Reisejournal, 3. Jahrgang, Heft 4 ,1951

' ,. 1 SE OVRN 4. HEFT 1 9 51 3. JAHRGANG S 2.50 LLVSTRIERTE MONATSSCHRIFT FESTS C H R I FT ANLÄSSLICH DER (iEWERBE-, INDVSTRIE-VND HANDELSAVSSTELLVN(i STEYR, 0.-ö. 21.-29. JVLI 1951

f. Böfd)tnoer & R. Drnurtnuer Ql. 6. l!J. ELEKTRO- RADIO-GROSSHANDEL ijteur, Dnmberuunrre 11 uno 11 Wuoühspdi/.t lum# Wäsche und StrUmDfe 6ei WÄSCHE, WIRKWAREN SPEZIALGESCHÄFT FÜR SCHNEIDERZUBEHÖR PELZ, STEYR, HAMMERSCHHIEDBERG <Unser ~r2eugungsp1•ogramm: Einfriedungen: Von Gärten, Hühnerhöfen, Tennisplätzen und Parkanlagen. Gittertüren und Tore, S c h u I z g i t t e r. Alle Arten von Rahmengittern: Sand- und Schotterwurfgitter, Fu~abstreifer, Fenstergitter, Ochsenmaulkörbe, Obst- und Kartoffelkörbe. Drahtgeflechte aller Art: Siebe und Reitern für Haushalt, Landwirtschaft, und Industrie. Drahtbetteinsätze in Holz- und Eisenrahmen. Alle Ins Fach einschlägigen Erzeugnisse. Kostenvoranschläge bereitwilligst. Auf Wunsch unverbindlicher Vertreterbesuch. Im Jahre 1895 errichtete die damalige Öslerr. WaffenfabriksGesells1afl an der Ecke Bahnhofstra~e-Da~berg'stra~e für den Arbe 11 er - K o n s u m - Ver e in der Waffenfabrik ein schönes und ·zweckmä~iges Gebäude. Nach Ende des ersten Weltkrieges wurde der Konsum auch der Allgemeinheit zugänglich gemacht. Die Entwicklung schrill weiter und allmählich zeigte es sich, da~ das vorhandene Gebäude mit seinen Lokalen den gesteigerten Anforderungen nicht mehr • entsprach. So wurde nun im Zusammenwirken mit der Steyr-Daimler-Puch-AG. ein g r o ~ z ü g i g er U m b a u durchgeführt, der ein Mus I er - bei s p i e I der Stadtsanierung ist. Im Innern haben einheimische Firmen hervorragende technische und organisatorische Lösungen gefunden und die Lokale nach dem Stand der neuesten Errungenschaften ausgesfalfet.

8um @eleit ~ as Land Oberösterreich hat im laufe von zwei Jahr- '-' V zehnten einen grundlegenden Wandel seines wirtschaftlichen Gefüges gezeigt und schickt sich, aus einem Land der Äcker und Wälder, Bauern und Forstleute, zu einem Gebiet stampfender Hämmer und surrender Maschinen, der Industrie zu werden. Wenn auch bis in unsere jüngsten Tage die Landwirtschaft den Hauptfaktor der Wirtschaftsstruktur darstellt, so war zwischen Inn und Enns doch der gewerbliche Faktor immer bedeutend und trug besonders zum blühenden Wohlstand bei. Gerade die Stadl Steyr nahm im Kranze der gewerbeflei~igen Städte und Märkte schon immer eine besondere Stellung ein. An der alten Eisenslra~e gelegen, engslens verbunden mit der lnnerberger-Gewerkschafl, erwarb sich die Stadt schon im Mittelalter einen beachtlichen Ruf als Eisenstadt. Mit der Industrialisierung im 19. Jhdt. Schritt haltend, wuchs Steyr zu einer der bedeutendsten Industriestädte empor. Ihr Ruf, die Qualität der in ihr erzeugten Waren drangen bald über die Grenzen der allen österreichisch-ungarischen Monarchie hinaus. Der rastlos schaffende Geist, der der Stadt und ihren Bewohnern innewohnt, vermochte auch nach dem grö~ten Zusammenbruch, den das Wirtschafts- und Staatsgefüge im Jahre 1945erlitt, alle Schwierigkeiten, die einem Wiederaufbau sich enlgegenslemmlen, zu überwinden und neues Leben aus den Ruinen erblühen zu lassen. Dadurch war es möglich, da~ nach Ablauf von nur wenigen Jahren in Steyr wiederum die weltbekannten Steyr-Werke und eine Reihe anderer Industrien voll angelaufen waren und da~ die gewerbliche Produktion einen auryerordentlichen Hochstand erreichte. Es entspricht daher voll und ganz der Entwicklung, dary Steyr die errungenen Erfolge in einer prächtigen und umfassenden Ausstellung der weiteste,:, Bevölkerung zur Kenntnis bringt und die Mannigfaltigkeit und Oualität der industriellen und gewerblichen Produktion mit berechtigtem Stolz zur Schau stellt. Ich beglückwünsche die Stadt und die Veranstalter dieser Ausstellung zu dieser Tat und danke den Anregern und den Mitarbeitern für die hier speziell geleistete Arbeit, aber auch den Unternehmern und der Arbeiterschaft für die Zähigkeit und den unbeugsamen Willen, für den Mut und für die Ausdauer, die sie an den Tag gelegt haben, um entgegen allen Hemmungen und Schwierigkeiten die Produktion mit beachtlichem Schwung wieder auf die hier gezeigte Höhe zu führen. Ich bin von dem aufrichtigen Wunsch beseelt, dary die Erfolge dieser Ausstellung den Mühen voll entsprechen mögen und damit nicht nur dem engeren Gebiete von Steyr, sondern dem gesamten Wirtschaftsleben Österreichs zugute kommen. Dr. Glei~ner Landeshauptmann Die Gewerbe-, Industrie- und Handelsausstellung der Bezirke Steyr-Stadt und Steyr-Land hat es sich auch heuer wieder als vornehmste Aufgabe gesetzt, eine Schau heimischer Leistungen zu bieten: geschmackvoll ausgeführte Arbeiten des Handwerks und hochwertige Produkte der Industrie. Gewerbe und Handwerk haben in alter Zeil den Ruhm und Wohlstand unserer Eisenstadt begründet. Die Erzeugnisse der Sleyrer Handfertigkeit haben schon im Mittelalter ihren Weg in die entferntesten Länder gefunden. Die Gewerbeausstellung ist eine Leistungsschau. Sie zeigt, dary die traditionellen Handfertigkeiten der alten Handwerksmeister auch in den Nachfahren weiterleben und eine Vertiefung erfahren. Ich begrürye die Initiative der Aussteller und gebe der Hoffnung Ausdruck, dary die Ausstellung seitens der Besucher die entsprechende Würdigung finden möge. ~ isen und Holz sind seil urdenklichen Zeilen die Rohstoffe, ~ welche die wichtigste Grundlage für das "Gewerbe- und Handelsleben des durch die rauschenden Fluten der Enns und Steyr gegliederten süd-östlichen Alpengebietes Oberösterreichs und seines siedlungsmäryigen und wirtschaftlichen Mittelpunktes, der alten Stadt Steyr, bilden. Es war eine organisch bedingte Entwicklung, da~ gerade an der Stelle, wo sich die beiden Flüsse vereinigen und das Tal der Enns zu einem breiten Tor in das Alpenvorland hinaus öffnet, das Verarbeitungs- und Kommerzzenlrum des aus der Steiermark zu lande und zu Wasser nach Norden verfrachteten Roheisens entstand. Ebenso nahm der ganze Holzreichtum der inneren Gebirgstäler über Steyr seinen Weg in die Welt oder wurde in der Stadt selbst und ihrer Umgebung verwertet. Reich ausgestattet mit wichtigen Privilegien und Vorrechten wuchs Steyr schon im Mittelalter zu einem weltberühmten Erzeugungs- und Handelsort empor, dessen Tradition durch den Aufstieg der Industrie im 19. Jahrhundert fortgesetzt wurden. Untrennbar ist mit diesem Werdegang der Name Josef Werndl und der Aufschwung der Sleyrer Waffenfabrik verbunden, doch legte schon jener gro~e Sohn der allen Eisenstadt den Grund für eine friedlichen Zwecker,i dienende Produktion, die heule auf dem Gebiet des Kraftfahrwesens in aller Welt anerkannt wird. Unverändert vom Mittelalter bis heule erhielt sich der gute Ruf der Messer-, Sensen- und andere Eisenwaren erzeugenden Industrie von Steyr und seines Bezirkes, ebenso wie jener der übrigen handwerklichen und industriellen Erzeugnisse, derei:i Hersfellungssfätfen sich zum Teil schon durch viele Generationen im 3 Ing. Leopold Steinbrecher Bürgermeister der Stadt Steyr Besitz der gleichen Familien befinden. Denn stellten auch die Verarbeitung von Eisen und Holz und der Handel mit diesen Rohmaterialien die Hauptquellen des bürgerlichen Wohlstandes in der Vergangenheit dar, so stiegen in ihrer Begleitung auch die mit anderen Grundstoffen im Zusammenhang stehenden Gewerbezweige zu nicht minderer Bedeutung empor. Der zweite Weltkrieg hat der Stadt schwere Wunden zugefügt und die letzte Sfeyrer Gewerbeausstellung stand noch völlig im Zeichen des Wiederaufbaues. Mil dem ganzen Einsatz ihrer Schaffenskraft haben jedoch die Harwel- und Gewerbetreibenden der Stadt und ihrer Umgebung im Verein mit dem gesamten lande an dem Gesundungsproze~ unserer Wirtschaft weitergearbeitet und können nun mit Stolz den Erfolg ihrer Leistung der Ollentlichkeit vorführen. Da~ neben den alten eingesessenen Firmen auch eine gro~e Anzahl junger Unternehmen auf der heurigen Ausstellung vertreten sind, ist ein Zeichen für den Aufstieg und die Erweiterung der heimischen Wirtschaftskapazität. Ich bin davon überzeugt, da~ die heurige Gewerbe-, Industrieund Handels-Ausstellung der Eisenstadt nicht allein im lokalen Bereich gro~es Interesse linden, sondern auch zahlreiche ausländische Besucher anziehen und ihnen einen eindrucksvollen Beweis liefern wird, da~ die Steyrer Erzeugnisse keine Konkurrenz, komme sie von wo immer, zu scheuen brauchen. Im Namen und im Interesse der gesamten gewerblichen Wirtschaft Oberösterreichs begrü~e ich die Ausstellung und wünsche ihr einen vollen Erfolg. Komm.-Rat Josef Klein Präsident der Handelskammer Oberösterreich

Das Koller-Haus Die ganze alte Eisenstadt S f e y r ist eine Sehenswürdigkeit, ein Stück gro~er Geschichte, in Stein geschrieben und bis in die Gegenwart erhalten. Weit in der Welt bekannt ist der Blick von der Ennsbrücke, der ein Stück Mittelalter hervorzaubert. Alte, behäbige Häuser mit ibren Ouaderporlalen stehen da gleich gewichtigen Handelsherren aus vergangenen Jahrhunderten, als noch die schweren Eisenflösse und hochbeladenen Ruderschiffe den Flu~ belebten und die Steyrer Messerer und Waffenss;hmiede in Venedig ihre sehr gesuchte und gut bezahlte Ware zum Verkauf aufstapelten. Die „Enge",· wo sich die Häuser nahe zusammendrängen, weiter! sich zum Sladlplafz, wo gotische Bauanlage und barocke Zieraten, Giebel, Balkone, Haustore, Erker und Türmchen in bunter Abwechslung immer neue Bilder vor Augen führen, bis sich beim Brunnen der ganze Formen- und Farbenreichtum des Platzes erschlie~I. Hier sprechen die Steine; mit zwingender Kraft und Anschaulichkeit vermitteln sie das seelische Erlebnis der alten Stadl, vertraut aus Liedern und Gedichten, aus Gemälden und Romanen. Steyr, Pfarrkirche Lichtb;ld : M . N eumülle,, Linz Licht bi ld · The.,-, , St,y, Das Paumgartner-Haus Lichtbild : Thern, Stey,

Das Schönste und Heimeligste an den Häusern voll Steyr sind die Höfe. Hier tritt der ganze vielfältige Formenreichtum der gotischen Kunst entgegen. Der m'!'rkwürdigste Bau aus dieser Zeit ist das „Bummerlhaus". Hohe, steile Dachlinie, vorgeschobener erster Stock mit reichem Maf}werk über die ganze Breite der Vorderseite: Beispiel und Muster eines bürgerlichen Wohnhauses aus dem 15. Jahrhundert. Viele dieser herrlichen Bauwerke gäbe es noch aufzuzählen, doch seien nur noch das Rathaus, der berühmte • lnnenberger Stadel" aus dem Jahre 1612 mit seinem merkwürdigen Doppelgiebel und dem Sgraffitoschmuck, ein Stück der alten Stadtmauer mit dem .Neutor", das 1304 gegründete Bürgerspital erwähnt. Wie lange ist es her, seil Josef Werndl die ganze Stadt in eine ungeheure Waffenfabrik verwandelt hat, die gegen Ende des vergangenen Jahrhunderts fast allen Mächten Europas und vielen in Obersee Gewehre lieferte! Nun hat sich die Industrie umgestellt und die Werke erzeugen Autos, Maschinen, Fahrräder; aber wie ehemals schallt auch heule das Eisen die Geschichte d"er Stadt und ihrer Landschaft. Unser Ti I e I b i I d: Motiv am Zusammenlluf} von Enns und Steyr Foto, Archiv 0. 0. L. F. A. Das Seheilmann-Haus (das zweite„Haus von rechts) Steyr, Eingang in Schief} Lamberg Lichtbild, Archiv 0. 0. L. F. A. Lichtbild: Thern, Steyr

DR. ER L_E FR I ED K R O ß AT H 1Jerfen edel/ier Cf3aukun/i Am Zusammenfluf} der Enns und Steyr hatte sich im Schutze der .Styrapurch", die erstmalig nachweisbar in der Zehenlaufführung anläf}lich der Mislelbacher Synode als nach Sierning zehenlpflichlig erwähnt wird, ein blühendes Gemeinwesen entwickelt. Die Berichte dieser Synode werden von Dr. Hofmann als aus dem Jahre 977 stammend bezeichnet. Die Burg war Silz der Grafen des Traungaues und nach deren Aussterben der Lieblingssitz der Oltokare, die vermutlich aus dem Chiemgau stammten. Die Hofhaltung der Otfokare war eine überaus glänzende und prunkvolle. Im Hofgässel, de-r heutigen Berggasse und um die Burg siedelten sich die Ministerialen und die zahlreichen Handwerker, die ein solcher Hof erforderte, an. Im Schulze der Burg entwickelte sich das Handwerk, besonders das der Waffen-, Huf-, Wagen-, Messer-, Feil-, Zweck- und Sehreitschmiede. Die Ollokare halten auch grof}e Teile der Steiermark, des Traunvierlels und Niederösterreichs in ihrem Besitz. Es ist daher sicher anzunehmen, daf} sich innerhalb der Gebiete des Ottokarschen Herrschaftsbereiches sehr bald ein reger Handel mit den in Steyr erzeugten Eisenwaren entwickelte. Als der vierte Otlokar im Jahre 1192 starb, kam Steyr an die Babenberger. Die Stadl wurde bald das Zentrum der vielen Eisenerzeugnisse und der • Waffenschmiedkunsl im gesamten babenbergischen Machtbereich angesehen. Die Steyrer Eisenwaren waren aber auch in allen Nachbarländern gefragte Artikel und es entwickelte sich in der Stadt ein blühender Handel. In Venedig hallen die Sleyrer Eisenhändler eine eigene Niederlage und saf}en im Fondaco dei Tedeschi mit den Schwaben an einem Tische. Auch donauabwärts wurden Produkte des Steyrer Gewerbefleif}es in ferne Länder verschifft. Im Jahre 1287 erhielt die Stadl von Herzog Albrecht 1. ein grof}es Privileg, welches ihr ungehinderte Entwicklung in Bezug auf gewerbliches Forlblühen sicherte. Dieses Privileg besagte, da~ jedermann, der .Eisen oder Holz in die Stadl gebracht, soll dortselbst drei Tage verbleiben und sein Eisen und Holz den Steyrern auf offenem Markte zu den gewöhnlichen Preisen und festgesetzten Bedingungen hinlanzugeben willig sein". Dadurch wurde den eisenverarbeilenden Handwerkern die Möglichkeit, das beste Rohmaterial für ihre Erzeugnisse auszuwählen, gesichert. Ein weiterer Markstein für die gewerbliche Entwicklung in der Stadl war das Patent Kaiser Friedrichs III. vom Jahre 1483, welchem zufolge alles in Eisenerz erzeugte Roheisen nach Steyr als Stapelplatz nördlich des Gebirges zu bringen war. Das 16. Jahrhundert war von Glaubensstreitigkeiten und Türkennot erfüllt. Im 17. Jahrhundert geriet Steyr unter bayrische Pfandherrschaft. Am Ende des Bauernkrieges (1626), der durch die Durchführung der Gegenreformation ausgelöst wurde, standen in Steyr Hunderte von Häusern leer und viele Sleyrer Bürger suchten in der Fremde ihr Glück. Solingens weltbekannte Messerindustrie wurde in dieser Zeit von ausgewanderten Steyrer Messerern begründet. Doch erst der österreichische Erbfolgekrieg vernichtete den Wohlstand der Stadl vollends. 1798 verkaufte die Stadl ihren Anteil an der lnnerberger (Eisenerzer) Gewerkschaft um 685.000 Gulden Wiener Währung und begab sich damit einer fortwährenden reichen Einnahmsquelle. Dreimal, 1800, 1805 und 1809 hat die Stadl französische Besatzungen zu erfragen gehabt. Alle Hammerwerke und Gewehrfabriken hallen unentgeltlich für die Besatzungstruppen zu arbeiten, überdies wurden grof}e Kontributionen eingetrieben. Die Stadl befand sich in einer derartigen Notlage, da~ sie wegen ihrer gro~en Schulden die für den lnnerberger Gewerkschaftsanteil empfangenen Obligationen billig verkaufen mu~fe. Erst das 19. Jahrhundert brachte der Stadt durch ihren genialen Sohn Josef Werndl wieder wirtschaftlichen Aufschwung. 6 längst schon sind die allen Schmiedefeuer verlöscht und die Hämmer, die von vielen fleif}igen Handwerkern geschwungen, zur Seile gestellt, aber in dem Riesenunternehmen der SteyrerWerke und anderer eisenverarbeilender Betriebe, wie z. B. der Hack-Werke, wird die grof}e Tradition der allen eisenverarbeilenden Stadl weitergeführt. Der grof}e Wohlstand der Stadl halte in den Bauten derselben seinen uns heule noch erhaltenen Ausdruck gefunden. Wohl kaum eine andere Stadt im deutschen Sprachgebiet hat eine derartige Menge von Perlen edelster Baukunst aufzuweisen, wie auch im Beitrag „Steyr,Geschichle in Stein" auf Seilen 4 und 5 kurz angedeutet ist. Ein besonders schönes Gebäude des österreichischen Späl-- barocks bildet das vom genialen Steyrer Baumeister Johann G. Hayberger geplante Rathaus, das jedoch erst nach seinem 1764 erfolgten Tode am 26. 3. 1765 vom Siernlnger Baumeister Johann Wolfgang Hueber begonnen wurde. Die mit reichen Stukkaturen und künstlerischen Fensterkörben geschmückte Fas-- sade mit durchgehenden Pilastern wird durch eine mit allegorischen Figuren geschmückte Attika abgeschlossen. Ein barocker Turmhelm schlief}! den in der Mille vorspringenden Fassadenlurm ab. Der Hof hat einfache Bogengänge. Den besonders erlesenen Kunstsinn des Bauherrn ·und gro~es Können des Baumeisters zeigt uns das Haus Stadtplatz 12. mit reichen Sluckverzierungen, die bis an die oberste Dachlinie laufen. Von künstlerischer Bedeutung sind die Hochreliefs oberhalb der Fenster des zweiten Stockes, die die fünf Sinne, durch Engelsgestalten verkörpert, darstellen. Leider halle dieses Haus durch Bombardierung im Februar 1944 stark gelitten, ist aber nach allem Vorbilde wiederhergestellt worden. Einen der schönsten Renaissancehöfe der Stadt besitzt das Haus Stadtplatz 9. Er baut sich in drei Arkadengängen übereinander auf, hinter de·n Säulen befinden sich gotische Kragsteine, die eigentlich den Laubengang fragen. Die Stadtplatzfassade dieses Hauses dürfte aus der Zeil um 1720 stammen und weist reiche Sluckverzierung auf. Seil dem Jahre 1497 blickt auf uns in unveränderter Gestalt das spätgotische „Bummerlhaus", das getreue Konterfei - eines bürgerlichen Wohnhauses der damaligen Zeit. Der Name gehl auf das Wirtshausschild dieses Hauses zurück, das einen vergoldeten Löwen auf einem Sockel darstellt. Vom Hauche der Geschichte umwittert ist das ebenfalls gotischen Charakter tragende Mallsederhaus, Stadtplatz 39, dessen Besitzer zu Beginn des 17. Jahrhunderts der aus den Bauernkriegen bekannte langjährige Sleyrer Stadtrichter Maflseder war. Er wurde 1627 in Linz enthauptet und sein Kopf vor dem Rathaus auf eine Säule gesteckt, mit dem Blick auf sein Haus. Bauslilmäf}ig der Hochrenaissance gehört der lnnerbergerStadel an, der jetzt das städtische Museum beherbergt und einst der lnnerberger Hauptgewerkschaft als Getreidespeicher diente. Die Fassade ist reich mit Sgraffilo-Ornamentböndern v·erziert. Erwähnt seien auch das altehrwürdige Bürgerspital mit seiner romanischen Säulenhalle, das im Jahre des grof}en Stadtbrandes 1302 von Elisabeth, der Gattin des Herzogs Albrecht gestiftet wurde; weiters der einzigartige gotische Hof der DunklApotheke in der Kirchengasse. Aus der reichen Fülle einzigartiger Baudenkmäler konnten in diesen Zeilen nur einige wenige besonders charakteristische hervorgehoben werden. Die alte Eisenstadt birgt in ihren Mauerh noch viele köstliche Bau- und schönste Kunstwerke. Sie lohnt dem schönheitslreudigen und kunstsinnigen Fremden einen Besuch mit dem, was sie zu geben vermag: den wohlbewahrlen Zeugen des Könnens unserer Altvorderen!

1'ae llcogramm bec " fluefttllung Hauptschule, Promenade:, In allen Stockwerken Kojen der Eisen-, Holz-und Elektroindustrie, Gasgeräte, Herde und Öfen. Freigelände: Maschinenbau, landwirtschaftliche Maschinen, Fahrzeuge, Gitter, Zäune usw. Ausstellungshaus Industriehalle: 21 .- 29,;.,;?,!d,½.L.1 Q 51 Textil-, Glas- und Lederbranche, synthetische Edelsteine. Kollektivausstellung der Schuhmacher usw. Vergnügungspark: Bier- und Weinzelte, Lebensmittel- und Genuf}mitlelstände, Tierschau und Volksbelustigungen aller Art. Festspiele und Veranstaltungen: Am 21., 23., 25. und 28. Juli 1951, jeweils um 20 Uhr, im Hof des Schlosses Lamberg Frei I ich tauf I ü h r u n g .Aus der Geschichte der Stadt Steyr" unter Mitwirkung von zweihundert Darstellern. - Regie: Stadttheaterdirektor a. D. Pernegg er - Pernegg. Am 26. Juli im Dunklho/, bei Schlechtwetter im Stadllheater: S e r e n a d e n a b e n d. Vom 30. bis 31. Juli grof}e A qua r i e n - und Terrarien - Aus s t e 11u n g in der Schwechater Bierhalle. An allen Tagen der Ausstellung im Festsaal des Bundesrealgymnasiums L e h r a u s s t e 11 u n g der Landwirtschaftskammer, Landestrachtenschau und · Mostkost. Am 28. und 29. Juli SI a I o m - W e I t meister s c·h a I t e n der Kajaklahrer. Erzeugung sämtlicher technischer Bürsten und Haushaltungsbürsten, MalerbürstenMaurerpinsel STEYR ROOSEVELTSTRASS E 2 D VERKAUFSSTELLE: SIERNINGER STR. 21 sind Für jeden Geschmack für jede Geldbörse STEYR, GRÜNMARKT 16 TEL. 248 ... 7 FÄRBEREI PUTZEREI Chemische Wäscherei, Bettfedernreinigung Bahnhofstraße 6, Fernruf 529/6 Wl[N[R SUDTISCH[ WHHSHS[IJIG[ HRSICHfRUNGSANHAll flllALDIRfKTION fUR OBfRUSTERRflCH LINZ, RßlN[RSJRßSSE 22 fEl. 21-6-27, 21-6-26 GESCHßflSSJHlE STEYR PfARRSTIEGE 2. TEL. 131 ßllE VERSICHERUNGSZWEIGE .

~------~· -------------, ~heodo,· S1abrello Gemischtwarenhandlung Slcl}r-'lllil11k/1lrol:z, ;l>r.-Jllfred-9<ht111·-S11·uilc 20 ALOIS OENGG Fleischhauei; und Selcher S TE Y R-M Ü NI CH HOLZ Sebekstraße 41, Ecke Wörndlplatz Tel. 52818 9lcslaud llbc1· 100 9allrc ! 9lelrn1111I als 9l1111s der g111e11 Q1111liliilc11 MAX FENT Tuch-, Mode-, Sei<;len- und Manufakturwarengeschäl t Sfeyr, Cnge 8 Herren-, Damen- und Kinderwäsche Wirkwaren Herren- und Damen-Modeartikel in größter Auswahl Josef 1lö.matJc' s Wtwe. Steyr. Enge 4 SPOR.THAUS GEYER Das Fachgeschäft für alle Sportarten Kostenlose Fachberatung STEYR, GRC•,"MARKT [8 Tel.3g5 llll/t\~~~ IF llll 4C MI ~ MECH. TISCHLEREI STEYR, FABRIKSTRASSE 78 TEL. 491/ 6 Schlafzimmer Wohnzimmer Küchen Einzelmöbel Geschäftseinrichtungen Serienerzeugnisse Türen Fenster Leichenbestattung STIGLER & CO. S1.'EY R ENGE 9, RUF 128 Ständiger Dienst, Blumenhaus Musik- u. Fotohaus E 1:?lcalfenbadier c!3feyt· Stadtplatz 24, Telefon 92 Wo immer auch in der Welt der Name Steyr genannt wird, ist damit der Begriff eines hohen Wertes verbunden; sei es im Zusammenhang mit dem Eisen, den Waffen, Autos, den Fahrrädern oder mit alter Baukunst. Von der Natur gegeben und von den Menschen genützt wurden die im Scho~e der Erde schlummernden ehernen Schätze seit vielen Jahrhunderten. Weil spannt sich der Rahmen der Geschichte dieser in der W 0 elt einmaligen Eisenstadt; es gab Blütezeiten von langer Dauer, die von Niedergang, Not und Elend unterbrochen wurden. Selbst die heule lebende Generation halle den jähen Wechsel von der Höhe zur Tiefe miterleben müssen. Sicher hallen schon die Römer an dem für si~ wichtigen Schnittpunkt eine Befestigungsanlage errichtet; sie ist im Sturm der Völkerwanderung untergegangen. Nach der gro~en Sehloch! auf dem Lechfeld (955) wurde die erste Burg, die „Slyrapurc", erbaut und im laufe der Zeil entwickelte sich eine ansehnliche Stadfsiedlung, die bereits 1082 als solche urkundlich erwähnt wird. Ereignisvoll war das Geschehen in den folgenden Jahrhunderten. Stadt und Land Steyr wechselten mehrmals ihre Besitzer, was nicht ohne Kriegswirrer, abging. Im 14. Jahrhundert halle in Steyr die Sekte der Waldenser viele Anhänger. Nachdem Bekehrungsversuche keinen E~folg hallen, wurde mit Gewalt vorgegangen und nur die Wahl zwischen Rückkehr zum katholischen Glauben und dem Feuertod gelassen. Die meisten fügten sich. Die Unbekehrbaren; etwa hundert, wurden auf einer Wiese im Kraxental, später Ketzerfreithof genannt, zusammen lebend verbrannt. Im Jahre 1499 verlieh Kaiser Maximilian der Stadt das Recht, einen eigenen Bürgermeister zu wählen: 1500 trat Kaspar Flädarn als erster dieses Amt an. Bis heute amtierten seither 93 Bürgermeister. ~UtPo6t aun 6rm J 6. ~ofitfjunöett Verheerende Brände in den Jahren 1511, 1520, 1522 und 1554 vernichteten viele Häuser in der Stadt; 1529 und 1532 wurde die Umgebung durch türkische Streifseharen verheert. Um die Mitte.des 16. Jahrhunderts hatte die Stadl ihre grö~te Blüte erreicht und um diese Zeit war der heute noch erhallene Stadtkern vollendet. Steyr war damals nach Wien die grö~te Stadt Vorderösterreichs. Gegenreformation und Bauernkriege brachten einen schweren Niedergang und viele der damals Ausgetriebenen waren die Gründer bedeutender Eisenindustrien im Ausland, wie z. B. in Solingen. _Erst um '-<3ürftenfahrif [5of ef !J11a!)r STEYR, 0.-Ö. ~t3eugung fiimt(igier tegin. ~ÜtJhtt unb ,l)<\usga(tuuge&iitJlon 'l3cttaufflniebtdageu: ~nge 2, ~eL 80 / .S:ina, Q3a3,n ©ogt. 1862 8

die Mitte des 19. Jahrhunderts erreichte entsprechenden moralischen und maleSteyr wieder die Einwohnerzahl, die es riellen Schäden. vor zwei Jahrhunderten aufzuweisen hatte. Inzwischen hatten abermals einige GrofJbrände grofJen Schaden angerichtet, so Eine Waffenschmiede von Weltbedeutung wurde Steyr durch seinen grofJen Sohn Leopold W e r n d 1, dann waren es Autos in den Jahren 1727 und 1739. Die Napo- und Fahrräder, die das Werkzeichen der leonischen Kriege brachten mehrmalige Werke zur Meltmarke erhoben. Besetzungen durch die Franzosen mit den fflfintmijol31 6tt ncut ~to6ttcil Bemerkenswert ist auch das flächenmäfJige Wachstum der Stadt in den letzten 60 Jahren. Bis 1884 umfafJte das von fünf Jahren der Stadtteil M ü n ich - h o I z, der heute 12.000 Einwohner zählt, entstand. Diese VergröfJerung betrug Stadtgebiet einen Umfang von 364 ha, 1696 ha, so dafJ das Stadtgebiet derzeit von Bürgermeister P o i n t n e r wurde es auf 381 ha, 1890 unter Berge r auf 416 ha erweitert. Unter Bürgermeister G s c h a i de r wurden mehrere YergröfJerungen bis auf 780 ha durchgeführt, wozu unter Dr. W a I k im Jahre 1936 noch 190 ha kamen. Die g r ö fJ t e Einverleibung kam 1938 unter Oberbürgermeister R a n s m a y r, bei welcher auch Teile von Niederöster26,44 Quadratkilometer umfafJt. Im Jahre 1880 fand die 900-Jahrleier der Stadl statt, wel91er 1884 die grofJe Eleklrizilälsausslellung folgte, welche von vielen Zehntausenden, darunter auch fast dem ganzen kaiserlichen Hof, besucht wurde und die u. a. auch erstmalig eine durchlaufende Stra!Jenbeleuchtung mit Bogenlampen zeigte. Weitere Ausstellungen folgten 1898, 1905, 1908 sowie nach reich zu Steyr kamen, auf denen im laufe vierzigjähriger Pause 1948. ~09 ptomtuon~ <Et6t wtrö crfjnltrn Der erste Weltkrieg brachte neben all- miltelalteirlichen Stad!teilen nicht allzu gemeinen Versorgungsschwierigkeiten eine starke Oberfüllung der Stadt, die vorübergehend 31.000 Einwohner (heule 38.000) zählte, sonst aber keine weiteren Schäden. Dagegen wurden im zweiten Weltkrieg durch wiederholte Bombenangriffe, deren schwerste am 23. und 24. Februar und am 2. April 1944 erfolgten, 112 Häuser völlig zerstört, 28 schwer und 355 leichter beschädigt. Die Waffen- und grofJ, so dafJ das vielbewunderle, künstlerisch äufJerst wertvolle Stadtbild keine nennenswerte EinbufJe erlitt. Wieder einmal hat es eine Generation auf sich nehmen müssen, die Nachwirkungen eines grofJen Krieges zu erleiden und die Spuren der Zerstörungen zu beseitigen. Dies ist bis heule fast zur Gänze geschehen und die kommende Geschichte der Stadt Steyr wird feststellen können, Autofabrik sowie die 1939 neu erbauten dafJ einzelne Menschen kamen und gingen, Kugellagerwerke erlitten weitgehende Be- die Not und Elend erlebten, das alle, schädigungen, die erst in den letzten drei schöne Erbe aber erhalten und weiterJahren behoben werden konnten. Zum gegeben werden konnte. Glück waren aber die Schäden in den Mit Fleisch- und Wurstwaren bester Qualität sowie eigener Spezial-Salami, empfiehlt sich ihr Fleischhauer und Selcher JO@EJIP ~ELLJ[NGER @'.Jir.EYR.,. Jtt"ffiJNJI[<!C]H[]H[([JJ)E,~ B. Konradstraße 2, Tel. 636 9 Wenn~ fflöftbl Schuhmachermeister <5tel)r,'JJ1ün id)fyol3 Punzerstra6e 44 Telefon 571/4 • '.!J1almi •\\'\, • Qln~ticb unb 6cbti[ttn ~~\\\ {\\\t\ • '.!J1ob. '.!J1öbeUadierung ~~ ~~~\\'- • ,!'lol 0imitati_onen in2afur Q.'ti~\\," • unb \}urnitoerjabrtn ~\, Gtel)r, 'l)un3erfiraije 72, ~elefon 852 \lller!~iitte: l)un,er~rau, 83 Fleischhauer und Selcher STEYR-MON ICH HO!..Z Klaarstraße 22 Cßlalllilde S1adler Wäsche, Wolle, Wirk- und Schnittwaren, Konfektion Steyr-MUnichholz, Punzerstraße 36 Lebensmittel - Gemischtwaren 6te!)t-!2Jlüni~M)of3 Punzerstraße 81, Ruf 569/8 Gablerstraße 65, Ruf 52816 Wir em/,{ehlen uni wie immer durch l,illig,te Pre,",e und reellste Bedienung EMMA KERBEL Milch und Lebensmittel STEYR· MÜNICHHOLZ Derflingerstra/Je Herrenund Damen-Friseur STEYR-MÜNICHHOLZ Bertel-Konrad-Straße 2 llatl Fngerer Steyt-m ünid] ti o 13 ~laarfttape 18 llädurei HANS GEGENHUBER Kolonial-, Spezerei-und Gemi•chtwaren, Milch-und Molkereiprodukte STEYR-MÜNICHHOLZ Konradstraße 2, Tel. 607

Die bekannteste und gröl}te Messer- und Besteckwarenfabrik Österreichs, HACK-WERKE Ges. m. b. H., STEYR, blickt bereits auf einen mehr als 75-jährigen Bestand als Fabrik zurück, Doch schon im Jahre 1727 übten die Vorfahren der heutigen Betriebsinhaber im Kaltenbrunnerhaus in Unterwald am Damberg das Messerschmiedgewerbe aus. Nachdem die ·Brüder Josef und Johann Hack im Jahre 1875 den Damberg verlie~en und im Reichlhaus in Steyr eine Werkstätte mieteten, wurde einige Jahre später das Haus Sierninger Stra~e Nr. 50 gekauft und zur Betriebsstätte _eingerichtet. Dazu konnte in der Schleifergasse Nr. 7 lfille,, tlie„Wel/en''ei11e11,,Jcllliff" ZerJr/J11itle11.1ie dod,jetlu SclliH ! 1Je11)/e//e11.scltlifl':sdtleitl llädr. ins /1e.sser Jie ltallt11 /a"t,Jer-.scltlleide11 be.sser! =tfwBFA-~ 'Rmlaul'aHI-, 1t-dde .,;, ll'~ l und 9 eine ehemalige Werkstätte für die Herstellung von Schuhmacherwerkzeug erworben und als Messerschleiferei und Poliererei in Betrieb gesetzt werden. Nach dem rasch aufeinander folgenden Ableben der Brüder Johann (1904) und Josef Hack (1906) führte die Witwe des letzteren, Frau Josefine Hack, bis zur Grol}jährigkeit der Söhne den Betrieb während 12 Jahren allein fort. War der Betrieb auch während des ersten Weltkrieges vollkommen stillgelegt, so konnte doch schon im Jahre 1920 nach Rückkehr der heutigen Inhaber aus dem Krieg die Werkzeugfabrik Heller in der Badgasse 7 und 9 erworben und zur Messerfabrik umgewandelt werden. Als sich auch dieses Objekt als zu klein erwies, wurde im Jahre 1928 von den Steyr-Werken die alte Waffenschmiede der österreichischen .Waffenfabrikgesellschaft, das .Objekt 1 ", gekauft und im laufe der Jahre zu einer der gröl}ten und leistungsfähigsten Messerund Besteckwarenfabriken eingerichtet. Die Anschaffung modernster Maschinen und Anlagen bietet den Hack-Werken heule die Möglichkeit der Produktion hochwertiger Messer- und Besteckwaren, welche zum grol}en Teil im Export nach europäischen Ländern und in Obersee Absatz finden. Die Produktionsziffer der letzten Jahre vor dem zweiten Weltkrieg konnte bereits auf ein Vielfaches gesteigert werden. Unermüdliche Arbeit' an der Hebung der Qualität und Ausführung sowie die Herstellung von Spezialartikeln w ie •Wellenschliffmesser", .Fleischermesser aus rostfreiem Spezialstahl" und moderner Besteckmodelle in eleganter Ausführung und hervorragender Qualität, haben den Ruf des Unternehmens begründet, weit über die Grenzen des Landes hinausgetragen und die Hack-Werke in die Lage versetzt, als bedeutender Devisenbringer ihren Anteil am Wiederaufbau unserer Wirtschaft zu leisten. I tiJ ..,_ IiOLZBADWERK <Joref ®eiding,ec ~fey,c, 0.-Ö. NEUZEITLICHE HOLZKONSTRURTIONEN ALLER ART. TELEPHON 155 ßl(Eefies <]efcficifE am q>{af3e ! 10

Die Elektrobau-A.-G. auf der Steyrer .Gewerbeausstellung. ·1 Auf der diesjährigen Gewerbeausstellung in Steyr werden die Erzeugnisse der Elektro-Bau-A.-G. in besonders reichhaltiger Auswahl zu sehen sein. Oberdies wird Gelegenheit geboten 1 werden, praktischen Vorführungen der neuen EBG-Waschmaschine und der Eleklro-SchweifJgeräte beizuwohnen. Der bekannte Lichtbogen-Wechselslrom-SchweifJlransformalor ,SchweifJigel", Patent Geyer, wurde neuerlich verbessert. Die neue EBGWaschmaschine für vier Arbeitsgänge - Kochen, Waschen, Spülen und Schleudern - in einem einzigen Apparat, wird ebenfalls in Betrieb gezeigt werden. Diese Waschmaschine kann-mit Recht auf Grund ihres niederen Preises und ihrer einfachen Konstruktion als die •Volkswaschmaschine " bezeichnet werden. Besonderer Erwähnung bedarf es auch des EBG-Leichtmolors ,Bully", der bekanntlich noch ganz neuen Gesichtspunkten gebaut ist. Weilers sind Haushalt-Elektrogeräte, Radioapparate oller Typen, Plattenspieler sowie Elektrogeräte für die Landwirtschaft und für das Gewerbe, elektrische Herde und Speicher usw. zur Ausstellung gebracht, die ein anschauliches Bild von der Leistungsfähigkeit des gröfJlen oberösterreichischen Elektrounternehmens bieten werden. ijbelsberoer ~orben=, 20«=, mrnis= unn ~ittfobrit 2ubtuio ijfirift & ~o. Gegrü ndet 1844 Wetterfeste Mineral-Fassadefarben, Leinölfirnis, Ölfarben, Emaillacke, Fußbodenlacke, Rostschutzfarben und 1000/oiger Leinö:glaserkitt. ijbelsberg,Ufer 15 IeMon: 2=85,7 ff ltltt!O ~ llnu 111.f!i. Besuchen Sie unsere Stände auf der ljemerbeaussfelhmg ! Schweißgeräte Waschmaschinen Radio und Plattenspieler Motoren Elektro-Herde und -Speicher Elektroger_äte für Haushalt, Landwirtschaft und Gewerbe !Etdttro~1!iau tß. tö. Zentrale Linz Landstraße 85 Telephon 2 63-21 Zweigstelle S t e y r Stadtplatz 46 Telephon 331 SPARKASSE IN STEYR - . GEGRüHDET 1857 UNTER DER HAFTUNG DER GEMEINDEN DES GERICHTSBEZIRKES STEYR * DURCHFüHRUHG ALLER GELDGESCHÄFTE I I

Oad Hans Watzinger. am 7. September 1908 zu Steyi· geboi·en, vei·öffentlichte 1987 seinen ei·sten Roman „Spiel in St. Agathen". clei· dui·ch seine eigenai•tige Problemstellung und seine oft bis zw· Meistei·schaft gesteigei·te Schilderung Aufsehen eiTegte und den jungen Dichtei· in die ei·ste Reihe dei· deutschen Erzähler dei· Gegenwart stellte. Mii dem Luthei·-Roman ..Mensch aus Gottes Hand". clm· auch ins Holländische und Schwedische übersetzt , ist. und dei· Fadinger-Erzählung „Die Pfandherrschaft" begab sich Watzingei· auf sein ureigenstes Gebiet. die historische Dichtung, die e1· im SinnP Eni·i.cas von HandelMazzetti gestaltet. Andere Wei·kr dieser Art sind sein Erzählungsband „Der Bilderschnitzei· von Kefermarlct", der demnächst, erweitert durch mehrei·e Ei·zählungen, in neuer Auflage erscheinen wird. und der Roman „Kaiser·, Kui·fürst, Herr und Bauei·'·. dessen Herausgabe zur Weihnacht 1951 bevorsteht. Das StadlLand-Problem seines Erstlings griff Watzinger in der strengen Erzählung „Die Heimlcehi· aus der Stadt" und in dem liebenswürdigen Roman „Die Bauernhochzeit" von neuem auf. Qual und Gnade des schöpfei·ischen .Menschen, ebenfalls ein beliebtes Thema des Dichtei·s, fanden in dem unter dem Pseudonym G. v. Mindei·n 1947 erschienenen Roman „Heri·enwald" ihre eigenwillige Prägung. Ein zweitei· Band „Spät bekränzt hat sich das Jahr", dei· bereits abgeschlossen ist, führt das schicksalhafte Leben des Malers Wilfred aus „Heri·enwald" zu Ende. Watzinger ist auch als Diwn·atiker hei·vorgetreten, und zwar mit dem Schauspiel aus dem Dorfe „Martin", das die Sendergruppe West, Studio Innsbruck, in Küi•ze bringen wird. Zwei weitere Schauspiele „Der Untergang des Christian Dietrich Grabbe" und „Liebe in Nohant", ein Sand-Chopin-Stück, stehen voi· de1· Urauffülwung. Im Sommei· 1950 hat dei· Dichter ein Schauspiel „Fünf Unzertrennliche und dBr Sechste", mit dem Thema Sport und Liebe untei· jungen 11,[enschen, vollendet. Cal'l Hans Watzinger, der mit seinen sprachlich gepßegten Kurzgeschichten und Ei•zählungen seit J alwen in den bedeutendsten östen·eichischen und deutschen Zeitungen und Zeitschi·iften ei·scheint, ist fe·rnei· als Hörspieldichter belca.nnt geworden. Ei· hat eine neue Form des dichterischen Hör·spiels geschaffen, die heute schon vielfach nachgeahmt wird. Oarl Hans Watzinger lebt seil 1938 als freier Schi·iftsteller in Linz. Nach einem nahezu einjährigen schweren Krankenlagei· ai·beitet er jetzt wiedei· froh uncl verantwortungsbewußt an einem neuen Roman. dei· dem Leben P. Maui·us Lindemayrs, des Vater·s der ober·- österreichischen Mundai·tdichtung, gewidmet ist,-dessen geistige Bedeutung füi· den gesamten abendländischen Kulturlcr·eis bisher· riui· von einigen wenigen erlcannt wurde. Man lcann erwarten, daß Watzinger in diesem Wei·lc neuei·- dings ein großes Zeitgemälde gestalten wird, wie er es VDI' allem in seinem Luthei·-Roman und in dei· Titelerzählung seines ..Bilc/Prschnitzers von Kefermarkt" !7Pschaffen hat. V O N CARL HANS WATZINQER Josef Werndl, der Waffenkönig des 19. Jahrhunderts, wie er nachträglich geheiryen wurde, zählt zu den bedeutendsten Männern, die Oberösterreich hervorgebracht hat. Er war ein Mann der Tat, ein Mensch mit faustischem Drang, wie er unsere Groryen seit je erfüllt hat. Das handwerkliche Erbe desVaters kam noch hinzu, es gab den festen Untergrund, auf den dann der schöpferische Geist kühn baute, bis den weitschauenden Mann ein in seiner Verkettung mit den irdischen Dingen an sich tragischer Tod frühzeitig, im Aller von 58 Jahren, mitten aus seinen Plänen riry. Sein Vater Leopold Werndl entstammte einer bekannten Nagelschmiedfamilie und war ein angesehener Bürger der landesfürsllichen Stadl Steyr. Er betrieb, nachdem er das Bohrerund Sensenschmiedhandwerk aufgegeben halle, eine ansehnliche Werkstätte für Waffenerzeugung, vor allem Waffenbestandteile. Hier erlernte der Sohn Josef das Waffenschmiedehandwerk, ohne dary die immerhin gut eingerichtete Werkstätte des Vaters in Leiten an der Steyr seinen AnsprQchen auf die Dauer genügt hätte. Dazu kam, dary der kraftstrotzende und vorwärtsstürmende Jüngling, der älteste von 16 Geschwistern, mit der ruhigen und am Althergebrachten hangenden Art des Vaters sich nicht befreunden konnte. Eine weitere Ausbildung bei einem Wiener Büchsenmacher trennte dann Vater und Sohn. Beide hätten über diese Zeil hinweg zueinanderfinden können, wenn Josef nicht wieder einen allzu selbständigen Schrill getan hätte, der dem Vater miryfiel. 1850 trat Josef Werndl freiwillig in den militärischen Dienst. Er wurde nach der soldatischen Ausbildung in die Gewehrfabrik des Wiener Arsenals kommandiert. Von hier führen wohl die Pläne weg zu den Absichten, die er später in so überwältigender Weise durchgeführt hat, zuletzt ausgelöst durch die Eindrücke, die er in den einschlägigen Fabriken in England und Nordamerika sammeln konnte. 18 Monate arbeitete er im Wiener Arsenal, dann bat ihn der Vater, der den Sohn unter seiner Aufsicht haben wollte, von der dreijährigen Verpflichtung los. Nach kurzer Arbeitszeit in der Feilenhauerei des väterlichen Betriebes zog der tatendurstige junge Mann wieder in die We!I hinaus, zunächst nach Ferlach, dem Sitz der berühmten Kärntner Waffenerzeugung, dann nach Thüringen, wo er sich in seinem Handwerk vollends ausbildete. Nach zwei Jahren kehrte er nach Steyr zurück. Er trat wieder in die Wetkstätle des Vaters ein, konnte sich aber noch weniger als früher mit dem väterlichen Vorgesetzten verstehen, und so errichtete er eine eigene Polier- und Schleifwerkstätte, was nicht gerade versöhnlich auf Leopold Werndl wirkte. Da starb 1855 plötzlich der Vater. Sein Tod ist für Josef Werndl Beginn seines Weges, Wandlung und ernstes Streben. Er über- • nimmt, im Alter von 24 Jahren, gemeinsam mit der Mutier, einer geborenen Mil,ler, die kleine Fabrik des Vaters und baut sie modern aus. Als er dann 1861 auf einer Besichtigungsreise durch die damals berühmte englische Gewehrindustrie mit Agenten bekannt wird, die für die Parteien des Bürgerkrieges in den USA Waffen kaufen, enlschlieryl er sich auf ihr Anraten kurtwegs, sofort nach Amerika zu fahren, um die marygebenden Persönlichkeiten für sein Werk zu interessieren. Er arbeitet in der Folge als Schlosser bei Colt in Hartlord und in der Remingtonschen 12

Gewehrfabrik in llion. Mit vielen neuen Plänen kommt er heim. Die Werkstätte des Vaters wird neuerdings ausgebaut, amerikanische Maschinen eingestellt, die sich als au~erordentlich leistungsfähig erwiesen. Der für Osterreich unrühmliche Ausgang des Krieges gegen Preu~en im Jahre 1866, in dem die Österreicher nicht zuletzt deshalb besiegt wurden, weil sie mit ihren Vorderladegewehren gegen die vorzüglich ausgerüsteten Preu~en nicht standhalten konnten, v:eranla~te Werndl, das bereits im Jahre 1865 ausgeführte Modell eines Hinterladegewehres, bekanntlich eine Erfindung seines Werkmeisters Holub, auszubauen und es der österreichischen Heeresleitung anzubieten. Es wurde angenommen. Die Erzeugung dieses Gewehres für das österreichische und ungarische Heer war der Anfang zu dem Ruhm Josef Werndls. Die Gebäude der Fabrik in Steyr und Leiten wurden zu klein. Da die finanziellen Mittel für eine grundlegende Erweiterung und Vergrö~erung der Werkstätten nicht hinreichten, gründete er die österreichische Waffenfabriks-A.-G., deren Generaldirektor er bis zu seinem Tode blieb. Den Erfinder Holub bestellte er zum Werksdirektor. Nun konnte die Fabrik den Plänen Werndls entsprechend eingerichtet, die Erzeugung von Waffen und Waffenbestandteilen im gro~en Ausma~ durchgeführt werden. Die Einführung der Repetiergewehre System Kropatschek und Mannlicher, deren Erzeugung Wernd~ von den Erfindern sich sicherte, brachte dann in den achtziger Jahren des vergangenen Jahrhunderts die Waffenfabrik in Steyr und Letten auf einen ungeahnten Stand. Damals wechselten die militärischen Obernahmekommissionen nahezu aller Staaten des Kontinents, aber auch Asiens im Besuch der alten Eisenstadt Steyr ab, so die Vertreter Frankreichs, Deutschlands, Portugals, Griechenlands, Rumäniens, Serbiens, ja sogar Chinas und Persiens. Werndls Ruf und Ruhm waren unbegrenzt. Bezeichnend für Werndls Ansehen ist eine Anekdote, die sich im Volk bis auf den heutigen Tag erhalten hat. Als am 21. August 1879 der Bürgermeister von Steyr, G. Poinfner, bei Kaiser Franz Josef in Audienz erschien und dem Monarchen die Sorgen der Stadt vortrug, soll der Kaiser gesagt haben: ,,Was wollt ihr von mir verlangen? Ihr habt doch euern Werndl!" Der Bericht des Bürgermeisters vor dem Gemeinderat am 31. August erzählt diese Audienz allerdings anders und wei~ von einem solchen Ausspruch nichts. Trotzdem hat er sich im Volk behauptet, wie so viele Anekdoten über Werndl, der heule, ein gutes halbes Jahrhundert nach seinem Tode, in den Erinnerungen der alten Steyrer, die freilich schon recht rar werden, fast wie eine mythische Gestalt weiterlebt. Wie aus dieser Anekdote hervorgeht, hat Steyr auch unter Josef Werndls Wirken harte Zeilen durchgemacht, es gab Stilllegungen von Fabriksobjeklen und Arbeiterentlassungen. Aber die unermüdliche Tatkraft des umsichtigen Fabriksherrn schuf immer wieder neue Arbeit und dadurch neue Glanzzeiten. Es mag einmal die Tal eines Dichters sein, dieses Leben in seiner üppigen Fülle, diese Herrennatur aus dem Trieb seines Herzens, stets auf das Wohl seiner Arbeiter, die sich stolz Werndler nannten, und seiner Vaterstadt bedacht, nachzuzeichnen. Sein Ende hat, wie schon erwähnt, etwas Erschütterndes an sich. Josef Werndl zog sich bei Hochwassereindämmungsarbeifen in Letten, tief in den rei~enden Fluten stehend, eine Erkältung zu. In der Folge warf ihn eine Lungenentzündung aufs Krankenlager. Nach viertägigem Ringen ums Leben starb der gro~e Sohn Oberösterreichs am 29. April 1889 in Steyr im sogenannten Petzengütl, nächst dem von ihm erbauten Schlo~ Voglsang gelegen. Die Bürger der Stadl ehrten ihren Sohn und Wohltäter schon im Jahre 1894 durch die Errichtung eines Denk- •mals auf der heutigen Handel-Mazzefti-Promenade. Es ist ein Werk des bekannten Wiener Bildhauers Viktor Tilgner, von dem auch das Grabmal Josef Werndls im Steyrer Friedhof am Tabor stammt. Ein Denkmal der Arbeit, wird es Sinnbild für Josef WerndJ. Denn dieser hervorragende Mann hat von der Arbeit 13 gelebt wie andere nur vom Essen leben können, und er hat die Arbeit an seinen Untergebenen geehrt, indem er ihnen ein Vater und Gönner war. Mit dem Tode Josef Werndls verlor die österreichische Waffenfabriks-A.-G. ihre tragende Säule. Doch die Persönlichkeit des Waffenkönigs von Steyr hat die Zeit überdauerf. Zuletzt mag er uns im Gedächtnis bleiben, wie er auf dem Granifsockel seines Denkmals in Steyr sieht: lässig, doch in jeder Linie und in seinem Blick der berufene Heerführer, gewohnt, Entscheidungen, und mögen sie noch so schwer sein, zu fällen. Und er streckt, während seine linke Hand zwei Gewehre umspannt, die Rechte mit gebender Gebärde nach einem Arbeiter aus, der die Kappe schwingt, ihn zu grü~en; eine der vier so nalurechlen Gestalten des Denkmals. Da ist es auch, als halte er schützend seine Hand über die Stadl, die mit seinem Werk so unlösbar verbunden ist. -Süchsenmacherei Peter ftambrurctt Steyr, 0,-Ö, Grünmarkt 7, Ruf 359 ]'1gb= unb 5poctwaffrn, fämtlid]rn Jagbbebatf, 3idfemto~te, Ttiebet, munition, 5pungftoffe, fiunbeattitwl e. Gen. m. b. H. ENGE GASSE 16 lJoa bol\ennönMge ©ell\lnnftut füt .ijonl\elaf uni\ ©ettmbefreibcnl\e oon -Ofeyr u.1lmgebung übernimmt ~inlogen auf -Oporbud) r ottJie In loufenl\er ~ed)nung, getllfi~d bilf ligl? .fül?l\fte uni\ brforgt l\fe lJurd)f fü~rung aner'bonfmößigl?n <Sefd)fiffl?

TRATTENBACHER ,,ZAUCKERl5" Eines der reizvollsten Seitentäler im Vorolpengebiet um die Enns ist das T r a 11 e n b ach I a 1. Es wird seil den letzten Jahrzehnten viel und gern aufgesucht von Wanderern, die abwechslungsreiche Szenerien lieben. Und diese sind in diesem Gebiet in reicher Fülle vorhanden. Das Trattenbachlal hat einen jahrhundertealten Namen. Dieser gründet sich nicht auf die Vorzüge der Landschaft, sondern hat seinen Ursprung in einem alten, erfolgreichen Handwerk: Der Messererzeugung. Es sind keine Kunstwerke mit fein ziselierten Klingen und kunstvoll geschnitzten Griffen, sondern einfache, handfeste Messer, die durch die eigenartige Form und Ausführung onter dem Namen „Taschen/eitel" zu einer wirklich europäischen Berühmtheit gelangten. Billig waren und sind diese Messer, die auch den von leichtem Spott angehauchten Namen „Zauckerl" tragen und sie erfüllen den ihnen zugedachten Zweck vollkommen. So einfach auch Form und Ausführung sind, erfordert die Herstellung dennoch ein ausgezeichnetes Rohmaterial, ein gediegenes fachliches Können und eine entsprechende maschinelle Einrichtung. Nicht weniger als 34 Erzeugungsvorgänge bedarf es, um aus dem Stahlband und den klobigen Holzklötzen die fertigen Taschenfeitel herzustellen. Nahezu für jede dieser 34 Phasen gibt es teils grö~er;, teils kleinere, meist aber handbedienle Maschinen. Von dem Stahlband wird die Klinge in ihrer rohen Form herunlergeslanzl, die sodann, nach Einprägung des Firmenzeichens, ins Hammerwerk zur Breitung und schlie~lich in die Schleiferei wandert, um Schliff und Glanz zu erhalten. oi, U~eid, d,ec für gute Brillen J,,;Uef r,.,ie" Daneben einher gehl die Erzeugung des Heftes, das in seiner bunten Färbung und gedrechselten, gerillten Form dem Taschenfeilel sein besonderes Gepräge verleiht. Je nach der erforderlichen Länge werden vorerst mit der Kreissäge von Holzstämmen Klötze herunlergeschnillen, diese dann zu Bretteln gekloben und aus ihnen die „Rundhölzer" (rohe Form des Heftes) gestanzt. In der Drechslerei erhalten sie ihre endgültige Form und den Falz zur Aufnahme der Klinge. Nun haben sie die im wahrsfcn Sinne des Wortes malerische Färberei zu durcheilen: sie verschwinden in einem riesigen, schwenkbaren Färbebottich, den sie nach kurzer Zeil farbgesättigl verlassen - das weiche Holz nimmt nämlich die Farbe rasch und intensiv auf - um schlie~lich auf gro~en Drahlroslen getrocknet und in einer schwenkbaren Bulle gscheuerl zu werden. Wenn nun Klingen und Heft in säuberlicher Vollendung da liegen, werden sie schlie~lich „montiert", d. h. die Klinge wird am Heft vermittels eines Ringes so befestigt, da~ sie, um einen Stahlslift als Achse schwenkbar, nach Art der Taschenmesserklinge in den Falz des Heftes eingreifen kann. Die Taschen/eitel sind aber keine Einheitsware. Es gibt verschiedene gangbare Arien, so Kugel-, Obst- und Weinlesemesser, den eigentlichen Taschenfeile( mit und ohne „Pfeifenslierer" und sogar Damenmesser. Sie unterscheiden sich in der Grö~e, in Form und Färbung des Heftes, Klingenbreite und -ausführung, werden ferner mit polierten und unpolierten, glatten und gerillten Heften hergestellt. Eine jahrhundertealte Tradition umwebt die „Zauckerl"-Erzeugung. Bevor die lange, interessante Geschichte dieses ehemals blühenden Zweiges österreichischen Handwerks in gro~en Umrissen geschildert wird, sei der Ausdruck „Zauckerl" erklärt. Unter „Zauck" versteht man im oberösterreichischen Volksmund ursprünglich ein weibliches Kleintier, vornehmlich eine Hündin. Im erweiterten Sinn erfo~t dieser Ausdruck eine gewisse Minderwertigkeit des weiblichen Geschlechtes gegenüber dem Manne. Daraus hat sich in der Gegend von Trattenbach ein bis heute noch üblicher Brauch entwickelt: Wird nämlich einem guten Bekannten ein Mädchen geboren, so schickt man ihm ein „Zauckerl", einen Taschen/eitel, ins Haus. Trotz all dem ist ,,Zauckerl" immer ein Ehrenname gewesen, der Handwerksflei~, Geschick und Können bedeutete. Der Ursprung der Messerschmiede ist urkundlich im Sleyr!al, vor allem in Steinbach nachz1.1weisen. Um das Jahr 1500 ist dort Barlholomäus Löschenkohl, der „Messerer-Bartl", wie man ihn später nannte, eingewandert und hat dieses Handwerk zu hoher Blüte gebracht. Es halle einen im wahrsten Sinne des Wortes goldenen Boden und der weitblickende Mann sah sich nach weiteren Entfaltungsmöglichkeiten um. So kam er einmal ins Trallenbachtal, erkannte die Möglichkeit der Nutzung der Wasserkräfte und entschlo~ sich, dort zu siedeln. Mit der damaligen Grundherrschaft, den Grafen von Lamberg, schlo~ er einen Vertrag ab, der ihm eine Reihe von Sonderrechten sicherte. Am Ausgang des 16. Jahrhunderts war das Tal bereits von Zauckerlschmieden dicht bevölkert und im Jahre 1679 wurden die schon lange als unangenehm empfundenen Bindungen mit der Innung der Messerer von Steinbach an der Steyr gelöst. Trattenbach wurde also selbständig und nahm einen für damalige Zei_ten phantastischen Aufschwung. Gewi~ kamen auch Wirtschaffskrisen, Kriege, feindliche Besetzungen und andere gro~e Nöte. Die gesunde Grundlage aber hielt und nach jedem Sturm, der oftmals gewaltige . Schäden anrichtete, ging man· mit frischem Mut an die Wiederherstellung. Nur die eigene Kraft, das feste zusammenstehen von Meister und Gesellen und der Wagemut schulen neue Blüten und Wohlstand. Heule sind, wie bereits erwähnt, die Tratlenbacher Taschenfeile( nicht mehr eine Standardware, die am Balkan ebenso zu haben war wie in Nordafrika oder in Ru~land. Dafür hat sich die Erzeugung umgestellt. Es sind nicht neue Produkte, die heule die gro~en und hellen Werkshallen verlassen, nur dem Verlangen des Marktes entsprechend verfeinerte Erzeugnisse. Aus Trattenbach kommt nämlich ein wesentlicher Teil der E~beslecke, die sich abermals den Weltmarkt erobern konnten. FAHRZEUG- UND MASCH INENHANDLUNG 1:füey,c, (J.cünmac~{ 1 ä TELEFON 56 GEGRÜNDET 1889

ELISABETH Ich war auf eine Woche zur Gamsjagd eingeladen, in einem entlegenen Gebirgstal. .Morgen wird Sie der Pursilschaner führen", sagfe der Förster eines Abends. Ich wunderte mich über den Namen. War doch der Pursitschan damals eine sehr feine und beliebte Tabaksorte. Am nächsten Abend, nachdem wir einen kapitalen Gamsbock geschossen hatten, erzählte mir der Oberförster, auf welche Weise der Greiner Sepp zu diesem Spitznamen kam. ich will die Geschichte hier so erzählen, wie sie sich nach den Angaben des Försters ungefähr zugetragen halle. Von der Hauplsladl war der Besuch eines englischen Lords angesagt worden. ,,Seine Lordschaft mu~ unbedingt einen guten Bock bekommen", hatte der Forstrat geschrieben, .er ist Gast der Regierung". .Sie wissen, was Sie zu tun haben", hatte der Förster zum Greiner Sepp gesagt, Damals hie~ er noch so. Nun, der Lord kam, ein gro~er, magerer Engländer mit bartlosem Gesicht, einem herrlichen Jagdgewehr in einem kalbledernen Futteral, mit einer kleinen BruyerePfeife, aus der er einen wundervollen Tabak rauchte. Der Sepp schnupperte nur so, als er das feine Kraut roch, das einen wundervoll duftenden blaugrauen Rauch von sich gab. Ansonsten ging alles nach Wunsch. Schwarz und stolz stand auf einem kleinen Schneefeld ein starker Gamsbock, ein wunderbares Ziel für einen guten Schützen. Er äugle vorsichtig gegen die Schlucht zu. Der Lord hob seinen Stutzen, zielte sorgfältig und machte den Finger krumm. Der Schu~ war tadellos, der Bock knickte zusammen, sprang dann noch einige Sätze über das schmale Schneefeld und blieb liegen. Eine Viertelstunde später hatte der Sepp den Bock gebracht. Der Lord belrachlefe mif Kennerblicken die Beule. Der Bart war gut, ganz ausgezeichnet sogar, der Bock hatte seine sechs Jahre. .Welf. Ich will gehn auf die Gipfel", erklärte der Lord und zeigte auf den Gebirgskamm hinauf, der unweit der Stelle, an der sie sa~en, die höchste Erhebung zeigte. Dem Sepp war es recht. Bis dahin würde er mit dem Bock fertig sein, meinte er. Der Lord lie~ seinen ledernen Rucksack PICHLER und seinen Jagdstutzen zurück, hängte sich das Fernglas um und stieg mit elastischen Schritten den steilen Hang bergan. Eine Weile sah ihm der Sepp nach, dann war er mif seiner weidmännischen Arbeit beschäftigt. Als er fertig war, sah er hoch oben am Kamm sich die lange Gestalt des Lord von den Wolken abheben. Der kommt noch lange nicht, dachte der Sepp. Neben dem Rucksack des Lords lag halb geöffnet der lederne Tabaksbeutel mit dem Pursilschan. Nur riechen wollte der Sepp, den köstlichen Duft einatmen. Dann überlegt er, ob er sich seine Pfeife damif stopfen könnte? Das würde der Lord sicherlich merken. Eine Handvoll Tabak in seinen eigenen Rucksack werfen? Das bekommt einem feinen Tabak bekanntlich nicht gut, au~erdem konnte man doch nie wissen, ob· der Lord nicht in den Rucksack griff, um sich von dem Proviant zu nehm~n, den der Sepp in seinem Rucksack trug. Da fiel der Blick des Jägers auf sein· Gewehr. Ein breites Grinsen umzog sein Gesicht. Kurz entschlossen stopfte er einige Hände voll des feinen Pursitschans in den Gewehrlauf. Mit einem kleinen Zweig stopfte er den Tabak zusammen, um möglichst viel Platz zu schaffen. Geschossen würde ja heule doch nicht mehr. Und wenn schon etwas vor die Büchse kam, der Lord halle natürlich heule jeden Schu~. Nachdem der Sepp den Lauf seiner Büchse mit dem feinen Tabak vollgestopft hatte, legte er den Tabakbeutel wieder an seine Stelle zurück. Teufel, war der aber eingegangen! Da fiel der Blick des Jägers auf einen nahen Ameisenhaufen. Kurz entschlossen schaufelte er mit beiden Händen die trockene Spreu aus dem Haufen mitsamt den wimmelnden Ameisen und streute sie bis zum Tabaksbeutel hinüber. Nach einer halben Stunde kam der Lord zurück. Der Sepp lag der Länge nach ausgestreckt und schlief. Der Lord sah auf den Tabaksbeutel. .Damned! Mein Tabak!" Der Sepp tat so, als ob er eben aufwachte. Er fuhr auf und rieb sich die Augen. Der Lord zeigte fassungslos auf die Ameisen. Sie wimmelten um den Tabaksbeutel herum. 15 .Damned . .. ich nicht wissen, da~ Ameisen speisen Tabak?" .Woll, woll", sagte der Sepp ganz frech. •Den Tabak habens sogar recht gern, die Teufelsludern. Mir habens einmal einen ganzen Beutel aufgfressen !" Der Lord nahm einen lmbi~ zu sich, dann brach man auf. Der Weg ins Tal war lang, gegen Mittag wollte man beim Forsthaus sein. Die beiden mochten ungefähr eine Stunde lang gegangen sein, als sie knapp an einer Waldlichtung, dicht vor sich, einen Fuchs stehen sahen, der unter dem Gehölz hervor mi~lrauisch zum nahen Gebirgsbach windele. Die beiden Jäger standen gegen den Wind, im Rauschen des Baches hörte der Fuchs nicht ihre Schritte. Das Gewehr anlegen war das Werk einer Sekunde. Da merkte der Lord erst, da~ er nicht geladen hatte. Er ri~ dem Sepp das Gewehr aus der Hand, legte an, zielte eine Sekunde lang und scho~. Der Fuchs machte einen einzigen Salz, den letzten in seinem schönen Raubtierdasein, und streckte seine Läufe weil von sich .. . Aber wie sah das arme Tier aus! Ober und über der schöne Pelz von einer dichten, halb verbrannten, schwarzbraunen Schichte bröseligen Tabaks bedeckt, der sich bis in die Haut eingefressen halte. Der Pelz stank nach Pulver, Tabak und verbrannten Haaren. Der Lord nahm den loten Fuchs auf, besah sich den Pelz, roch daran, betrachtete dann das Gewehr des Sepp und besah sich den Lauf, während der Jäger leichenbla~ danebenstand und nur wünschte, da~ sich jetzt der Boden unter seinen Bergstiefeln öffnen möchte. •Well, jetzt müssen Sie mir noch sagen, da~ dieses Fuchs haben gefressen die Ameisen mit meine Pursilschan und deshalb stinken nach Tabak. Uollen Sie das sagen?" Der Sepp hätte auch das gerne gesagt, wenn es ihm früher eingefallen wäre. Bei dem Zustand seines Gewehrlaufes war es aber wirklich nicht mehr möglich, zu leugnen. Der Lord hat die Geschichte dann beim Wein lachend erzählt und es dem Sepp nicht weiter übel genommen. Von damals an hie~ der Sepp nur mehr der Pursitschaner. LINZ LamMP:15 {iippiche Vorhänge Möbelstoffe Wo!hi.Steppdet1r11 Matratzen lino/eum "&jen/Jekti

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