Anton Rolleder - Heimatkunde von Steyr 1894

115 umgebracht. Ob Otakar, der sich schon vor 1083 mit Elisabeth, der Tochter des Markgrafen Leopold II. des Schönen von Oesterreich vermählt hatte, die ihm einen beträchtlichen Strich Landes, nämlich den Bezirk nordwärts gegen die Traisen und Piesting, Wilhelmsburg, Herzogenburg, Cheldorf, Ossarn, Rapotenkirchen, Grußberg, Gnmpoltskirchen ac. zubrachte, gleich seinem Schwager Leopold III. dem Heiligen im Jahre 1099 mit dem Kaiser Frieden machte, ist nicht bekannt. Otakar II. hatte im Jahre 1082 von Bischof Altmann von Passau für die Pfarre Behamberg die Pfarre Garsten eingetauscht und diese dem von seinem Vater gestifteten Kloster gegeben. Das Zehentrecht derselben erstreckte sich von der unteren Raming (Klein-Raming) bis zur oberen Raming (Groß-Raming) und auf das Gebiet zwischen der Steyr und der Enns bis zum Rettenbach. In das Kloster Garsten führte er um das Jahr 1107 Benedictiner unter dem Prior Wirnto ein, bestätigte um 1110 die Schenkungen seines Vaters, machte neue und trug auch manches zur Gründung des Klosters Gleink bei. — Der Kirche zu Passau gab Otakar II. mehrere Güter im Hausruck- und Kesslerwalde und erhielt dafür von Bischof Altmann die zur Pfarrkirche erhobene Kapelle in Dietach (1088). Er war ein standhafter Ver­ theidiger der Kirche und schützte deren Anhänger. Den flüchtigen Erzbischof Konrad von Salzburg nahm er im Jahre 1110 in seiner Burg Steyr auf und gewährte ihm Schutz, bis er sich 1117 nach Kärnten begab. Otakars Besitzungen waren bedeutend; denn außer den bereits genannten Orten besaß er die Stadt Steyr, den District über der Enns bis gegen Waidhofen, den Gaflenzgau, das Ennsthal, das ganze Thal an der Steyr hinein, das Klaus- und Pyrngebirge; aus der anderen Seite die Stadt Enns, die Münzstätte der Otakare, und Dietach sammt der Umgegend bis an die Enns. Ferner hatte er Goisern und das Jschelland (Salzkammergut), wozu auch Traunkirchen und dessen Umgebung gehörte. Dazu kamen die Besitzungen in der jetzigen Steiermark, die Grafschaft Leoben und manche andere Besitzungen im Salzburg- und Chiemgau. Die Beschränkung des Markgrafentitels auf den Allodbesitz Steyr scheint aus jener Zeit zu stammen, in welcher Otakar mit den Eppensteinern bereits ein friedliches Abkommen getroffen hatte, was geschehen sein muss, weil Herzog Heinrich von Kärnten (f 4. December 1122),

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