Hermann Riewel - Die Stadtpfarrkirche zu Steyer in Ober-Oesterreich

Die Pfarrkirche zu Steyer. 99 Betrachten wir nun die von Westen nach Osten gerichtete Kirche und ihre Anlage selbst, so finden wir, wie im Grundriss und Querdurchschnitt (Fig. 2) ersichtlich ist, das System einer drei• schiffigen Hallenkirche mit gl eich hob en Schiffen durchgeführt. Die Verhältnisse sind sclilank und edel, und geben ein schönes Beispiel der Blüthezeit gothi• scher Kirchenbaukunst des XV. Jahrhunderts. Die ganze innere Länge der Kirche beträgt 174 Fuss bei einer Breite von 72· FnsH, welches letztere Mass der Höhe der Seitenschiffe entspricht, nur ist das Mittelschiff in Fol ge d er Wölbun g um 3 Fuss höher. Das Grössenverhältniss zur St. Stephanskirche in Wien s tellt sich dah e l' wi e 2 ztl 3 l1e rnu s. Die voll e Breite des Mittelschiffes beträg-t 29 Fuss, die Breite jedes Seiten ,;cliiffes 20 Fn HH . Von den 12 Pfe il ern, we lc he daHl' eid1 c Nclzgc- w<ill>e dm, Inn e rn trngen 1 Hi11d jl:nc zwei, welch e d,t.,; Sc hiff vo 111 Chor der Kirc he 1rcn11 en, von beson- dercrSWxke und durch brei- t e Qu e rg urt en verbunden. E s ers cheint zwar b e im Cl'sten Einblick in's Inn e re de r Kirch e, der Chor vo n <l en s1arkcn Pfe il ern an g-o rce h11 ct , auffall end lang; hl'lrac ld.l:11 wil' ah l·r dt•11 ( )ri g· i1tal µ; r1111dri HH, No fi11d e 11 wir hci den Nl.ir kc 11 l'l"t ·ilern di e Anl age c i11 ei.; Lc l.fn e rn , we lcher a her ni cht znr A11R flihrnn g gekommen z11 sein scheint. Di ese L cttncranlagc, wel- cltc übe rall, wo dieselbe vorkommt, den Chor vom Schiff der Kirche trennt, nncl unmittelbar unter dem Triumphbogen dnrchge- fii hrt ist, weist darauf hin, Fig. 2 :;ehon Sturme unter Friedrich's Regierung bald wieder in's Stocken, und Meister Hanns Puchsbanm, de z g e Pa w s r c c lt t c r p a w mc i ste r, sah den Thurm nicht weiter gedeihen. Ein anderes WerkPuchsbaum's ist die schöne gothi- 1:,che DenksiL11l e am Wiener Berge: die Spinnerin am Kreuze, welche derselbe auf Kosten des Wiener Stadt- rntl1 es nn der Stelle einer älterer, die im Jnhrn 1446 durch Hunyacly's Schaaren zerstört worden war, in den Jahren 1<151~u. 14G2 erba11te. Puchsbaum's Todesjahr ist unbekannt, doch dürfte dafür das Jahr 1454 oder eines der nächstfol- g enden angenommen werden, da sein in den Wiener Geschichtsbüchern eingetragenes Testament, von diesem Jahre datirt ist. 13 *

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