Anton Rolleder - Heimatkunde von Steyr 1894

117 zählte, trat sie in das Nonnenkloster zu Admont ein, wo sie im Jahre 1184 starb und hierauf an der Seite ihres Gemahls zu Seih beigesetzt wurde. Dtafar IV. weilte im Jahre 1172 zu Leoben, verlieh dem Stifte Seckan die Gerichtsbarkeit zwischen den Flüssen Liesing und Grudna und verschaffte 1173 der Karthanse Seitz von dem Orte Leoben 20 Klumpen (Flossen) Eisen und einen Bor- rath von Öl. Nach der Absetzung des Herzogs Heinrich des Löwen von Baiern wurde dem Markgrafen Dtafar IV. von Steyr von Kaiser Friedrich I. am 20. Juni 118!) feier­ lich die Herzogsgewalt verliehe». Krank und kinderlos übergab Herzog Otakar am 17. August 1180 ant St. Georgenberg bei Enns seinem Blutsverwandten, Herzog Leopold V. von Österreich, in Gegenwart seiner Dienstmannen die Steiermark und stellte seinen Ministerialen die Land-Handfeste ans, mit deren Zustimmung er auch seiner Stadt Enns die Markt- und Handelsgebränche erneuerte. Otakar behielt sich jedoch bis an sein Lebensende wichtige Rechte bevor. Er stattete die Klöster (barsten, Gleink, Seitz, Seckan und Boran mit bedeutenden Vorrechten aus, schenkte 11 s« dem Stifte Admont die Kirchen zu St. Peter und St. Jakob bei Leoben, dem Kloster Wilhering einen Hos zn Czeidlern (Zeitelbain bei Pncling), dem .Stlöfter St. Lambrecht gab er einen Hof und die Kirche Jinhoff, bestätigte ll!>l der Abtei Traunkirche» die Befreiung von aller Vogtei und legte als der letzte seines Geschlechtes am 8 . Mai 1102 sein Haupt zum Sterben. Otakars Ruhestätte ist fast vergessen, ivährend seiner Ahnen Grabmal in Garsiens herrlicher Stiftskirche unentweibt heute noch steht. Die Thaten und Bestrebungen der Otakare sind durch keilt Denkmal verelvigt, lute sie c* in Anbetracht ihrer Ver­ dienste um Steiermark und Österreich wobt verdient hätten. So war nun die Steiermark und mit derselben auch jener Theil des? Landes ob der Enns, der damals dazu gehörte, an die Babenberger gelangt und zu Österreich gekommen, denn schon am 24. Mai ll!)2 war Herzog Leopold V. von Österreich zn Worms von Kaiser Heinrich VI. mit dem Herzogtbnme Steiermark belehnt worden. Burg Steyr mit Zugehör war nunmehr eine große, dem LandeSfürsten gehörige Herrschaft geworden, deren Gebiet sich tief an der Steyr und Enns hinein erstreckte, und zn welcher Besitzungen in Steiermark und die Herrschaft Hall gehörten. Herzog Leopold v. zog im Jahre 1102 nach seiner Belehnung mit Steiermark nach Graz, wo er einen Landtag hielt und die Huldigung entgegennabm. In einer dort aufgestellten Urkunde bestätigte er dem Kloster Garsten seine Freiheiten und ernannte den Abt derselben wegen der Kapelle in seiner Stadt Steyr zum Oberst­ hofkaplan. Er kam auch in diesem Jabre selbst nach Steyr und verlieh dem Kloster Gleink statt eines demselben von Otakar IV. verliehenen Gutes in Dietach die zn Steyr gehörige Kirche in Dietach mit all ihrem Gute. Herzog Leopold V., der im Jahre 1104 starb, ist weit und breit berühmt als Held von Ptolemais, wo er der erste war, der die Mauern erstieg und so tapfer kämpfte, dass sein weißes Über­ kleid ganz roth war, den Streifen ausgenommen, der durch den Gürtel bedeckt war, was später Veranlassung zum neuen Hanswappen von Österreich gab, das früher ein einfacher Adler gewesen war. Sein Sohn, Herzog Friedrich I. der Katholische, starb im Jahre 1108 auf einem Zuge nach Palästina. Unter seinem Bruder, Herzog Leopold VI. dem Glorreichen, herrschte Friede und Ruhe im Lande und der Handel blühte. Er waltete mit Weisheit und gab das erste Landrecht heraus. In Steyr weilte er dreimal. Im Jahre 1213 bestätigte er dem Kloster Garsten das Eigenthumsrecht auf zwei Lehen zu Gaflenz, in welche er mit Zustimmung des Klosters seine Förster zur Waldanfsicht gelegt hatte. Das Kloster Kremsmünster befreite er 1217 von der weltlichen Gerichtsbarkeit und bestätigte 1220 dem Kloster Gleink die von seinem Vater Leopold gemachte Schenkung der Dietacher Kirche. Vor seinem Zuge nach Apulien im Jahre 1230, wo er seinen Tod fand, übergab Leopold VI. die Regierung seiner Länder seinem Sohne, dem Herzog

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