Anton Rolleder - Heimatkunde von Steyr 1894

116 der mit Sophie, der Tochter des Markgrafen Leopold II. von Österreich, vermahlt war, seinen Schwager Otakar II. als Erben seiner Allodialbesitzungen einsetzte und dessen Sohn Leopold der Starke, da Otakar sechs Tage vorher gestorben war, das Erbe wirklich angetreten hat. Otakar II. starb infolge eines Unfalles auf der Jagd und wurde an der Seite seiner ihm im Jahre 1114 vorangegangenen Gemahlin im Kloster Garsten begraben, >vo noch ihr Denkmal 51t sehen ist. Leopold der Starke, sein Sohn, folgte ihm in der Regierung und vermählte sich mit Sophie, der Witwe Bertholds von Zähringen, einer Tochter Heinrichs des Schwarzen, Herzogs von Sachsen ünd Baiern. Unter seiner obwohl kurzen Regierung nahm die Steiermark an Umfang bedeutend zu, da er nach dem Aussterben der Eppensteiner deren Allode und damit auch den seinen Ahnen verloren gegangenen Theil der Kärntnermark jenseits der Tauern wieder gewann. So kamen die Besitzungen im Mürzthale mit Bruck, die Grafschaft Eppenstein und Aivelenz und fast das ganze heutige Obersteier an ihn. Seit jener Zeit führten auch die Otakare den weißen Panther im grünen Feld int Wappen, ursprünglich ein Thier mit Lvwenrumpf, Greifen- oder Adlersängen, Ochsenschweif und Hörnern und Pferdekopf, Feuer aus dem Rachen speiend mit lindwurmartigem Halse, den eine Mähne von einzelnen dicken Zotteln bedeckte. — Als im Jahre 1125 die Grasen von Ruen (Rain in Steiermark) mit dem Tode Waldos ausstarben, verlieh ihm Kaiser Heinrich V. deren Grafschaft mit dem dazugehörigen Besitze um Graz. Leopold verwandelte das Schloss Rain im Jahre 1127 in ein Cistercienserkloster, in welchem er nach seinem Tode (26. October 1129) beigesetzt wurde. Otakar III. zählte bei seines Vaters Tode nur wenige Jahre, weshalb seine Mutter Sophie die vormundschaftliche Regierung führte. Sie schenkte dem Kloster Garsten zu ihrem und ihres verstorbenen Gemahles Leopold Seelenheil den Gaflenz- gau, der ihre Morgengabe gewesen war und das ganze Quellgebiet der Gaflenz umfasste. Sophie starb im Jahre 1145 und wurde an der Seite ihres Gatten in Rain beigesetzt. Otakar III. erbte Portenau vom Grafen Otto von Raum und überkam vom Grafen Bernhard von Marburg, der mit seiner Schwester Kunigunde vermählt war und im Jahre 1148 aus einem Zuge ins gelobte Land starb, Marburg und dessen Besitzungen in Oberkrain. Das Jahr vorher war Otakar mit K. Konrad in Palästina gewesen. Als Günther von Hohenwart, Markgraf zu Cillh, starb, wurde die obere steirische Mark mit der unteren vereinigt, so dass Otakar III. fast die ganze heutige Steiermark in seiner Hand hatte. Mit 1200 Spießen zog er int Jahre 1158 mit Kaiser Friedrich I. nach Italien und half ihm bei der Eroberung von Mailand, Cremona und anderen italienischen Städten. Im Kampfe vor Mailand blieb Gras Ekbert III. von Formbach, der letzte der Grafen von Formbach, Neuburg, Schärding und Pitten. Otakar III. erbte von ihm Formbach, Schärding und die Grafschaft Pitten mit deren Gebieten dies- und jenseits des Semmerings. Otakar III. war ein mächtiger Herr, dem in uikserem Lande eine stattliche Zahl von Dienst- mannen zur Seite stand. Kaum ein bedetttendes Geschlecht fehlt in der Reihe derselben. Im Jahre 1161 machte er einen Gütertausch mit dem Benedictinerstifte Göttiveih; er gründete das Chorherrenstift zu Voran in Steiermark und das Hospital zu Cerewald am Semmering. Der Tod ereilte ihn am 31. December 1164 zu Fünfkirchen in Ungarn, als er sich auf einer Fahrt in das heilige Land befand. Seine Leiche wurde nach der von ihm im Jahre 1151 gegründeten Karthause Seitz in Steiermark überführt und dort begraben. Seine Tochter Elisabeth war vermählt mit Heinrich IV., Herzog von Kärnten, sein Sohn Leopold war vor ihm gestorben, und für seinen am 19. August 1163 geborenen Sohn Otakar führte seine Witwe Kunigunde, eine Tochter des Grafen Diepold von Vohburg, die vormundschaftliche Regierung. Sie schenkte im Jahre 1170 dem von ihrem Gemahle gegründeten Stifte Voran einen Grund bei Leoben, wo man Eisen grub. Als ihr Sohn Otakar 15 Jahre

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