Hermann Riewel - Die Stadtpfarrkirche zu Steyer in Ober-Oesterreich

106 H. Riewcl noch drei Felder mit Bildern aus dem Leben der bei!. Katharina zu sehen. Ober dieser Gruppe sind drei Heiligcngestaltcn unter gothischcn Baldachinen angeordnet. Dieses Gemälde ist bloss grau in grau ausge- führt. Aus derselben Zeit mag wohl auch das Feld eines nördlichen Fensters sein, welches Christus am Kreuz nebst Maria nncl Johannes darstellt. Schön in der Zeichnung und Farbe ist ein Glasgemälde des XVI. Jalirhundcrls, welches die ganze Breite und vier Felder der Höhe eines südlichen Schiffsfensters ein- nimrnl. Die lla11ptdarsfclhmg in grosscn Figuren ist der Tod der heiligen Maria 1 umgeben von den Aposfcl11. l 1: i11 l 1 '. ng-c l kniet zur Seite Mariens, über welcher Gott Vater mit der Weltkugel in Wolken Fig. 9. schwebt. Oberhalb dieser Gruppe erscheint die Krönung Mariens. Knieend empfängt die b. Maria von Gott Vater und Sohn die Krone des Himmels, über welcher der h. Geist in Gestalt der Taube schwebt. Die Architektur 1 welche des ganze Gemälde umgibt, trägt bereits den Character der Renais- sance an sich. Jm Nebenfenster sind noch vie1· Felder von Ulasgcrnälden erhalten 1 welche auch der späteren Zeit angehören. Links erblicken wir die heil. Ka- tharina, rechts J obannes den Täufer mit dem Lamm. In den unteren Feldern kniet einerseits eine männliche Figur mit vier Knaben 1 anderseits eine Frau mit drei Mädchen 1 welche jedenfalls den Donator mit seiner Familie darstellen. Endlich ist in einem nördlichen Schiffsfenster die heil. Maria mit dem Christnskinde von einer Strahlenglorie umgeben, als ein späteres Glasgemälde erhalten. Von den verschiedenen Baumeistern, welche nach Pr i t z's Angabe bei diesem Kirchenbau thätig waren 1 ist von Meister Tenk ein steinernes "\Vahrzeichen am Bau selbst noch vorhanden. An der rereppenmauer der Norclseite finden wit- einen marmornen Grabstein eingemauert (Fig. 9), auf welchem Meister Tenk vor dem gekreuzigten Christus knieet. V 011 der Fi- gur des Meisters ausgehend schliesst sich ein Band um das Kreuz mit einer nicht mehr vollständig lesbaren Inschrift. Das Kreuz wächst aus dem Fel- sen, dessen Fuss ein Wappenschild mit dem Stein- metzzeichen des Meisters trägt. Zur Rechten hält die Figur eines Lehrlings einen grossen Wappen- schild, auf welchem ein gepanzerter Arm aus den Wolken kommend einen sogenannten Flächen- hammer hält. Oberhalb treten vier gekrönte Halbfiguren aus den Ornamenten hervor, welche ver• schiedene Functionen des Steinmetzhandwerks repräsentiren. Aus der unteren Inschrift ersehen wir,

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