Anton Rolleder - Heimatkunde von Steyr 1894

118 Friedrich II. dem Streitbaren. Auch dieser zeigte sich unseren Klöstern gnädig gesinnt. Er bestätigte 1233 und 1238 abermals dem Kloster Gleink seine Rechte und Besitzungen, nahm im Jahre 1235 das Kloster Garsten gegen die Übergriffe einiger Adeligen — darunter Gundakar IV. von Steyr — welche sich Vogtrechte über die Güter desselben herausgenommen hatten, in Schutz, und erließ 1236 dem Kloster Krems­ münster gegen Zahlung von 10 Pfd. Pfg. sein Vogtrecht. Als Amtmann des Herzogs in Steyr finden wir im Jahre 1234 den Walchun genannt, der noch 1250 als gewesener Amtmann in Urkunden erwähnt ivird. Herzog Friedrich II. wurde von Kaiser Friedrich II. im Jahre 1236, da er es mit dessen Sohn König Heinrich, seinem Schwager, gehalten hatte, in die Acht erklärt und die Vollstreckung derselben vorzüglich dem König von Böhmen und dem Herzog von Baiern aufgetragen. Die Böhmen besetzten das Land jenseits der Donau, die Baiern drangen gegen Linz vor, und die Kärntner brachen in die Steiermark ein. — Otto von Eberstein, des Kaisers Statthalter inÖster- reich und Steiermark, ver­ pfändete ivohl im Jahre 1237 die Stadt und Herr­ schaft Steyr gegen eine Summe Geldes dem Ulrich von Lobenstein, doch in demselben Jahre noch er­ oberte Herzog Friedrich II. sein Land bis zum Inn herauf wieder zurück. Im Jahre 1239 weilte der Herzog in Steyr und be­ stätigte wiederum dem Kloster Gleink seine Be­ sitzungen und im folgenden Jahre dem Kloster Krems­ münster die Verzichtleistung Heinrichs von Grasenstein auf die ividerrechtlich an­ gemaßte Vogtei über die Besitzungen des Klosters und nahm Garsten abermals gegen die Eingriffe aller Vögte in seinen und seiner Nachfolger besonderen Schutz und Schirm. Im Jahre 1241 drängte er mit seinem Heere die zwischen Wien und Wiener- Neustadt vordringenden Tataren gegen Osten zurück und befreite unser Vaterland und das ganze westliche Europa von einer fürchterlichen Gefahr. Im Kriege mit Bela IV. von Ungarn fand Herzog Friedrich IL, der letzte Babenberger, in der Schlacht an der Leitha am 15. Juni 1246 seinen Tod. Nun begann für Österreich und Steiermark eine schreckliche Zeit; die Garstner Annalen berichten, dass Rauben und Plündern, Mord und Brand an der Tages­ ordnung waren. Kaiser Friedrich II. erklärte die beiden Provinzen als Lehen des römisch-deutschen Reiches und ernannte Statthalter, von welchen Ludlvig, Herzog von Baiern, im Jahre 1248 Steyr einnahm und Garsten plünderte; als er aber 1250 starb, waren Österreich und Steiermark herrenlose Länder.

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