molln, Ramsau, Khniebaß, Steinbach. Zu den Einkünften aus diesen Ämtern kamen dann noch das Burgrecht im Markte Hall, der Dienst von den Schrotschmieden und von den Hämmern, der Försterdienst, der Kastenamtsdienst der Hofführer zu Tann und zu Dietach, der Dienst der Jägerberger und das Burg­

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