Hermann Riewel - Die Stadtpfarrkirche zu Steyer in Ober-Oesterreich

Die Pfarrkirche in Steyer. 101 Hauptform aus je drei Birnstäben mit Hohlkehlen besteht, geht ohne Unterbrechung, den Hänge- bogen bildend, von einem Pfeiler zum andern. Nur im Bogen selbst ändert sfoh das Profil ein wenig, was aus Figur 3 ersichtlich wird; hier tritt nämlich in Uebereinstimmung mit dem Nctzgewölbc noch das halbe Rippenprofil als Schildbogen zur Verstärkung hinzu. Der Abstand der J>f ilcr von einander beträgt 20 Fuss. Der Sockel der Pfeiler ist reich gegliedert, auf ihm stehen dio besonderen Sockel der Dienste und Birnstäbe auf. Die Dienstcapitäle, welche unten einen laub- lo8Cll runden Kelch zeigen, sind mit einer aus dem Zehneck entwickelten , reichprofilirten Deck- platte gedeckt, deren jede Seite nach Innen geschweift ist. Die Wandpfeiler der Seitenschiffe haben dieselbe drcitheilig·c Dienstvorlage, zu welcher noch die zwei kleinen Rundstäbe vom Arcadenbogen- prolil hinzukommen, welche als Träger der Schildbogen dienen. Die zwei Hauptpfeiler sind aus vier Arcadenbog·cnprofilcn zusammengesetzt, zu welchen noch vier vorgelegte Dienste als Träger der Dia- gonalrippcu kommen (Fig. 5). lGi11 besonderer Reichthum, welcher das An- sehen der schlanken Pfeiler im Chore noch erhöht, ist die Anlage von Figurennischen mit reichen Bal- dachinen. Es sind zu diesemZwecke die vier kleinen Dienste jedes Pfeilers in der Höhe von 14 Fuss di1rch Capitäle, welche im Profil den oberen gleichen, abgeschlossen. llier wird durch die Verl.Jindung der zwei klcincu Hohlkehlen in eine gToHHe die l•'ig11re1111iHch' g·ebil<l ·I, iluer wdcltcr Hielt 111111 der rci ·he Baldachi11 c11I widrnlt ( l •' ig. (i) . Dim,clh('II hahcu grfü11,t.c11lhcili-; eine Hichcncckigc (lr1111dl.'orn1, i111 l1111ern ein Bterngcwülhc. Ucr A118lfü1fcr derobcreu.l!'iale, de- ren Leib sogar rnit Hlumeu an den Kanten ge- sclunlickt ist, verwächst mit dem sich von neuem entwickelnden Dienste. Diese Figurennisehen, welche sich auch an je- dem einzelnenDienste im Chor wiederholen, finden wir auch in St. Stephan, nur dass hier diesel- ben noch reicher sind, und dass auch der Hauptdienst der Pfeiler nur etwas höher als bei den Nebendiensten durch diese Anlage berei- chert erscheint. Die reichen zusammengesetzten Kreuz- oder sogenannten Netzgewölbe des Chores sind ganz nach dem ursprünglichen Plane zur Ausführung gckommen, nur in den Seitenschiffen zeigen sich kleine Abweichungen. Fig. 4. Das ursprüngliche Gewölbe des Schiffes, welches, so weit es bereits fertig war, am 18. März des Jahres 1522 durch die Feuersbrunst zerstört wurde, ist später durch einfache Tonnengewölbe ersetzt

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