Anton Rolleder - Heimatkunde von Steyr 1894

108 Als Bezirksschulinspectoren fungierten seit beut Jahre 1870: Josef Berger, k, f. Realschuldirector in Steyr (1870), Wilhelm Kukula, k, f. Realschulprofessor in Linz (1871 —1873), I. Aprent, f. f. Realschulprofessor in Linz (1874— 1870), Hugo Olbrich, Bürgerschuldirector in Steyr (1877—1879), Johann Vavrovsky, f. t. Realschulprofessor in Steyr (1880—1880), Hugo Olbrich, Bürgerschuldirector in Steyr (1880—1889) und seil October 1889 Anton Rolleder, f. k. Realschul­ professor in Steyr. Als das Reichsvolksschulgesetz erschien, bestanden in Steyr folgende Schulen: l. Die f. k. Kreishauptschule mit 4 Classen für Knaben. 2. Die k. k. Mädchenschule in der Berggasse mit 4 Classen. 3. Die Pfarrhauptschule in Aichet mit 4 Classen für gemischte Geschlechter und 4. die Schule in Cunsdorf mit 2 Classen für beide Geschlechter. Bei den beiden letzteren hatte der Gemeinderath das Präsentationsrecht. — Wenige Jahre daraus wurde die Schule in Ennsdorf aufgelassen und im Jahre 1870 das neue von der Stadtgemeinde erbaute prächtige Bürgerschulgebüude bezogen. Der mächtige Aufschwung, den die Stadt Steyr infolge des Aufblühens der Waffensabrik nahm, machte sich auch in den Schulen bemerkbar. Die vorhandenen Classen reichten für die stets steigende Schülerzahl nicht mehr aus, zahlreiche Parallelclassen entstanden, die infolge der damals herrschenden Wohnungsnoth in unzureichenden Räumlichkeiten untergebracht werden mussten. Um den damit verbundenen Übelständen abzuhelfen, erbaute die Stadtgemeinde ein neues geräumiges Schulhaus in der Wehrgrabengasse, welches int Jahre 1892 bezogen wurde. Hiemit war eine vollständige Regulierung der Schulen im Stadtgebiete verbunden. Die früher mit der Bürgerschule vereinigt gewesene Knabenvolksschule wurde von dieser getrennt und erhielt eine eigene Leitung, an allen anderen Volksschulen wurden die Parallelclassen aufgehoben und dafür die Doppelvolksschule in der Wehrgrabengasse eröffnet, so dass nun die Stadt Steyr eine Knaben- und eine Mädchenbürgerschule, drei fünfclassige Knaben- und ebenso- viele fünfclassige Mädchenvolksschulen besitzt. Nachstehende Tabelle gibt Ausschluss über die Besnchsverhältnisse an denselben im Schuljahre 1892/93. futcgorir der Schule C 5 03 5 5$ 3 e G Knabenbürgerschule mit Franz Josef-Platze........................ 3 5 0 187 Knabenvolksschule am Franz Josef-Platze........................ 5 5 5 320 „ in Steyrdorf.......................................... 5 5 5 300 „ in der Wehrgrabengasse........................ 5 5 5 320 Mädchenbürgerschule mit Franz Josef-Platze .... 3 0 7 258 Mädchenvolksschule in der Berggasse.................................... 5 5 5 335 „ in Aichet................................................ 5 5 5 320 „ in der Wehrgrabengasse .... 5 5 5 318 Zusammen . . . 36 41 43 2358 Den Religionsunterricht an diesen Schulen besorgen nebst einem für die Bürgerschulen eigens angestellten Religionslehrer noch 5 der Seelsorgegeistlichkeit ungehörige Katecheten. Im Stadtgebiete befindet sich ferner noch die zweiclassige Privatvolksschule der Schwestern vom Orden des hl. Bincenz de Paula im Waisenhause zu St. Anna. Durch die Landesgesetze vom 23. Jänner 1870 und vom 1. Jänner 1885 wurden die an den Volksschulen angestellten Lehrkräfte in drei Gehaltsclassen ein­ gereiht. In die erste Gehaltsclasse gehören die Lehrer an Schulen, denen ein Schul­ sprengel mit nicht mehr als 2000 Cimvohnern zugewiesen ist. Sie beziehen einen

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