Hermann Riewel - Die Stadtpfarrkirche zu Steyer in Ober-Oesterreich

98 I-J. föewel Fig. 1. die Orgelbiihne der letzteren ausgenom- men, die gleiche Anzahl Gewölbfelder des Schiffes und einen ziemlich gleichen Chorschluss. Nur ist bei St. Stephan der Hauptchor um ein Gewölbfeld mehr hin- ausgeriickt, während die Seitenchöre nach aussen um eine Achteckseite vermehrt erscheinen. Weitere Aehnlichkeiten mit St. Stephan finden sich auch in der De- tailbildung des Inneren, worauf wir spä- ter zuriickkommen. Die Angabe von Pr i t z, dass Ha n n s P n c h s bau rn den Bau der Kirche 1443 be- gonn en, kann wohl als richtig angenom- men werd en, da d ers elbe 1 ) damals schon am Batt der S t. Stephanskirche in Wien hcR chiift.i gt war, und 1446 auch als Bau- meister derse lben Kirche erscheint. Dass Puchsbaum wahrscheinlich auch den Plan zur Kirche in Steyer gemacht hat, lässt sich aus dem glücklichen Zufall schliessen, dass der Originalgrundplan des Chortheils der Kirche auf Pergament ge- zeichnet, wovon auf (Tafel II) ein Facsi- rnile folgt, noch existirt. Di eser Orig-inalplan , welcher jetzt IGi gcnthum <l cr Ak ademie bilclender Künste zu Wien ist, war nebst einigen anderen dort befindlichen alten auf Pergament ge- zeichneten Plänen früher Eigenthum des Domarchives zu St. Stephan. Es ist daher sehr wahrscheinlich, dass das Project für die Kirche in Steyer aus der alten Wiener Bauhiitte hervorging, und wohl auch Mei- ster J:'uchsbaum Verfasser desselben ge- wesen sein konnte. 1) ]\feister II a II n s P 11 eh s b a u m soll seiner besondercnFiihigkeiten wegen schon frühzeitig am Baue des St. Stephansdomes in Wi cu heschiiftigct gewesen sein; bald wurde er Hensel der Junge, bald Hennslein der Wurmitzer genannt. Seit 1420 war er Parlier beim Münsterbau, bis er endlich einein Meister Hanns, dessen Familienname bisher noch nicht ermittelt wurd e und der von 1439 bis 1445 an der Kirche als Baumeister wirkte, in gleicher Eigenschaft nachfolgte. Seine llauptthiit.igkeit amWiener Münster war die Einsetzung der Gewölbe, und es hat sich der Inhalt eines zwischen ihm, dem Stadtrathe und dem Kirchenmeister abgeschlossenen Vertrages (ddo. Mathäus-Abend 1446) erhalten, ferner der Unterbau für den nördlichen unfertigen Tlmrm (1450). Doch gerieth d ieser Bau in Folge der politi•

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