8um @eleit ~ as Land Oberösterreich hat im laufe von zwei Jahr- '-' V zehnten einen grundlegenden Wandel seines wirtschaftlichen Gefüges gezeigt und schickt sich, aus einem Land der Äcker und Wälder, Bauern und Forstleute, zu einem Gebiet stampfender Hämmer und surrender Maschinen, der Industrie zu werden. Wenn auch bis in unsere jüngsten Tage die Landwirtschaft den Hauptfaktor der Wirtschaftsstruktur darstellt, so war zwischen Inn und Enns doch der gewerbliche Faktor immer bedeutend und trug besonders zum blühenden Wohlstand bei. Gerade die Stadl Steyr nahm im Kranze der gewerbeflei~igen Städte und Märkte schon immer eine besondere Stellung ein. An der alten Eisenslra~e gelegen, engslens verbunden mit der lnnerberger-Gewerkschafl, erwarb sich die Stadt schon im Mittelalter einen beachtlichen Ruf als Eisenstadt. Mit der Industrialisierung im 19. Jhdt. Schritt haltend, wuchs Steyr zu einer der bedeutendsten Industriestädte empor. Ihr Ruf, die Qualität der in ihr erzeugten Waren drangen bald über die Grenzen der allen österreichisch-ungarischen Monarchie hinaus. Der rastlos schaffende Geist, der der Stadt und ihren Bewohnern innewohnt, vermochte auch nach dem grö~ten Zusammenbruch, den das Wirtschafts- und Staatsgefüge im Jahre 1945erlitt, alle Schwierigkeiten, die einem Wiederaufbau sich enlgegenslemmlen, zu überwinden und neues Leben aus den Ruinen erblühen zu lassen. Dadurch war es möglich, da~ nach Ablauf von nur wenigen Jahren in Steyr wiederum die weltbekannten Steyr-Werke und eine Reihe anderer Industrien voll angelaufen waren und da~ die gewerbliche Produktion einen auryerordentlichen Hochstand erreichte. Es entspricht daher voll und ganz der Entwicklung, dary Steyr die errungenen Erfolge in einer prächtigen und umfassenden Ausstellung der weiteste,:, Bevölkerung zur Kenntnis bringt und die Mannigfaltigkeit und Oualität der industriellen und gewerblichen Produktion mit berechtigtem Stolz zur Schau stellt. Ich beglückwünsche die Stadt und die Veranstalter dieser Ausstellung zu dieser Tat und danke den Anregern und den Mitarbeitern für die hier speziell geleistete Arbeit, aber auch den Unternehmern und der Arbeiterschaft für die Zähigkeit und den unbeugsamen Willen, für den Mut und für die Ausdauer, die sie an den Tag gelegt haben, um entgegen allen Hemmungen und Schwierigkeiten die Produktion mit beachtlichem Schwung wieder auf die hier gezeigte Höhe zu führen. Ich bin von dem aufrichtigen Wunsch beseelt, dary die Erfolge dieser Ausstellung den Mühen voll entsprechen mögen und damit nicht nur dem engeren Gebiete von Steyr, sondern dem gesamten Wirtschaftsleben Österreichs zugute kommen. Dr. Glei~ner Landeshauptmann Die Gewerbe-, Industrie- und Handelsausstellung der Bezirke Steyr-Stadt und Steyr-Land hat es sich auch heuer wieder als vornehmste Aufgabe gesetzt, eine Schau heimischer Leistungen zu bieten: geschmackvoll ausgeführte Arbeiten des Handwerks und hochwertige Produkte der Industrie. Gewerbe und Handwerk haben in alter Zeil den Ruhm und Wohlstand unserer Eisenstadt begründet. Die Erzeugnisse der Sleyrer Handfertigkeit haben schon im Mittelalter ihren Weg in die entferntesten Länder gefunden. Die Gewerbeausstellung ist eine Leistungsschau. Sie zeigt, dary die traditionellen Handfertigkeiten der alten Handwerksmeister auch in den Nachfahren weiterleben und eine Vertiefung erfahren. Ich begrürye die Initiative der Aussteller und gebe der Hoffnung Ausdruck, dary die Ausstellung seitens der Besucher die entsprechende Würdigung finden möge. ~ isen und Holz sind seil urdenklichen Zeilen die Rohstoffe, ~ welche die wichtigste Grundlage für das "Gewerbe- und Handelsleben des durch die rauschenden Fluten der Enns und Steyr gegliederten süd-östlichen Alpengebietes Oberösterreichs und seines siedlungsmäryigen und wirtschaftlichen Mittelpunktes, der alten Stadt Steyr, bilden. Es war eine organisch bedingte Entwicklung, da~ gerade an der Stelle, wo sich die beiden Flüsse vereinigen und das Tal der Enns zu einem breiten Tor in das Alpenvorland hinaus öffnet, das Verarbeitungs- und Kommerzzenlrum des aus der Steiermark zu lande und zu Wasser nach Norden verfrachteten Roheisens entstand. Ebenso nahm der ganze Holzreichtum der inneren Gebirgstäler über Steyr seinen Weg in die Welt oder wurde in der Stadt selbst und ihrer Umgebung verwertet. Reich ausgestattet mit wichtigen Privilegien und Vorrechten wuchs Steyr schon im Mittelalter zu einem weltberühmten Erzeugungs- und Handelsort empor, dessen Tradition durch den Aufstieg der Industrie im 19. Jahrhundert fortgesetzt wurden. Untrennbar ist mit diesem Werdegang der Name Josef Werndl und der Aufschwung der Sleyrer Waffenfabrik verbunden, doch legte schon jener gro~e Sohn der allen Eisenstadt den Grund für eine friedlichen Zwecker,i dienende Produktion, die heule auf dem Gebiet des Kraftfahrwesens in aller Welt anerkannt wird. Unverändert vom Mittelalter bis heule erhielt sich der gute Ruf der Messer-, Sensen- und andere Eisenwaren erzeugenden Industrie von Steyr und seines Bezirkes, ebenso wie jener der übrigen handwerklichen und industriellen Erzeugnisse, derei:i Hersfellungssfätfen sich zum Teil schon durch viele Generationen im 3 Ing. Leopold Steinbrecher Bürgermeister der Stadt Steyr Besitz der gleichen Familien befinden. Denn stellten auch die Verarbeitung von Eisen und Holz und der Handel mit diesen Rohmaterialien die Hauptquellen des bürgerlichen Wohlstandes in der Vergangenheit dar, so stiegen in ihrer Begleitung auch die mit anderen Grundstoffen im Zusammenhang stehenden Gewerbezweige zu nicht minderer Bedeutung empor. Der zweite Weltkrieg hat der Stadt schwere Wunden zugefügt und die letzte Sfeyrer Gewerbeausstellung stand noch völlig im Zeichen des Wiederaufbaues. Mil dem ganzen Einsatz ihrer Schaffenskraft haben jedoch die Harwel- und Gewerbetreibenden der Stadt und ihrer Umgebung im Verein mit dem gesamten lande an dem Gesundungsproze~ unserer Wirtschaft weitergearbeitet und können nun mit Stolz den Erfolg ihrer Leistung der Ollentlichkeit vorführen. Da~ neben den alten eingesessenen Firmen auch eine gro~e Anzahl junger Unternehmen auf der heurigen Ausstellung vertreten sind, ist ein Zeichen für den Aufstieg und die Erweiterung der heimischen Wirtschaftskapazität. Ich bin davon überzeugt, da~ die heurige Gewerbe-, Industrieund Handels-Ausstellung der Eisenstadt nicht allein im lokalen Bereich gro~es Interesse linden, sondern auch zahlreiche ausländische Besucher anziehen und ihnen einen eindrucksvollen Beweis liefern wird, da~ die Steyrer Erzeugnisse keine Konkurrenz, komme sie von wo immer, zu scheuen brauchen. Im Namen und im Interesse der gesamten gewerblichen Wirtschaft Oberösterreichs begrü~e ich die Ausstellung und wünsche ihr einen vollen Erfolg. Komm.-Rat Josef Klein Präsident der Handelskammer Oberösterreich
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