Anton Rolleder - Heimatkunde von Steyr 1894

120 und Leben verlor, mit König Rudolf wieder aus, musste aber Steyr, Linz und Wels herausgeben, wofür er einige andere Orte erhielt. Am 15. Jänner 1280 bestätigte schon Rudolf dem Bischöfe von Passau die von den Brüdern Gottfried und Ulrich von Truchsen vor Gericht errungenen Vogtei- rechte in den Pfarren Kremsmünster, Herzogenhall, Ried, Wartberg, Kirchdorf zc. - Seinen Sohn Albrecht ernannte er 1281 zum Reichsverweser, belehnte 1228 seine beiden Söhne Albrecht und Rudolf mit Österreich, Steiermark, Kärnten, Krain und der windischen Mark, erklärte aber im folgenden Jahre über Ersuchen der Landherren Albrecht zum Alleinherrscher, worauf die Huldigung der Stände am 12. Juli stattfand. Herzog Albrecht I. führte mit kräftiger Hand die Regierung, zügelte die unruhigen Herzoge Heinrich und Otto von Baiern und wandte sich mit Macht gegen die aufständischen Ritter, an deren Spitze Konrad von Sumerau, Albert von Puchheim und die Kuenringer standen. Herzog Albrecht gewann die Oberhand über sie, verzieh ihnen wohl, doch mussten sie einige Burgen ausliefern. So ergieng es auch Hans dem Rohrer. Burg Rohr kam zur Herrschaft Steyr und wurde zur Hosinark Hall geschlagen. Er setzte in Rohr den Heinrich voit Rappach zum Burg­ grafen ein, der auch der Pfleger des Landgerichtes Hall wurde. Seine Burggrafen in Steyr waren 1284 Walter von Seisenegg, 1287 Hans von Neidegg, 1303 Wilhelm von Rohr. — Der Stadt Steyr hatte Herzog Albrecht im Jahre 1287 ihre alten Rechte verbrieft und neue wichtige Befugnisse verliehen. Schloss und Herrschaft Steyr wurden in der Folge bisweilen von den Landesfürsten ihren Gemahlinnen als Morgengabe und Witwensitz angewiesen oder- anderen aus einige Zeit pfandweise überlassen, gewöhnlich aber standen derselben Burggrafen oder Pfleger vor, die ein hohes Ansehen genossen, den Landesherrn vorstellten, unabhängig vom Landeshauptmanne ihr Gericht und ihre Jurisdiction ausübten und nur unter dem Landesfürsten standen; sie waren aus den edelsten Familien dazu erivählt und hatten anfangs auch die Regierung über die Stadt Steyr. Da aber diese immer mehr Freiheiten erhielt, mächtiger und reicher ward, eine eigene geordnete Verwaltung einrichtete und sich immer unabhängiger gestaltete, so verminderte sich stets die Macht mtb der Einfluss der Burggrafen ans die Stadt und ihre Bürger, es trennte sich immer mehr die Stadt von der Herrschaft Steyr, und um 1378 hörte die Jurisdiction der Burggrafen über letztere fast gänzlich auf; da aber eine genaue Bestimmung über das wechselseitige Verhältnis und die Grenzen des Burgfriedens nicht aufgestellt waren, so dauerten die beiderseitigen Eingriffe und Streitigkeiten noch lange und oft mit großer Erbitterung fort. Herzog Albrecht, später König, wies seiner Gemahlin Elisabeth Schloss und Herrschaft Steyr als Morgengabe und Witwensitz an. Ihr Pfleger daselbst war der Edle Peter der Panhalm, der zugleich auch Stadtrichter war. Sie weilte öfters hier, stiftete nach dem verheerenden Brande vom Jahre 1302, bei welchem auch die Burg merklichen Schaden genommen hatte, das Spital an der Steyrbrücke von neuem und erbaute die Spitalskirche, welche sie 1305 von Bischof Ruger einweihen ließ. Dem Spitale schenkte sie die Äcker unterhalb der Stadt, die früher dem Wernhard Böheimb gehört hatten. Dem Kloster Kremsmünster gab sie 1303 den Hackelhof, den sie von Hans dem Rohrer gekauft hatte, für die zwei Höfe in der Äu bei Steyr. Kurz vor ihrem Tode (1313) schenkte sie dem Spitale in Steyr- jährlich 30 Fuder Salz von ihrem Bergwerke zil Hallstatt, ivelches sie neu eröffnet hatte, ivogegen sie die Salzquelle in der zur Herrschaft Steyr gehörenden Hofmark Hall «Bad Hall) schon mit 1308 hatte verschlagen lassen. A'ach ihrem Tode kam Steyr in den Besitz ihres Sohnes, des Herzogs Friedrich des Schönen, der hier 1314 weilte und die Privilegien seiner Mutter für Hallstatt bestätigte. 1310 hielt er sich ivieder in Steyr aus und sicherte dem Kloster Krems­ münster von neuem das siecht unverkürzter Ausübung der Gerichtsbarkeit auf seinen Gütern. Seine Gemahlin, die Königin Elisabeth, ivird auch unter den Wohlthätern

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